25.06.2018, 12:37
Hallo Peter,
schönen Dank für deine überzeugende Darstellung. Die Gutachterin neigte in ihren Ausführungen dazu, systematisch Behauptungen in den Raum zu stellen, die sich nicht nachprüfen lassen. Ich weiß nicht, mit welchen Geräten sie im konkreten Fall die Obertöne produziert hat. Fakt ist, dass das TK 248, das mir zur Verfügung steht, keine nennenswerten geradzahligen Harmonischen erzeugt. In der Kette Aufnahme vom CD-Player - Wiedergabe über eingebaute Lautsprecher - akustische Aufnahme mit einem Digitalrecorder ändert sich die Obertonstruktur praktisch nicht. Das ist natürlich nicht der Weg, den die reale Übertragung genommen hat.
Die reale Übertragung sieht angeblich ungefähr so aus: Im Jahr 1981 Aufnahme eines B3-Verkehrsfunksignals durch die Täter vom Radio auf ein unbekanntes Gerät. Die Gutachterin behauptet, dieses unbekannte Gerät sei (in 1981) ein inzwischen bei ihr konkret vorhandenes, erst im Jahre 2007 aufgefundenes und beschlagnahmtes TK 248 gewesen.
Akustische Überspielung von den Lautsprechern des TK 248 auf einen unbekannten Kassettenrecorder mit Mikrofon (oder ein Diktiergerät). Tausch der entsprechenden Bandkassette in ein weiteres Gerät mit anderer Geschwindigkeit. Mit dem zweiten unbekannten Kassettengerät Abspielen der Aufzeichnung in einer Telefonzelle.
Aufnahme der Polizei im Hause der Opfer mit einem Uher Report 4000 (ebenfalls 1981). Dieses konkrete Gerät ist natürlich auch nicht mehr verfügbar. Der Anschluss an das Telefon erfolgte mit einem passiven Uher Adapter an die Zuleitungen der Hörkapsel im Telefon. Digitalisierung des alten Polizeimitschnitts um 2007.
Die Gutachterin verwendetet für ihre Untersuchungen eine Tonträgervorlage auf einer analogen Audiokassette, die sie 1990 als Kopie aus dem Archiv des Bayerischen Rundfunks erhalten hat. Für meine Vergleiche habe ich eine Digitalkopie die ebenfalls vom BR stammt und erst wenige Jahre alt ist. Beiden ist gemeinsam, dass im Vergleich zum Polizeimitschnitt unterschiedliche Obertöne vorhanden sind. Das Verkehrsfunksignal besteht aus vier Tönen unterschiedlicher Frequenz, die jeweils eine unterschiedliche Zusammensetzung von geradzahligen und ungeradzahligen Harmonischen haben. In allen Fällen sind die geradzahligen schwächer.
Nach diesem nervigen Anlauf kannst du mir vielleicht weiterhelfen.
Ich behaupte, dass die Tonträgervorlage des BR niemals als Vorlage für die Täter gedient haben kann. Geradzahlige Harmonische kommen hinzu, wenn das Signal während der Übertragung eine Kennlinie mit quadratischem Anteil durchläuft. Um bei einem der vier Töne zusätzlich so viele geradzahlige Harmonische hinzuzufügen, dass das Verhältnis zu den ungeradzahligen ungefähr das gleiche ist wie beim entsprechenden Ton des Polizeimitschnitts, ist eine bestimmte Krümmung der Kennlinie erforderlich. Diese Kennlinie funktioniert aber nur bei einem der vier Töne. Bei einem anderen Ton ist eine andere quadratische Kennlinie erforderlich. Fazit: Weil ein Übertragungssystem nur eine Kennlinie hat, ist es nicht möglich, bei einer Übertragung für alle vier Töne der BR-Vorlage gleichzeitig die Obertonverhältnisse so anzugleichen, dass sie zum Polizeimitschnitt passen. Meine Behauptung, dass das Magnetbandverfahlen keine geradzahligen Harmonischen erzeugt, ist also nur ein kleinerer Teil des gesamten Problems.
Sind meine Ausführungen einigermaßen verständlich? Würdest du sie bestätigen oder eher für Unsinn halten?
Eine ausführlichere Darstellung findest im Abschnitt 4.2.1.4.3 (Seite 16) in meiner Gegendarstellung zum LKA-Gutachten.
Hinzu kommt noch, dass ich bei allen im Internet und privaten Archiven enthaltenen B3-Jingles niemals einen entdeckt habe, bei denen ein Teil der geradzahligen Harmonischen fehlt (bezogen auf abnehmenden Anteil bei zunehmender Frequenz). Das Verkehrsfunksignal wurde damals von einem sog. Kennungsgeber gesendet. Der auf Knopfdruck die Bayern3-Melodie aus einer Hardware abgespielt hat. Deshalb wurde diese Kennung nie systematisch archiviert. Wie die verwendete Vorlage jemals ins Archiv gelangte ist unklar.
Vielen Dank für die Mühe.
