11.02.2021, 19:58
Mit sechswöchiger Verspätung halte ich mal dagegen:
Die Chromausführung des Universal S ist erstens sehr selten (auf ebay taucht, so würde ich schätzen, alle drei, vier Jahre eins auf).
Zweitens, ja, es ist eine Exportversion, die, zumindest vorübergehend, auch bei uns angeboten wurde. Eine Preisliste von Oktober 1962 listet das "Universal S" für 579,- DM und das "Universal S export" für 698,- also satte 120 Mark mehr, auf.
Dass die unterlegte Folie deutsch beschriftet ist, ist daher erklärlich. Übrigens wurden diese Folien aus genau diesem Grund verwendet: Je nach Ziel-Land musste man nur das einheitliche Gerät mit sprachlich unterschiedlichen Folien ausstatten. Grundig hat das bei den Geräten der (ungefähr zeitgleichen) TK 20er Serie genauso gemacht, bei denen hieß die Folie "Cellon-Blatt". Auch Telefunken verwendete bei den Magentofonen der 70er Serie, also etwa zur gleichen Zeit, solche Folien.
Mein Exemplar weist noch eine Einprägung zwischen den Spulentellern auf: "UHER Reg. Trade Mark"
Da deutsche Tonbandgeräte zu dieser Zeit auf dem US- und auch auf dem britischen Markt sehr beliebt waren, ist die Destination dieser Exportmodelle offensichtlich.
Dann hat, das ist aber eine Vermutung von mir, vielleicht ein "Sales Manager" bei Uher den Versuch gewagt, die Exportversion auch in D anzubieten.
Aber es waren wohl nicht viele Kunden bereit, für die Verchromung DM 120 Mehrpreis zu bezahlen. Allerdings, es sieht schon richtig geil aus.
Und da die Bedienung beim Universal/S ja vollelektrisch arbeitet, macht auch das Tonbandeln mit ihm richtig Spaß, es kommt ein Bedienungsgefühl auf wie bei einem Revox: Eine leichtgängige rein elektrische Taste lässt diverse E-Magnete klackern. Witzig ist auch die automatische Dauerwiederholung.
Für den Hifi-Fan wie Kai(mex) ist das Universal S sicher keine Offenbarung. Es hat aber eine solide Tonqualität, zeichnet bis 16kHz auf (-3dB), was 1960 bei 9,5cm/s eine Ansage war. Man kann es also auch über eine Hifi-Anlage hören. Gut, da kommt dann das Bandrauschen zeitgenössischer Bänder zu Gehör.
Für einen Sammler alter Tonbandgeräte ist das Chrom-Universal auf jeden Fall ein Feinschmecker-Happen. Ich würde es mit 100 Euro taxieren.
VG Stefan
Hier ein Bild meines Gerätes, mit Koffer , Staubschutzhaube (für Büroverwendung) und Fernsteuerungsmikrofon (Start/Stop/Rückspulen)
Die Chromausführung des Universal S ist erstens sehr selten (auf ebay taucht, so würde ich schätzen, alle drei, vier Jahre eins auf).
Zweitens, ja, es ist eine Exportversion, die, zumindest vorübergehend, auch bei uns angeboten wurde. Eine Preisliste von Oktober 1962 listet das "Universal S" für 579,- DM und das "Universal S export" für 698,- also satte 120 Mark mehr, auf.
Dass die unterlegte Folie deutsch beschriftet ist, ist daher erklärlich. Übrigens wurden diese Folien aus genau diesem Grund verwendet: Je nach Ziel-Land musste man nur das einheitliche Gerät mit sprachlich unterschiedlichen Folien ausstatten. Grundig hat das bei den Geräten der (ungefähr zeitgleichen) TK 20er Serie genauso gemacht, bei denen hieß die Folie "Cellon-Blatt". Auch Telefunken verwendete bei den Magentofonen der 70er Serie, also etwa zur gleichen Zeit, solche Folien.
Mein Exemplar weist noch eine Einprägung zwischen den Spulentellern auf: "UHER Reg. Trade Mark"
Da deutsche Tonbandgeräte zu dieser Zeit auf dem US- und auch auf dem britischen Markt sehr beliebt waren, ist die Destination dieser Exportmodelle offensichtlich.
Dann hat, das ist aber eine Vermutung von mir, vielleicht ein "Sales Manager" bei Uher den Versuch gewagt, die Exportversion auch in D anzubieten.
Aber es waren wohl nicht viele Kunden bereit, für die Verchromung DM 120 Mehrpreis zu bezahlen. Allerdings, es sieht schon richtig geil aus.
Und da die Bedienung beim Universal/S ja vollelektrisch arbeitet, macht auch das Tonbandeln mit ihm richtig Spaß, es kommt ein Bedienungsgefühl auf wie bei einem Revox: Eine leichtgängige rein elektrische Taste lässt diverse E-Magnete klackern. Witzig ist auch die automatische Dauerwiederholung.
Für den Hifi-Fan wie Kai(mex) ist das Universal S sicher keine Offenbarung. Es hat aber eine solide Tonqualität, zeichnet bis 16kHz auf (-3dB), was 1960 bei 9,5cm/s eine Ansage war. Man kann es also auch über eine Hifi-Anlage hören. Gut, da kommt dann das Bandrauschen zeitgenössischer Bänder zu Gehör.
Für einen Sammler alter Tonbandgeräte ist das Chrom-Universal auf jeden Fall ein Feinschmecker-Happen. Ich würde es mit 100 Euro taxieren.
VG Stefan
Hier ein Bild meines Gerätes, mit Koffer , Staubschutzhaube (für Büroverwendung) und Fernsteuerungsmikrofon (Start/Stop/Rückspulen)