Vorstellung meiner AKAI GX 747
#1
Hallo liebe Forengemeinde,

nach langer Zeit des Wartens geht's mit meiner 747 so langsam in eine Richtung, die mir ganz gut gefällt ;-)

Erst Mal danke ich Allen, die mir geholfen haben, die kleinen Problemchen, die ich aus technischer Sicht hatte zu lösen. z.B. das Eliminieren der Gleichlaufschwankungen.

Aber vor Allem möchte ich Frank Kotzurek aus Berlin danken, der auch hier im Forum tätig ist. Er hat es möglich gemacht, meine ziemlich mitgenommene Front inklusive der Tension Wheels für einen sehr fairen Preis optisch aufzuwerten und neu zu bedrucken und die Plastikteile teilweise neu zu lackieren oder sogar durch NOS Teile zu ersetzen... Sie sieht jetzt tatsächlich neuwertig aus und gerade die Optik war ja mein großes Problem, weshalb das Alles nicht so richtig Spass gemacht hat.

Nachdem das Leiern weg war und ich mir noch Mal richtig Zeit genommen habe, die Maschine möglichst präzise mit LPR 35 zum klingen zu bringen hat das dann auch sehr gut geklappt und beide Richtungen können sich nun mit dieser Bandsorte hören lassen. Am Anfang hatte ich ja sogar Probleme mit groben Phasenfehlern, auch die waren dann weg, nachdem ich eine neue Andruckrolle auf die versprochene ebay Garantie bekommen hatte.

Nun zum Streitthema: Die Einen sagen die GX 747 ist ein Blender, die Anderen sagen sie ist die beste Bandmaschine, die je gebaut wurde.

Vorwort (Bitte überspringen, für Leute, die sich ausschliesslich für die Maschine interessieren ^^):

Ich würde sagen, dass Nichts von Beiden stimmt. Nur weil sie ein Bisschen mehr Plastik an der Front hat, als ihre Vorgängermodelle ist sie kein Blender und nur weil sie das zu seiner Zeit teuerste Gerät von AKAI war ist sie nicht die beste Maschine aller Zeiten. Es ist aber auch unfair dbx Maschinen und Maschinen mit 38 cm/sec oder Schmetterlingskopf mit einem 4 Spur Gerät zu vergleichen, wie es mal in einem Test der Stereoplay gemacht wurde.

Viele schimpfen hier ja grundsätzlich bitterböse auf die Japaner. Und Einige schwören hier auch auf die deutschen Heimtonbandgeräte a la Grundig TK 745 oder Uher Variocord. Ich habe nun schon Einige Maschinen besessen, ich hatte sowohl deutsche Heimtonbandgeräte (Grundig TK 745, meherere Uher Variocords und auch 2 Telefunken Magnetophone) als auch Revox (A77, PR99), so wie Tandberg (X10D), Teac X1000, AKAI GX 210, 260, 600 und nun auch die GX 747. Irgendsoein Unitra Ding, das über Neckermann vertrieben wurde hatte ich auch mal, wirkte von der Haptik aber eher wie ein Cassettenrecorder, klang aber nicht schlecht.

Ich kann nun sagen, dass alle Geräte ihre Schwächen haben, die Meisten deutschen Heimtonbandgeräte Alles andere als servicefreundlich sind und ein Gerät für 500 Mark nicht mit einem für 2000 vergleichbar ist. Bisher habe ich kein HiFi Gerät gehabt, das schlecht klang. Ein wichtiger Punkt, den viele hier vergessen ist die Einmessung, da wird dann behauptet, die AKAI klang dumpf, aber Grundig klang topp und klingt mit Jedem Band Topp. Liegt aber immer daran, dass AKAI meistens auf Maxell Band eingemessen ist aber die deutschen Hersteller meist auf BASF oder AGFA eingemessen waren. Japanische Bänder klingen dann auf deutschen Geräten sehr brilliant weil sie einen überhöhten Höhenanteil haben, die deutschen Bänder hingegen klingen auf den japanischen Maschinen total dumpf und matschig - es sei denn man misst die Maschine darauf ein, dann haut das damit genau so gut hin. Ein erhöhter Höhenanteil klingt oft subjektiv besser, aber eine gute Tonbandaufnahme besteht doch eigentlich darin, dass sie möglichst nahe am Original ist. Kein Tonbandgerät ist ohne Einmesscomputer in der Lage mit allen Bandtypen ein gleich Gutes Ergebnis zu liefern, auch kein Grundig TK.

