01.07.2019, 14:44
Hallo in die Runde,
was mir im Mikroskopbereich schon lange auffiel, hat sich für mich auch im Tonbandbereich konkretisiert. In beiden Bereichen lieben wir ja die alten Schätzchen, die heute 30, 40 oder mehr Jahre auf dem Buckel haben. Was mir also auffiel:
Ich mache es mal an einem Beispiel fest. Nehmen wir eine Revox B77, nehmen wir ferner an, dass wir sie günstig und noch einigermaßen funktionstüchtig an Land zogen, sagen wir mal für 550 €. Gehen wir auch mal davon aus, dass wir offensichtlich defekte Kondensatoren wie auch Riehmen und Lämpchen wechseln könnten. Jetzt steht das Prachtstück also im Wohnzimmer oder Hobbyraum und erfreut uns durch seine Optik und Wiedergabequalität seiner Bändern - einige Jahre lang. Dann fangen die Malaisen an. Tonhöhenschankungen, Aussetzer, schwer zu lokalisierende Elektronik- oder Mechanikfehler.
Jetzt kommt, philosophisch gesprochen: die Stunde der Wahrheit. Es werden Ersatzteile gebraucht und eine kundige Seele, die aus-, um- & einbauen sowie testen kann. Sinnvollerweise könnte man auch eine große Revision anstreben und in einem Aufwasch auch alle Kondensatoren und Trimmer wechseln. Geschätzter Aufwand 5 - 8 Stunden für eine Fachkraft. Gehen wir ferner davon aus, dass das eine Fachwerkstatt macht, wo können wir leicht 400 € und mehr dafür hinlegen. Läßt man die Maschine dann noch neu einmessen, kommen noch mal knapp 100 € dazu. Aus den 550 € werden dann locker über 1000 €.
Die spannende Frage nun: wären wir auch bereicht gewesen, (wesentlich) mehr als 1000 € beim Kauf an die Hand zu nehmen? Zur Erinnerung: Voll revidierte Maschinen vom Typ B77 werden auch mal für knapp 2000 € angeboten (oder darüber), stehen aber lange in der Bucht - wenn sie überhaupt zu diesen Preisen weggehen. Bei Mikroskopen habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht. Ein Leitz-Mikroskop für weniger als 200 € mit Zubehör in der Bucht geschossen. Um es in Betrieb nehmen zu können (ohne Kompromisse) musste ich noch mal die Summe investieren. Aber für 400 € hätte ich es vermutlich nicht gekauft und würde, wollte oder müsste ich es verkaufen, würde ich die 400 € auch nicht mehr bekommen.
Rein rational, also nicht hobbyvernünftig betrachtet, also ein schlechtes Geschäft in alte Technik zu investieren, oder?
Gruß
Peter
was mir im Mikroskopbereich schon lange auffiel, hat sich für mich auch im Tonbandbereich konkretisiert. In beiden Bereichen lieben wir ja die alten Schätzchen, die heute 30, 40 oder mehr Jahre auf dem Buckel haben. Was mir also auffiel:
Ich mache es mal an einem Beispiel fest. Nehmen wir eine Revox B77, nehmen wir ferner an, dass wir sie günstig und noch einigermaßen funktionstüchtig an Land zogen, sagen wir mal für 550 €. Gehen wir auch mal davon aus, dass wir offensichtlich defekte Kondensatoren wie auch Riehmen und Lämpchen wechseln könnten. Jetzt steht das Prachtstück also im Wohnzimmer oder Hobbyraum und erfreut uns durch seine Optik und Wiedergabequalität seiner Bändern - einige Jahre lang. Dann fangen die Malaisen an. Tonhöhenschankungen, Aussetzer, schwer zu lokalisierende Elektronik- oder Mechanikfehler.
Jetzt kommt, philosophisch gesprochen: die Stunde der Wahrheit. Es werden Ersatzteile gebraucht und eine kundige Seele, die aus-, um- & einbauen sowie testen kann. Sinnvollerweise könnte man auch eine große Revision anstreben und in einem Aufwasch auch alle Kondensatoren und Trimmer wechseln. Geschätzter Aufwand 5 - 8 Stunden für eine Fachkraft. Gehen wir ferner davon aus, dass das eine Fachwerkstatt macht, wo können wir leicht 400 € und mehr dafür hinlegen. Läßt man die Maschine dann noch neu einmessen, kommen noch mal knapp 100 € dazu. Aus den 550 € werden dann locker über 1000 €.
Die spannende Frage nun: wären wir auch bereicht gewesen, (wesentlich) mehr als 1000 € beim Kauf an die Hand zu nehmen? Zur Erinnerung: Voll revidierte Maschinen vom Typ B77 werden auch mal für knapp 2000 € angeboten (oder darüber), stehen aber lange in der Bucht - wenn sie überhaupt zu diesen Preisen weggehen. Bei Mikroskopen habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht. Ein Leitz-Mikroskop für weniger als 200 € mit Zubehör in der Bucht geschossen. Um es in Betrieb nehmen zu können (ohne Kompromisse) musste ich noch mal die Summe investieren. Aber für 400 € hätte ich es vermutlich nicht gekauft und würde, wollte oder müsste ich es verkaufen, würde ich die 400 € auch nicht mehr bekommen.
Rein rational, also nicht hobbyvernünftig betrachtet, also ein schlechtes Geschäft in alte Technik zu investieren, oder?
Gruß
Peter