Schweres Blech im Holzmantel: Grundig TK 600
#21
Hallo mal wieder,

also die Erfahrungen hier kann ich nur bestätigen. Das Ding ist ein kleiner Mistkerl. Wenn es läuft ist es super, klanglich gut - übrigens wie ich finde über die eingebauten Verstärker um Längen besser als sämtliche Uhers, optisch finde ich es so ziemlich als einziges deutsches Heim(klein)tonbandgerät ansprechend, für mich ist es sogar DAS einzige deutsche Gerät, das mich so richtig reizt. Dass es billig verbaut ist kann ich nicht mal unbedingt sagen, vielleicht billig im Vergleich zu anderen Herstellern, aber man muss halt auch einfach sehen, was man für diesen Preis zu diesem Zeitpunkt geboten kam, das ist eigentlich unschlagbar, denn wenn man das Gerät noch um 2 Regalboxen erweitert hat man schon seine erste ernstzunehmende HiFi Anlage, die richtig gut klingt.

Und wahrscheinlich haben die Geräte ja 20 bis 30 Jahre ohne Ausfälle funktioniert, bevor sie angefangen haben rumzuspinnen, da kann man eigentlich nicht von schlechter Qualität sprechen. Über Grundig Geräte muss ich allgemein aber leider sagen, dass wenn da einmal der Wurm drin ist man eigentlich eine Baustelle nach der anderen hat. Das mit der Aufnahme hatte ich jetzt schon bei mehreren Grundig TKs, das ist eigentlich sehr typisch, entweder die Automatik spinnt und stimmt nicht mehr ab, die Kanäle sind plötzlich vom einen auf den anderen Moment ungleich laut oder ein Kanal fällt aus und macht plötzlich nur noch Zisch und Knackgeräusche.

Ich mein "aktuelles" TK 600 zu Michael geschickt, der hat das mit der Aufnahme wieder hinbekommen, es waren immer gealterte Kondensatoren. Dann hatte ich das Gerät einige Tage und habe es dann wieder weg geschickt, weil die Aufnahme erneut nicht funktionierte. Wir haben das Ding jetzt im Laufe der letzten 2 Jahre schon 3 mal hin und her geschickt, glaube ich. Mittlerweile sollten alle Kondensatoren im Aufnahmezweig ersetzt worden sein. Dieses mal hat es etwas länger gedauert, denn Michael hatte viel um die Ohren. Ob es nun hier bei mir rumdümpelt oder er sich dann irgendwann drum kümmert war ja eigentlich egal, also habe ich es ihm irgendwann im April zugeschickt und letzte Woche repariert zurück bekommen. Nachdem das Gerät nun 5 Minuten lief gabs schon wieder Ausfälle, diesmal im rechten Lautsprecher, ok, das war wohl der Oxidation bei der Kälte beim Transport geschuldet, etwas Kontaktspray und das betätigen des Kontakts in der Buchse für externe Lautsprecher beseitigte das Problem. Dann fing das Gerät bei 19 cm/sec an zu schleifen, das altbekannte Problem mit dem Umschaltblech, aber warum jetzt, wo es doch so lange ruhig lief....?!

Beim Versuch es wieder richtig zu biegen fiel der Riemen vom Capstan und ich hatte erst Mal eine Stunde Fummelei bis das dann auch wieder lief - jetzt zum Glück ruhig wie es soll.

Bisher hatte ich nur wiedergegeben, aber da war ja eigentlich die ganze Zeit alles ok, also wollte ich jetzt das eigentliche Sorgenkind - DIE AUFNAHME - testen, drückte Record und Play gleichzeitig und war dann erst mal wieder erschrocken, denn das Gerät brummte und die Aufnahme war verzerrt, im Automatikbetrieb regelte die Automatik durch das laute Brummen runter, nur wenn man auf Manual stellte und den Pegelregler auf Max schob kam eine saubere Aufnahme zustande.