Dann lese ich ganz oft, dass es Grundig oder Uher Geräten verziehen wird, wenn sie nach 30 oder 40 Jahren Defekte oder verschlissene Köpfe aufweisen, auch ist da das Plastik in der Verkleidung und eine oftmals billige Opitk kein Kritikpunkt, oder auch die meist völlig serviceunfreundliche Mechanik und das oft doch recht dünne Blech, was für die Kopfträger verwendet wurde, bei japanischen Geräten wird dann aber ganz kritisch auf die Rückwand aus Spahnpappe geachtet und auf die schlechte Haptik vom Monitorschalter verwiesen, weiter werden dann Funktionen, wie ein programmierbares Bandzählwerk, automatisch herunterfahrende Bandfühlhebel oder Autoreverse kritisiert, vonwegen, das sei ja total unnötig und wäre nur ein weiterer Punkt, der Defekte aufweisen könnte. Das macht die Geräte dann zum Blender oder zum Protzkasten. Oft ist es dann auch so, dass es bei Grundig oder Uher nicht schlimm ist, wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass sich Zinkteile aufgelöst haben oder Plastik bröselig wird, die wussten das ja damals nicht, dass das Material nicht langzeitstabil ist... bei den Japanern ist es dann immer böser Wille oder schlechte Qualität.

Ich brauche im Auto auch keine Einparkhilfe, keine Klimaanlage, keine Zentraverriegelung und Automatikschaltung oder ein Autoradio, dass sich übers Lenkrad steuern lässt, Sitzheizung etc... Aber wenn ich mir nen Mercedes kaufe, dann kaufe ich den ja nicht nur, weil es ein gutes Auto ist, sondern auch, weil er mir eben diesen Komfort bietet und dann sagt auch keiner, dass das unnötig ist. Wenn es nur darum geht, von A nach B zu kommen kann ich auch einen Skoda Fabia kaufen, das ist ein grundsolides Auto und hat dann halt nur das Nötigste.

Ein Grundig Tonbandgerät kann halt nur 18 cm Spulen abspielen (bis auf 2 bis 3 Ausnahmen), hat kein 3 Motorenlaufwerk und keine Autoreverse und spult nicht so schnell, aber hat Gleichlaufwerte und liefert Ergebnisse, wie ein großes Gerät, für 1/4 des Preises Eines großen Japaners und für den Preis ist es ein hervorragendes und grundsolides Gerät, wenn ich aber einfach mehr will als das, muss ich mir halt ne Revox, Tandberg oder einen Japaner kaufen. In erster Linie braucht man eine Bandmaschine ja heute nicht mehr um unwiderbringliche Aufnahmen zu machen, dafür hat man ja nun längst andere, besser klingende digitale Alternativen, die auch einfach ökonomischer sind. Ein Tonbandgerät ist ein Hingucker. Es sieht einfach toll aus, den sich drehenden Spulen zuzusehen und je edler das Gerät dabei aussieht umso mehr Spass macht das.

Ausserdem lassen hier Einige das Tonbandhobby zu einem politischen Problem werden und beschimpfen die Asiaten als Schlitzaugen, da entsteht richtiger Hass - anscheinend auch weil eine schlechte Finanzpolitik und am Ende auch kaum noch Innvation von der Seite der deutschen Unternehmen irgendwie entschuldig werden muss und die Schuld dafür dann Teac, Akai etc. in die Schuhe geschoben wird. Die Wahrheit ist aber doch, dass selbst Großkonzerne wie Matsushita oder Sony heute genau so zu kämpfen haben und der größte japanische Tonbandgerätehersteller schon seit den 90ern nicht mehr existiert. Die Japaner waren auch innovativ und wenn die Deutschen nicht in der Lage sind, Innovation so weiter zu entwickeln, dass sie sich für den Massenmarkt eignet, warum darf ein japanisches Unternehmen das dann nicht weiterentwickeln und marktfähig machen?

