23.03.2019, 11:32
DOSORDIE,'index.php?page=Thread&postID=235355#post235355 schrieb:mit keinem System hatte ich mehr Schwierigkeiten als mit Video 2000Das kann ich bestätigen, ich habe in einem Kopierwerk gearbeitet, wo die Verleihkassetten für die Videotheken hergestellt wurden. Die Konstruktionsfehler des Formats Video 2000 fangen bei der Cassette an. Die Bandendabschaltung wird durch eine halbseitig !! auf dem Videoband aufgebrachte, ziemlich lange Reflektionsfolie ausgelöst. Durch diese Folie wird der Wickel in der Cassette an der Bandseite ohne Folie sehr ungleichmässig, das Band verformt sich auf dieser Hälfte und die ersten Meter Band am Anfang oder Ende der Cassette werden unbrauchbar. Aus diesem Grund bekamen die Video 2000 Recorder im Kopierwerk den Aufnahmebefehl 1 Minute vor den VHS und Beta Recordern. Der 2. Konstruktionsfehler ist die Aufnahme mit den DTF-Videoköpfen. Diese Köpfe bestehen aus einem Piezoelement, an dessen Spitze der Videokopf sitzt. Durch zuführen einer hohen Gleichspannung an das Piezoelement kann der Kopf bewegt werden. Dadurch lässt sich eine Zeitlupen und Zeitraffer Wiedergabe ohne Rauschzonen realisieren. Das Prinzip stammt aus dem Profi-Videobereich und funktioniert gut. Bei der Aufnahme gibt es aber ein Problem, diese Piezoelemente haben keine definierte 0-Stellung, wenn keine Gleichspannung anliegt. Daher müssen beim Video 2000 Format die Piezoelemente auch bei Aufnahme mit einer Gleichspannung angesteuert werden. Diese Regelung während der Aufnahme ist aber sehr empfindlich, weil sie nur während der Dauer weniger Zeilen in der sogenannten Austastlücke des Videosignals stattfindet. Bei Fehlern in diesem Regelkreis entstehen Aufzeichnungen, die auf keinem Gerät abspielbar sind. Kein Profi-Videoformat benutzt diese "beweglichen" Videoköpfe für die Aufzeichnung, sondern nur für die Wiedergabe. Beim Video 2000 Format gleicht die Regelung der DTF-Köpfe bei der Wiedegabe mit Normalgeschwindigkeit auch starke Bandlauffehler aus, die bei einem VHS oder Beta Gerät sofort zu Rauschzonen im Bild führen würden. Bei der Wiedergabe von Aufnahmen auf einem Fremdgerät addieren sich aber solche Fehler und können teilweise nicht mehr ausgeregelt werden. Wenn Leute von der tollen Bildqualität von Video 2000 sprechen, muss ich lachen. Für mich sind nicht die Features wie störstreifenfreie Zeitlupen- und Zeitraffer-Wiedergabe massgeblich, sondern die Bildqualität bei normaler Wiedergabegeschwindigkeit. Der "Klarzeichner" Regler an den Grundig Geräten ermöglichte entweder ein grieseliges Bild mit Schärfedetails oder ein ruhiges, aber dafür total unscharfes Bild.
MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.