Was hat sich der Willi bloß dabei gedacht?
#29

Hallo Kai,

(diesmal vorerst ohne Zitate Wink )

die von Dir erwähnten 100 parallelen FETs erinnern mich sofort an den Ansatz, der beim elektor'schen SUPRA genommen wurde, wenngleich es da deutlich weniger und zudem HF-Transistoren waren. MichaB. hier aus dem Forum hat sich 'ne ganze Weile mit speziell dem Teil auseinandergesetzt.

Q & D zur Entstehung des 1034. Mit der Pro-Elektron Syntax und den ganzen amerikanischen Bezeichnungssystemen kenne ich  mich nur peripher aus. TDA1034 & NE5534 sind & waren für mich immer dasselbe. Fakt ist aber, daß der TDA1034 in Zürich entstand, nirgends anders. Faselec/Philips hatte zu der Zeit eine Forschungseinrichtung am Ort, und Paul Zwicky (zu der Zeit schon bunthundbekannt) wurde 'von denen' um Mithilfe bei der Gestaltung der Ausgangsstufe des OP-Amps gebeten. M.W. bestehen topologische Ähnlichkeiten mit der ReVox A-50 / A-78 Endstufe, die aber nicht von Zwicky kam.

Ergänzend aus folgendem Fremdthread: Motorsteuerung A-700 (Tip von hier...)

Zitat:the brand name of the TCA561 is Faselec (Philips Switzerland, on IC is the logo used there from 1966-1984)

Wie dann aus dem Single TDA1034 der (fremd / lizenz?) gefertigte NE5534 wurde ist mir nicht bekannt, der Ursprung ist jedenfalls jenes Philips-Teil. Der spätere 5532 Doppel-OP-Amp wurde dann sinnigerweise aus dem NE5534 abgeleitet, ist aber schon eine deutliche Weiterentwicklung des 'Urbausteins' (z.B. keine externe Kompensation mehr notwendig). Einen TDA5532 gab es m.W. nie - die Zeit damals war die exponentielle Hochphase der Halbleiterentwicklung.

Ein Zwischending gab es übrigens auch: der TBA931-1 bis -3 (-1: F<6 dB -2: F<3 dB -3: F<1,5 dB; siehe Datenblatt im link) von ITT (m.W. damals: Freiburg/Breisgau) wurde ab A-80 / A-700 eingesetzt und wenig später in Form von TBA231 auch der Allgemeinheit angeboten. Eine weitere Variante des TBA231 ist der SN76131N. STUDER lies sich die drei Rauschselektionsstufen von ITT vorsortieren / rausmessen. Wann dann der µA739 genau kam ist mir nicht klar, ob zeitgleich, vorher oder nachher: I don't know. Der 931/231 hat es jedenfalls bis in die A-80 hinein geschafft...

Die Zeit des LM301A lag vor dem Erscheinen des 1034. Zwicky ersann (nicht im Mikfrofon/Kopfverstärkereingangsteil) eine Schaltung, um den zwar in Serienmengen verfügbaren, aber für seine Vorstellungen immer noch 'zu schlechten' 301 doch in seinen line- und Summenstufen (ich glaube auch in Treiber/Kopfhörer-Endstufen) einsetzen zu können.

Er legte die Eingangsstufe des OP lahm und schaltete einen rauscharmen Transistor davor (s.u. PPS 089MKII Auszug, Jahr 1970 ff), ging über einen / den Kompensationseingang sozusagen 'quer' ins IC rein. Nur der LM301 bot zu der Zeit diese Möglichkeit, bzw. er hatte sich halt intensiv mit dem Innenleben des verfügbaren IC auseinandergesetzt und seine Ideen & Schlüsse daraus gezogen. So entstanden die heute legendären Schaltungen in den frühen 60-er Pulten und zeitgleichen Bandmaschinen. Konkret dazu: Abschnitt 7.6 bzw. 7.6.1 im Manual des 169-Pultes (Jahr 1976 ff) sowie S.143 Detailschaltung.

Aus der Entwicklerszene in USA (da gehörte das Züricher Umfeld definitiv nicht dazu) habe ich auch einige Einblicke erhalten dürfen, lang vor der Zeit, zu der ich den Paule endlich kennenlernen durfte. Ein Buch mit persönlicher Widmung des Analog-Guys Dick Burwen ist seit 1992 in meinem Besitz, ein Bekannter hat es mir aus USA bei einem persönlichen Besuch Burwens, der zu der Zeit noch lebte, mitgebracht. 'Analog Circuit Design' (mittlerweile online verfügbar incl. Folgeband) ist der Titel, eine Abhandlung von Anekdoten aus der Halbleiterurzeit in USA. Dick hat ('rein aus Spaß') beigetragen zu dem Schinken, offizieller Autor ist Jim Williams, auch so eine Legende über'm Teich.

Mein Rauscherlebnis hatte ich vor Jahren hier im Forum im Dialog mit Ulrich, das meine Kenntnisse aus dem Stand in 18dB höhere Höhen befördert hatte, mittlerweile alles schon wieder vergessen. Ein link dahin: Rauschiges in Mikrofonvorverstärkern.

Ich lasse mich überraschen, welche Fahrt diese Diskussion hier noch aufnimmt oder ob sie den üblichen Weg des Forenschleifens gehen wird. Wohl an, traut euch! Wir wissen heute ziemlich genau, was der Willi sich dabei gedacht hat, und so langsam kann man das (anerkennender Weise) auch öffentlich sagen. Zerrissen wurde er von den BWLern ja schon lange.

Pit

PS: Paul Zwicky über TDA1034 u.a., live 2017 @ Walti...

PPS: my favorite tape input stage:

   

301 Seitensprung:
   

PPPS: Erläuterungen von Kai zur OpAmp Thematik aus heutiger (2020, dito. 2024) Sicht.


die Dachorganisation (in memoriam Paul)
   

me & Paul († 2021) 2009:
   

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Klasse CH-Parts, ultimative 810-MPU, nomen est omen und eine Klarstellung sowie meine Remanenzreferenz & was nWb/m sind... und zur Rezenz... 'günstige' B-67... MS-Schiet...
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[Kein Betreff] - von frank1391 - 01.05.2013, 18:56
[Kein Betreff] - von arricchito - 01.05.2013, 20:25
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RE: Was sich der Paule dabei gedacht hat... - von user-332 - 17.11.2021, 12:45

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