Ich will hier keine wirtschaftspolitischen Diskussionen führen, die Geräte um die es hier geht sind doch eh Alle weit über 20 Jahre alt und eigentlich sollten wir doch Alle so weit sein, Hobby und Politik zu trennen, man kann doch Menschen nicht nach ihrer Bandmaschine oder ihrem Musikgeschmack beurteilen und vor Allem kann man Niemanden nach seiner Nationalität abstempeln und wenn ich dann so faschistische Bemerkungen höre macht mich das echt wütend und traurig. Ich kenne so viele Leute, die nicht hier geboren sind und das sind genau so gute Freunde und tolle Arbeitskollegen, wie alle Anderen auch.

Und genau so gibt es gute Deutsche und gute Internationale Ingenieure, aber mir gefallen im Heim HiFi/Video/TV Bereich die japanischen Geräte größtenteils eben einfach immer besser und auch wenn Video 2000 vielleicht technisch das Bessere System ist, Betamax hat das Bessere Bild (ich habe Beides) und die Recorder haben auch das schönere Design und die bessere Haptik.


Zur Maschine selbst:

Die GX 747 ist für mich die schönste Maschine, die ich Jemals gesehen habe, wenn die TEAC X2000 auch an Zweiter Stelle steht. Vor Allem die LED Pegelanzeige finde ich wunderschön, das steht ihr einfach und das Design empfinde ich als edel, aber nicht protzig, denn um protzig zu sein, müsste die Optik etwas vermitteln, das sich nicht in der Haptik widerspiegelt und das ist hier nicht der Fall.

Die Haptik ist sehr wertig und die Potis fühlen sich hier beispielsweise auch wertiger an, als bei einer A77. Man muss eingestehen, dass sie nicht die servicefreundlichste ist, das mit dem Drahtverhau stimmt, wenn es ein elektronisches Problem gibt, dann ist das unter Umständen etwas schwierig das zu lösen, während man an die Mechanik und an den Kopfträger sehr schnell herankommt.

Klanglich kann ich nun sagen, dass sie anderen Großen Maschinen in Nichts nachsteht. Bei 9,5 cm/sec hat sie kein hörbares Gegensprechen, allerdings werden die oberen Höhen - das kenne ich aber von allen Maschinen - ein wenig bedämpft (auch mit Werkseinmessung und XL I Band), das Scharfe S klingt nicht mehr ganz so brilliant, da hilft auch der Frequenzumfang bis angeblich 25 kHz irgendwie nix, liegt wohl an der NAB Norm, kann man aber mit leben, dafür hat man über 6 Stunden Spielzeit am Stück. 19 cm/sec benutze ich eigentlich gar nicht, weil ich gerade die langen Bandlängen mit der Autoreverse so genial finde.

Da ich eine TEAC X1000 hatte, bei der man wirklich sehr hoch aussteuern kann (Wahrscheinlich sind die Spuren da etwas breiter), kann ich sagen, dass das Grundrauschen ohne dbx etwa gleichlaut war. Das sagt auch der Test der Stereoplay, zumindest auf dem Messzettel, da ist die AKAI glaub ich sogar noch 1 oder 2 dB besser, trotzdem schneidet dort im Hörtest die Teac besser ab, hört sich eher nach erkauften Ergebnissen an, die hab ich eh nur mit dbx benutzt, hatte dann aber ganz andere Probleme... Auch im Direktvergleich zwischen Monitor und Original hört man den Unterschied zwischen Original und Band nur sehr gering.

Wer schon Mal ein 2 Spur Gerät als HS Version hatte, weiß, dass man so ein Ergebnis mit einer 4 Spur Maschine nicht erreichen kann. 9,5 cm sind zu langsam um den guten Gleichlaufwert und den hohen Frequenzgang so sauber zu erreichen, ausserdem kommt spätestens bei 19 cm/sec das Gegensprechen dazu, während es in der Geschwindigkeit noch nicht weiter stört, wird es bei 38 cm/sec zu einer regelrechten Qual, es macht also kaum Sinn 4 Spur Maschinen in derart hohen Geschwindigkeiten zu fahren.

