Hilfe zum Umgang mit klebenden oder zur Vernichtung anstehenden Bändern
#1
Hallo liebe Tonbandler,
viele von uns standen schon vor diesem Problem: man legt ein lange nicht mehr angefasstes Band auf und - nach wenigen Zentimetern ist erst mal Schluss.
Mit leisem Quietschen stoppt das Band und man erkennt: "das bedeutet Ärger".
Die Bandführung und die Köpfe sind verschmiert und erstmal geht nix mehr.
Man schwankt zwischen Frust und Hoffnung.
In diversen Foren bekommt man Ratschläge zur Rettung der Situation.
Das geht von "an Experten schicken, die das Band teuer aufarbeiten" über "aufbacken bei 70 Grad" bis zu "schmeiß weg das Ding und rette bei Bedarf die Spule".
Aus finanziellen Gründen kommen die Experten bei uns wohl kaum in Betracht.
Aufbacken geht in vielen Fällen, dauert aber und ist mit dem Risiko des Verlustes der Spule oder eines rettungslosen Verklebens des Wickels mit Aushärtung verbunden.
Vor einiger Zeit stand ich vor genau diesem Problem und testete aus der Not heraus einen anderen Weg.
Anstatt das Band stundenlang im Backofen zu lagern, dachte ich mir, es könnte doch - da es ja um Trocknung geht - auch mit einem Fön funktionieren.
Also das Band auf die Maschine gelegt und ohne Bandführung LANGSAM umgespult.

   


Dabei den Fön, wie auf dem Foto gezeigt, ausrichten. Die Entfernung und die Wärmestufe muss man testen. Es soll ja wirken, aber das Band nicht schmelzen.

Den Vorgang mehrere Male wiederholen, dann noch einmal zwecks Abkühlung umspulen und sofort digitalisieren.
Diese Prozedur hat mir nicht nur ein total verklebtes AMPEX 456 (1/4") zur Digitalisierung gerettet, sondern auch ein ähnliches 1" - Band.
Wer es probiert, handelt natürlich auf eigene Gefahr. Ein Test mit einem Schrottband kann aber schnell die nötige Fertigkeit für wichtiges Material liefern.
Zur Sicherheit lieber auf eine zweite Spule und nicht auf einen Bobby wickeln - besonders bei glatter Rückseite.

Wer Material entsorgen möchte, die Spule aber retten will, steht unter Umständen lange vor dem Papierkorb und wickelt sich einen Wolf.
Meine Bequemlichkeit hat mich auch da zum erfolgreichen Nachdenken geführt.
Das Band wird auf einen AEG-Bobby gewickelt (bei unbeschichteter Rückseite sehr vorsichtig, sonst gibt es eventuell Salat) und dann mit einem Teppichmesser senkrecht zum Kern durchgeschnitten.
Das dauert keine Minute und die Sache ist erledigt.


   
   
   





Aber Vorsicht - bei Unfällen haftet die Firma nicht.




Zum Schluss noch eine Erklärung, falls die Frage auftaucht, womit ich auf der Maschine die linke Spule befestigt habe. Das Originalteil ist schwer zu bekommen und so wurde von mir eine alte Verriegelungseinheit geschlachtet. Geht wunderbar.

   

Hoffentlich habt Ihr Euch nicht gelangweilt und vielleicht konnte ich ja auch mit meinen Ausführungen helfen.

Viel Spaß weiterhin mit unserem schönen Hobby wünscht

Alfred

Meine Freude an der Tonbandtechnik verdanke ich Hermann Hoffmann, dem Erfinder der Radio-Comedy.

http://www.sender-zitrone.de/
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Hilfe zum Umgang mit klebenden oder zur Vernichtung anstehenden Bändern - von Alfred F - 13.04.2019, 11:34
[Kein Betreff] - von Peter Ruhrberg - 13.04.2019, 19:47
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