Ich dachte schon, ich hätte durch meine Riemenfummelei irgendein Kabel abgerissen oder so, ist ja alles recht eng in dem Gerät, aber offensichtlich schien alles in Ordnung zu sein. Ich wollte dann Masseverbindungen auf den einzelnen Boards überprüfen und schraubte das Mainboard heraus, das man ja so schön zur Seite klappen kann, erst mal fiel mir schon kurz nach dem Auspacken aus, dass das Blech vom Mainboard daneben hing, aber erst beim Lösen des Boards bemerkte ich, dass um die untere linke Schraube herum ein Riss entstanden war. Als die Platine freistand sah ich, dass nur der Kondensator den Teil der Platine noch hielt, zum Glück war es nur eine Leiterbahn, die betroffen war, sodass ich das mit ein Bisschen Lötzinn wieder leicht fixen konnte.

Ich könnte mir vorstellen, dass der Paketservice vielleicht etwas grob mit dem Paket umgegangen ist, evtl. hat sich durch einen Sturz oder Erschütterungen das Blech gelöst und dann ist der Riss entstanden. Zum Glück sind keine optischen Blessuren entstanden. Nachdem die Leiterbahn wieder durchgängig war, funktionierte auch die Aufnahme wieder. Das mit den spröden Leiterbahnen kann ich aber bestätigen, das war nicht das erste Gerät mit Riss in der Platine, das ich von Grundig aus dieser Zeit hatte. Verglichen mit japanischen Geräten aus den 80er Jahren fühlen sich die Platinen auch später noch irgendwie eigenartig an und sehen auch irgendwie unfortschrittlich aus, so z.B. in meinem Video 2000 VR 2280, der ja einer der letzten ist, in einem modernen VHS oder Beta Recorder sieht es irgendwie moderner aus, während die Grundig Platinen irgendwie wirken als wären sie aus dem vorigen Jahrzehnt.

Naja zurück zum TK, vielleicht hat Michael auch einfach nur vergessen das Blech einzuhaken und der Riss in der Platine war schon vorher und stärkte sich durch das mehrfach An und Abschrauben wieder, dazu dann noch die Kälte und die Temperaturschwankungen, bei mir stands ja auch ziemlich lange im Flur. Damit wollte ich jetzt nicht Michael die Schuld in die Schuhe schieben oder so, der hat mega gute Arbeit geleistet und ich bin ihm wahnsinnig dankbar, dass er dieses Geduldsspiel mitgemacht hat, vor Allem weil er mir direkt angeboten hat das Gerät noch mal durchzusehen, nachdem ich ihm von meinem Brummproblem erzählt habe, aber so eine Abdeckung kann und darf auch der Beste und Erfahrenste Bastler mal vergessen ;-)

Tja gestern abend - nach nicht mal 2 Tagen in meinem Heim - trat dann der nächste Fehler auf, die betraf dieses mal die Beleuchtung, sie fiel nämlich Phasenweise einfach aus. Erst dachte ich an einen oxidierten Sicherungshalter, die Lampen gingen dann auch Beide nicht an (POWER und Anzeigeinstrumente), ich schliff den Halter ab, probierte es auch mit einer Brücke, aber egal wie ich es probierte, nach einiger Zeit ging das Licht immer wieder aus und dann auch mal wieder an. Am Ende hab ich dann am Kabel gezuppelt, weil ich dachte, dass das vielleicht irgendwo halb daneben hängt, keine Ahnung ob das evtl. einen Bruch hat, aber seitdem geht es, alle Lötkontakte sind in Ordnung und die Leitungen augenscheinlich auch.

Gerade höre ich ein altes Band, das ich von einem Freund bekommen hab. Es ist ein BASF Band, LPR35, der optik nach späte 70er oder frühe 80er, staubt und quietscht und alle paar Minuten ist der Kopf zu. Gerade habe ich mit Gleichlaufschwankungen zu kämpfen, die in unregelmässigen Abständen kommen, ich schätze das kommt vom Schmierband, nach dem Durchhören wandern die alle in den Müll. Sollte ich aber bei meinen intakten Bändern feststellen, dass das Gleichlaufproblem vom Bandgerät kommt bin ich mit meinem Latein so langsam komplett am Ende, ich hatte schon Schwierigkeiten mit der Andruckrolle, die hat Knackgeräusche von sich gegeben und nachdem ich ein NEUES Gummi im Internet bestellt habe, hat das direkt an der Oberfläche geklebt, das liess sich glücklicherweise beheben, indem ich das ganze etwas abschliff, das Knack bzw. Klopfgeräusch war danach allerdings immernoch da und wirkte sich auch durch Leiern auf die Wiedergabe aus, ich glaube ich konnte es mit einer Distanzscheibe beheben, bin mir aber nicht mehr sicher und woher es nun genau kam weiß ich auch nicht.