Trotz der kleinen Unzulänglichkeiten finde ich die 9,5 cm/sec für meine Bedürfnisse schon ziemlich ideal, das Gegensprechen ist bei der GX 747 im Gegensatz zu den früheren AKAIs überhaupt nicht hörbar, die GX 210 D, GX 260 D und GX 600, die ich mal hatte, hatten das sehr sehr laut - auch bei 9,5 cm/sec, dafür konnte man damit höher aussteuern.

Die Pegelanzeige arbeitet in dB Schritten und mit dem Peak Hold lässt sie ein sehr Genaues ablesen des Pegels zu, ich empfinde es einfacher als mit den VU Metern anderer Geräte, vor Allem weil man durch ihre Trägheit oft dazu neigt, zu glauben man habe die ideale Aussteuerung gefunden, aber in Wirklichkeit übersteuerts dann plötzlich doch wieder. An den Aussteuerungsreglern befinden sich so Plastikreiter um sich beispielsweise nach einem Fadeout die ursprüngliche Position zu merken, sie sind rein mechanisch, funktionieren aber sehr gut, stößt man mit dem Regler dagegen, fühlt man den Widerstand, wenn man nicht mit ganzer Kraft daran dreht "verkantet" er dann an der Stelle, man kann sich so sehr genau die Reglerposition "speichern", ein einfaches aber sehr wirksames und praktisches Gimmick, das erneutes Einpegeln beispielsweise bei der Aufnahme eines gleichen Radiosenders oder wenns sonst halt mal schnell gehen muss unnötig macht.

Die Autoreverse ist sehr schnell, es dauert nur ein Klack, da hat das Band schon umgedreht, ganz komfortabel und vollautomatisch kann man so - sogar mit externer Timersteuerung - ganze Rocknächte fast unterbrechungsfrei aufnehmen. Man muss die Bandfürhungshebel zwar immer reinigen, denn es kann sonst dazu kommen, dass sie mal nicht schaltet, aber wenn man vor der Aufnahme oder immer dann wenn es auch zuverlässig funktionieren soll mal mit Alkohol drüber geht, kann man sicher sein, dass es geht, das gilt aber für alle Reverse Maschinen.

Das Bandzählwerk bietet einen Haufen interessanter Funktionen, vor Allem arbeitet es wirklich Punktgenau. Wenn man an eine Stelle zurückspult, ist es auch wirklich auf die Sekunde genau die selbe Stelle. Allerdings vermisse ich eine GoTo Funktion (wenn Jemand weiß wie das geht, soll er das bitte erklären) und was ich auch blöd finde ist, dass sie immer nur bei Null anhält wenn man auf die Stelle zurückspult, gerade für Aufnahmen wäre es Praktisch, wenn man dem Gerät sagen könnte bei 01:24:49 hälste an, in der Gebrauchsanweisung ist das aber Alles leider ziemlich blöd beschrieben.

Die Lap Funktion ist praktisch - quasi ein Zählwerk im Zählwerk, wenn man sich die Spiellänge von einzelnen Songs oder Abschnitten anzeigen möchte, auch sehr praktisch, wenn man Aufnahmen macht und zum Ende des Bandes hin den kleinen Rest noch ausnutzen will. Auch ist es möglich einen bestimmten Stand mitten auf dem Band zu speichern, an dem es gedreht wird, anstatt bis auf die Folie am Ende zu warten, so könnte man z.B. in Kaufhäusern oder Restaurants Schleifen im Endlosbetrieb fahren, ausserdem kann man so auch Bänder im Autoreversebetrieb nutzen, die keine Folie haben.

