A77: erhöhte Ausgangs-Aussteuerbarkeit
#4
(23.12.2020, 11:11)optacord414 schrieb: Welchen Sinn macht denn das "Hochziehen" der Ausgangsspannung auf über 8V ?
Davon war keine Rede.

Es wurde erläutert, daß man durch eine Arbeitspunkt-Verschiebung die positive Clip-Grenze von etwas über 5 Vp auf über 8 Vp teils bis 9 Vp erhöhen kann. Außerdem wurde darauf hingewiesen, daß bei einem solchen Verstärker auch unterhalb der Clip-Grenze die Verzerrungen schon ansteigen, ohne daß sie so "ins Auge springen". Es ist daher bei einem Analog-Verstärker immer nützlich, Abstand zur Clip-Grenze zu wahren bzw. selbige hinaus zu schieben.
Die von dir berechneten 3.1 V entsprechen bei Sinus-Signalen ~4.4 Vp, bei mehr impuls-förmigen Spannungen höheren Werten.
Da ist also nicht mehr viel Abstand zu Original-Clip-Grenze vorhanden.

Mir ist bislang keine andere Abgleich-Vorschrift als die zitierte unter die Augen gegkommen.
Daß ich sie als freier Mensch einfach ignorieren kann, ist mir bewußt.
Übrigens steht das mit den 2 V im Text-Abschnitt 6.3.3 des Manuals.

Im Diagramm des Playback Amplifiers steht neben der Skizze der Anschluß-Leiste bei Kontakt 10 sogar 3 V.
Wenn das bei 320 nWb/m gelten soll, werden daraus bei 514 nWb/m 4,82 V bzw 6.8 Vp.
Bei Bezug auf 257 nWb/m würden daraus bei 514 nWb/m 6 V bzw 8.48 Vp.

Verwunderlich ist die Signal-Verwendung der ersten Stufe des Playback Amplifiers:
Die Ausgangs-Spannung am Test-Punkt A beträgt demnach 200 bzw 140 mV bei "full modulation".
Davon werden gerade mal 20 mV, also 1/10 bzw 1/7 an die zweite Stufe weiter gegeben, um dort dann 100-fach (2V) oder 150-fach (3V) verstärkt zu werden.
Der größte Teil des bereits vorhandenen Signal-Pegels wird also mit dem Trimmern P801 weg"geworfen".
Bei der von Jörg/Baruse berichteten abweichenden Abgleich-Praxis (die etwa 1 V bei 320 nWb/m entspricht) wird von dem "Rest" noch mal die Hälfte (oder etwas mehr) "weggeworfen".
Da "krebst" der Trimmer P801 immer in der Nähe des unteren Endes rum.
Kann ich nicht anders als merkwürdig finden.

Vermutlich wäre es besser, die Gegenkopplung der zweiten Stufe zu erhöhen (Verkleinerung von R822 oder Vergrö0erung von R817) um die Verstärkung zu verringern und Linearität und Störabstand zu verbessern.

Zurück zu meinen Behauptungen im ersten Beitrag.
Ich habe heute Variante 3 in meinem Gerät eingebaut.
Die schlechte Nachricht zuerst: 2.7 kOhm war unrealistisch.
Die gute Nachricht: Mit 2 kOhm stellen sich nach einer gewissen Aufwärm-Zeit etwa 10.6 V am Emitter von Q805 ein.

Q805 muß übrigens etwa 100 mW verbraten.

Anfangs hat ich ein Null-Effekt-Erlebnis: Ich hatte die Shunt-Widerstände parallel zu einem neben C811 sichtbaren 1 kOhm Widerstand eingelötet. Auf die Emitterspannung hatte das keinerlei Einfluß, was zu einer mehr-minütige Geistes-Krise führte...
bis ich feststellte, daß es sich bei dem Widerstand um R814 handelte, der im Schaltplan mit 330 Ohm dokumentiert ist.
R820 liegt verborgen unter C811.

MfG Kai
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RE: A77: erhöhte Ausgangs-Aussteuerbarkeit - von kaimex - 23.12.2020, 16:02
Lackmustest & Urgesteine - von user-332 - 20.02.2023, 07:50

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