Gruß RoBernd
schönen Dank für deine überzeugende Darstellung. Die Gutachterin neigte in ihren Ausführungen dazu, systematisch Behauptungen in den Raum zu stellen, die sich nicht nachprüfen lassen. Ich weiß nicht, mit welchen Geräten sie im konkreten Fall die Obertöne produziert hat. Fakt ist, dass das TK 248, das mir zur Verfügung steht, keine nennenswerten geradzahligen Harmonischen erzeugt. In der Kette Aufnahme vom CD-Player - Wiedergabe über eingebaute Lautsprecher - akustische Aufnahme mit einem Digitalrecorder ändert sich die Obertonstruktur praktisch nicht. Das ist natürlich nicht der Weg, den die reale Übertragung genommen hat.
Die reale Übertragung sieht angeblich ungefähr so aus: Im Jahr 1981 Aufnahme eines B3-Verkehrsfunksignals durch die Täter vom Radio auf ein unbekanntes Gerät. Die Gutachterin behauptet, dieses unbekannte Gerät sei (in 1981) ein inzwischen bei ihr konkret vorhandenes, erst im Jahre 2007 aufgefundenes und beschlagnahmtes TK 248 gewesen.
Akustische Überspielung von den Lautsprechern des TK 248 auf einen unbekannten Kassettenrecorder mit Mikrofon (oder ein Diktiergerät). Tausch der entsprechenden Bandkassette in ein weiteres Gerät mit anderer Geschwindigkeit. Mit dem zweiten unbekannten Kassettengerät Abspielen der Aufzeichnung in einer Telefonzelle.
Aufnahme der Polizei im Hause der Opfer mit einem Uher Report 4000 (ebenfalls 1981). Dieses konkrete Gerät ist natürlich auch nicht mehr verfügbar. Der Anschluss an das Telefon erfolgte mit einem passiven Uher Adapter an die Zuleitungen der Hörkapsel im Telefon. Digitalisierung des alten Polizeimitschnitts um 2007.
Die Gutachterin verwendetet für ihre Untersuchungen eine Tonträgervorlage auf einer analogen Audiokassette, die sie 1990 als Kopie aus dem Archiv des Bayerischen Rundfunks erhalten hat. Für meine Vergleiche habe ich eine Digitalkopie die ebenfalls vom BR stammt und erst wenige Jahre alt ist. Beiden ist gemeinsam, dass im Vergleich zum Polizeimitschnitt unterschiedliche Obertöne vorhanden sind. Das Verkehrsfunksignal besteht aus vier Tönen unterschiedlicher Frequenz, die jeweils eine unterschiedliche Zusammensetzung von geradzahligen und ungeradzahligen Harmonischen haben. In allen Fällen sind die geradzahligen schwächer.
Nach diesem nervigen Anlauf kannst du mir vielleicht weiterhelfen.
Ich behaupte, dass die Tonträgervorlage des BR niemals als Vorlage für die Täter gedient haben kann. Geradzahlige Harmonische kommen hinzu, wenn das Signal während der Übertragung eine Kennlinie mit quadratischem Anteil durchläuft. Um bei einem der vier Töne zusätzlich so viele geradzahlige Harmonische hinzuzufügen, dass das Verhältnis zu den ungeradzahligen ungefähr das gleiche ist wie beim entsprechenden Ton des Polizeimitschnitts, ist eine bestimmte Krümmung der Kennlinie erforderlich. Diese Kennlinie funktioniert aber nur bei einem der vier Töne. Bei einem anderen Ton ist eine andere quadratische Kennlinie erforderlich. Fazit: Weil ein Übertragungssystem nur eine Kennlinie hat, ist es nicht möglich, bei einer Übertragung für alle vier Töne der BR-Vorlage gleichzeitig die Obertonverhältnisse so anzugleichen, dass sie zum Polizeimitschnitt passen. Meine Behauptung, dass das Magnetbandverfahlen keine geradzahligen Harmonischen erzeugt, ist also nur ein kleinerer Teil des gesamten Problems.
Sind meine Ausführungen einigermaßen verständlich? Würdest du sie bestätigen oder eher für Unsinn halten?
Eine ausführlichere Darstellung findest im Abschnitt 4.2.1.4.3 (Seite 16) in meiner Gegendarstellung zum LKA-Gutachten.
Hinzu kommt noch, dass ich bei allen im Internet und privaten Archiven enthaltenen B3-Jingles niemals einen entdeckt habe, bei denen ein Teil der geradzahligen Harmonischen fehlt (bezogen auf abnehmenden Anteil bei zunehmender Frequenz). Das Verkehrsfunksignal wurde damals von einem sog. Kennungsgeber gesendet. Der auf Knopfdruck die Bayern3-Melodie aus einer Hardware abgespielt hat. Deshalb wurde diese Kennung nie systematisch archiviert. Wie die verwendete Vorlage jemals ins Archiv gelangte ist unklar.
Vielen Dank für die Mühe.
Gruß RoBernd
Bitte um Hilfe, Suche Radio-Aufnahmen von Bayerischen Verkehrsmeldungen. Siehe "Alles andere"