Schön ist auch die Count Up Funktion. Drückt man im Vorwärtsbetrieb Count Up und das Band dreht um zählt das Zählwerk auch in Gegenrichtung Vorwärts, drückt man die Taste nicht, zählt es wieder runter und landet am Ende des Bandes unter Null, weil über die Schaltfolie komplett durchläuft (in dem Fall 5:59:58 oder sowas, oder auch weniger, je Nach dem, wie lang der Vorspann war und wie exakt man die Schaltfolie gesetzt hat, rückwärts zählt das Zählwerk unter 0 dann von 5:59:59 abwärts, vorwärts geht mehr als 6 Stunden, ich weiß aber nicht wie weit es zählt, hab ich noch nie ausprobiert).

Man kann das Band auch bei Null stoppen lassen, die Motoren werden dann kurz vorm exakten Zählerstand 00:00:00 langsamer und halten genau dort an und es ist auch exakt der Punkt, wo man die Null vorher gesetzt hat, er verrutscht nicht, wie es oft bei Cassettendecks der Fall ist, jedenfalls nicht so, dass es auffallen würde. Man kann damit wunderbar Aufnahmen editieren, jetzt, als ich mir Mixtapes gemacht habe, habe ich Alles am PC zusammengesetzt, als es fertig war habe ich ein Kompressorplugin dazwischen gesetzt, per Sinus eingepegelt und dann das Band laufen lassen, als Seite 1 abgelaufen war hab ich Seite 2 über Nacht laufen lassen (sonst hätte ich ja auf Seite 1 einen abgehackten Titel gehabt), am nächsten Tag habe ich das Band abgespielt und dann festgestellt, dass 2 Titel Hänger hatten, bei 2 anderen Titeln war es die falsche Version oder die Qualität minderwertig. Ich habe dann die Stellen der Songs aufgesucht und am Ende die Null gesetzt. Dann habe ich zum Anfang des Songs gespult und erneut aufgenommen, kein Knacken, keine Artefakte beim Ansetzen des Kopfes, man hört überhaupt nicht, dass das Lied nachträglich "reingeschnitten" wurde und das Bandzählwerk war so genau, dass ich den Anfang des nächsten Titels nicht gelöscht habe, mit Cassette geht das nicht.

Ich muss mich wie gesagt noch näher mit den Memory Funktionen beschäftigen. Werde dann berichten, falls es neue Erkenntnisse gibt, aber vielleicht weiß ja wer Anders schon besser bescheid und kann das hier ergänzen oder berichtigen.

Sehr schön ist auch das wirklich leise Laufwerk. Der Trafo vom AM 75 ist lauter, als die 747, wenn sie läuft. Ein leiseres Laufwerk habe ich noch nie gehört. Auch bei 19 cm/sec ist sie zwar schon hörbar, aber immernoch sehr leise, andere Maschinen, die ich hatte sind da deutlich lauter, da hatte ich teilweise das Gefühl, da läuft ein PC Lüfter im Hintergrund. Wenn man nicht direkt vorm Gerät sitzt hört man auch bei 19 cm nix mehr, auch die Geräusche beim Umschalten sind sehr leise, während z.B. die GX 600 immer noch satt klackte und den Tisch zum Beben brachte, wenn sie schaltete. Für Viele ist das ja ein Qualitätsmerkmal, weil man da noch richtig was hört.

Man hört oft, dass die Maschine ein IC Grab oder Friedhof ist. Wenn man sie von innen sieht, dann sieht man, dass sie vollgestopft mit ICs ist, sucht man nach defekten Geräten im Internet findet man selten eine, bei der ein IC schuld ist. Meistens sind die Riemen für die Bandfühlhebel ausgeleiert, ansonsten sind es oft Kondensatoren oder Trimmer, wie in allen anderen AKAI Maschinen auch. Trotzdem muss man sagen, dass so ziemlich 90 bis 95% der Maschinen, die auffindbar sind keinen größeren technischen Defekt haben. Das Leiern ist der bekannte Relaisfehler, Azimuthfehler sind einer alt gewordenen Andruckrolle zuzusprechen, Stille auf einem der Kanäle sind meist nur Kontaktschwierigkeiten. Das zeigt mir, dass die GX 747 gar nicht so schlecht konstruiert sein kann, wie hier Viele behaupten.