Ich habe ja eine AKAI GX 747, bräuchte so ein kleines Gerät also eigentlich nicht, finde aber den Gedanken reizvoll, einfach nur den Stecker reinstecken zu müssen und es überall benutzen zu können wo Strom ist, ausserdem machen kleine Spulen auf einer 26er Maschine irgendwie Nichts her. Auf einem Kleinspuler kann das wirklich gut aussehen. Wenn ich es optisch nicht so hübsch fände, gäbe es eigentlich wirklich keinen Grund sich auf dieses Gerät zu versteifen. Es hat mich jetzt schon so viel Ärger gekostet, dass einem eigentlich Alles Andere lieber sein sollte.

Vom Funktionsumfang her finde ich es echt gut durchdacht. Fehlen tut mir zwar auch die kanalgetrennte Aufnahmeaussteuerung, aber da heute Sowieso Alles von Digital kommt, ist das für mich kein wichtiger Faktor mehr, wenn ich mir aber vorstelle in den frühen 70er Jahren vom Konfirmationsgeld so ein Gerät gekauft zu haben und dann Platten von Freunden zu kopieren usw, wäre was zum Ausgleichen der Kanäle doch ganz praktisch, allerdings muss ich auch sagen, dass diese Anzeigeinstrumente bei schnellen Peaks eigentlich kaum zu gebrauchen sind. Bei dynamikreicheren Stücken ist es schwierig damit korrekt auszusteuern und rein optisch fände ich es auch angebrachter, wenn die Anzeige zumindest immer beleuchtet wäre.

Auch echt schwierig finde ich diese umständliche "Schalterwippe" für die Monitortasten, die rasten bei mir nicht mehr richtig ein, das ärgert mich schon eine Weile. Michael hatte sie etwas bearbeitet, wenn man jetzt vorsichtig und langsam Hinterband drückt hält sie manchmal, vorher ist sie teilweise während der Aufnahme einfach rausgesprungen und hielt am Ende gar nicht mehr, aber das wirklich angenehme Gefühl von Wertigkeit, dass man vorher bei den schweren Tasten hatte, ist jetzt leider nicht mehr da. Vielleicht findet sich ja irgendwann mal Ersatz dafür.

Ich habe jetzt echt eine lange Leidensgeschichte mit diesem Gerät hinter mir und hoffe, dass jetzt mal Ruhe einkehrt. So richtig traue ich dem Frieden aber nicht.

Das mit dem Spulen ist übrigens auch so ein Problem. Die Gummis sind bei mir nicht verhärtet und ich hatte sie mehrfach aufgerauht, auch Michael hat sie mehrmals mit Alkohol gereinigt, für eine Weile geht das dann, vor Allem wenn das Gerät warm ist, aber im kalten Zustand bekommt man normalerweise kein Band mehr damit zurück gespult. Der Vorlauf ist einfacher, weil da ja nur ein Übersetzungsrad dazwischen liegt, beim Rücklauf ist noch ein kleines dazwischen.

Ich habe jetzt einfach mal ein Isolierband um den linken Teller geklebt, dadurch zieht das Gummirad mehr nach rechts und übt mehr druck auf das zweite Rad und damit den Motor aus, seitdem scheint das Ganze zu funktionieren, ich hoffe nur das Isolierband löst sich nicht irgendwann, auf die Idee hat mich ebenfalls Michael gebracht. Wenn das auf Dauer allerdings auch nicht geht werde ich wohl die Gummis tauschen müssen.

Spulen ist insgesamt nicht den Grundigs ihre Stärke aber es sollte trotzdem so spulen wie es gedacht war und gerade wenn das Band am Anfang ist, bewegte sich der Teller gar nicht mehr, wenn man Rücklauf drückte, jetzt geht das wieder ziemlich gut.

LG, Tobi
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