Ich habe meine jetzt echt mehrere Tage im Dauerbetrieb gehabt (Wenn ich an der Arbeit war das Tagesprogramm im Radio aufgenommen, wenn ich heim kam war das Band voll, dann angehört usw...) und sie lief die ganze Zeit zuverlässig, ohne irgend einen Aussetzer, das Band scheint doch sehr schonend zu behandeln, es wird ja immer gesagt, dass der Bandzug bei 3 Motorenlaufwerken ziemlich hoch ist und sich auch auf den Verschleiß auswirkt, aber ich habe zum neu bespielen immer wieder die gleiche Spule genommen und konnte nach mehreren Tagen Daueraufnahme keine hörbaren Verschlechterungen fest stellen.

Den Mikrofonvorverstärker habe ich übrigens auch getestet: Er klingt soweit sehr gut, rauscht aber - wie ich es von anderen Geräten aus dem Heimbereich kenne - relativ laut, das ist natürlich auch vom Mikrofon abhängig, ob das Rauschen nun lauter als das Bandrauschen ist, habe ich nicht getestet.

Die Pitchfunktion ist sehr sinnvoll, wenn man öfter mal Fremdaufnahmen abspielt, ich habe sie schon ein paar Mal einsetzen können, denn die Geschwindigkeitsabweichungen zwischen den einzelnen Herstellern und vor Allem im Low Cost Bereich sind doch deutlich hörbar.

Ich habe leider kein EE Band, würde das gerne mal ausprobieren, aber das Bandmaterial ist mir zu teuer. Dass der Umschalter aber intakt ist, weiß ich.

Das Cueing funktioniert auch sehr gut und einfach, ich nutze es beim Nacharbeiten, wenn ich Pausen suche, allerdings nicht beim Spulen, sondern nur beim Drehen per Hand, ich will die Köpfe nicht quälen, denn bislang sehen sie noch aus, wie am ersten Tag, obwohl man an den Hebeln, die beim Spulen das Band von den Köpfen wegdrückt sieht, dass die Maschine schon sehr viel gelaufen sein muss.

Was mich an dem Gerät stört ist tatsächlich der Pressspahnrücken, auch wenn man ihn von vorn nicht sieht, ausserdem sind die Füße etwas kurz (obwohl sie im Vergleich zu anderen Geräten, wo das auch nie richtig funktioniert ziemlich lang sind), um Sicherzustellen, dass im Liegebetrieb kein Stecker umknickt müsste man Winkelstecker verwendent.

Mehr fällt mir jetzt nicht mehr ein ^^.

Fazit:
Für ein 30 Jahre altes Gerät den Neupreis zu zahlen ist natürlich übertrieben, aber man hat, wenn man es unbedingt will keine andere Wahl, daran ist aber nicht die Maschine schuld. Der Neupreis war sicher gerechtfertigt, denn die Verarbeitung ist wider aller Behauptunken hervorragend.

Die 747 ist die wunderschönste Bandmaschine, wenn nicht sogar das wunderschönste Elektrogerät, das in meinem Haushalt vorhanden ist. Ich habe sehr viel Spaß an ihr und wenn ich damit Musik höre entstehen Emotionen, die ich bei anderen Gerätschaften in der Form nicht empfinde, auch wenn es sich um die gleiche Musik handelt.

Alle Ammenmärchen über Klang, Verarbeitungsqualität, minderwertige Bauteile, Unzuverlässigkeit etc. konnten sich glücklicherweise nicht bewahrheiten. Alle hochpreisigen Maschinen, die ich bisher hatte und die in der gleichen Liga spielten hatten technisch gesehen ähnliche oder sogar wesentlich schlimmere Macken, als die 747, für die optischen Gebrauchsspuren kann man sie ja schlecht verurteilen, die sind allein der Behandlung ihres ehemaligen Besitzers zuzuschreiben, aber anscheinend ist auch sie ein Arbeitspferd, auch wenn es ihr keiner zutraut.

Es ist unfair die Maschine mit Geräten die dbx integriert haben oder mit 2 Spur und High Speed Geräten zu vergleichen, ein 4 Spur Gerät ist klanglich niemals das Beste, aber unter den 4 Spur Geräten ist sie im oberen Feld, klanglich sollten aber auch die kleineren AKAIs gleichwertig sein, soweit ich weiß haben 635 und 646 und ich glaube sogar 630 das selbe Audioboard wie die 747, insofern ist es ziemlich dämlich zu behaupten, dass diese Geräte besser klingen.

Ich bin sehr glücklich damit, die 747 angeschafft zu haben und kann nur Jedem empfehlen, wenn er das Geld hat und unbedingt diese Maschine will sie gleich zu kaufen und nicht erst 10 Andere, die dann auch Alle Macken haben, hier im Bandmaschinenforum finden sich genug Leute, die euch helfen, das Gerät wieder instand zu setzen und auch optisch wieder hin zu kriegen. Hätte ich gleich SIE gekauft, hätte ich mir ne Menge Geld und Ärger erspart. Ich glaube allerdings nicht, dass die GX 747 eine konstante Geldanlage ist, die Gebrauchtpreise schwanken in letzter Zeit doch ziemlich und mit ein bisschen Glück kriegt man sogar ein gut gepflegtes Gerät für unter 1000 Euro. Aber über den Preis darf man sich sowieso keine Gedanken machen, bei Vintage HiFi so wie wahrscheinlich auch bei allen anderen sammelwürdigen Objekten nicht. Es ist ganz klar ein Hobby und Hobbies kosten Geld.

Ich kann mich gar nicht oft genug bei Frank Kotzurek bedanken, ihm ist es auch zu verdanken, dass ich mich getraut habe meine ziemlich verkratzten Tension Wheels ab zu bauen, um sie anschleifen zu lassen. Ich wäre damit nicht glücklich geworden, hatte aber tierische Angst, danach irgendwas nicht mehr richtig zusammen zu bekommen. Ist das in diesem Posting etwas untergegangen, so möchte ich es hiermit noch Mal betonen!

Ich hoffe ich konnte mit dem Beitrag und den noch folgenden Fotos die Vorurteile über diese Maschine ein Bisschen aus dem Fokus nehmen und mal wieder in den Vordergrund stellen um was es eigentlich Allen gehen sollte, nämlich den Spass an der Sache, den wir auch teilen sollten - egal welches Heimtonbandgerät oder welche Bandmaschine wir nun besitzen. Es gibt genug Geräte von allen möglichen Herstellern, die ich schön finde und die auch gut sind, leider fehlen mir Platz und Geld um sie Alle zu haben, also habe ich mich auf mein absolutes Traumgerät fixiert und nun auch begründet warum das so ist. Für mich ist sie einfach die Schönste und Alle Geräte, die ich davor hatte hatten auch ihre Vorzüge, deshalb sind sie nicht schlechter, aber für mich nicht so schön...

Ich habe übrigens bewusst die Variante ohne dbx gewählt, weil ich die schwarze dbx Taste total deplaziert finde und mir die VUs in Zusammenhang mit dem Gerät auch nicht gefallen, von der TEAC kann ich aber sagen, dass dbx eine gute Sache ist, bei Bedarf kann ich das aber auch noch mittels eines externen Kompanders nachrüsten, aber das Rauschen nehme ich in Kauf, dafür sind die Bänder dann auch auf anderen Maschinen abspielbar und mit dbx gibt es auch so den ein oder Anderen Nachteil.

Da ich selbst keine Kamera habe, werde ich die Fotos wahrscheinlich erst nächste Woche nachliefern, habt aber bitte Verständnis dafür, dass es keine super Spiegelreflex High End Fotos werden, ich muss mich mit einer günstigen Sony Cybershot begnügen.

Ich hoffe ich habe nix vergessen und ihr hattet Spass beim Lesen dieses Romans

LG, Tobi
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Vorstellung meiner AKAI GX 747 - von DOSORDIE - 29.05.2013, 10:13
[Kein Betreff] - von Heribert W - 29.05.2013, 11:25
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