TED – die Wunderfolie aus Nortorf
#1
Der große, vierzehn Kilogramm schwere schwarze Kasten scheint auf den ersten Blick wenig mit einem Plattenspieler gemein zu haben. Auf den zweiten Blick auch nicht.

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Die Oberfläche ist geschlossen. Kein Achsnippel zu sehen, über den man die Platte legen könnte. Drei Druckknöpfe mit grüner Schrift - „play“, „select“, „stop“ - in einer Art Display deuten auf eine Vollautomatik hin.

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Ein großer Knebelschalter darüber, drum herum eine Rundskala, der obere Halbkreis nummeriert, unten nur zwei Halbbögen, dazu die Worte „play“, „eject“ und „start“ auf drei und neun Uhr, geben auch nicht unbedingt Aufschluß über die Funktion. Ebensowenig der große, silberne Druckknopf darüber.

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Was ist das?

„Ist das ein früher CD-Player“? fragte mich ein Besucher kürzlich. So falsch lag er mit seiner Vermutung tatsächlich nicht. Zumindest hätte aus diesem Gerät so etwas ähnliches werden können, wie die Revolutionierung der Schallplatten-Technik, die die CD einige Jahre später vorgenommen hatte!

Meine Generation ist mit der Schallplatte als Tonträger für Musik aufgewachsen. Ihre Eigenarten hatte ich frühzeitig, nach unzähligen Stunden Gebrauch, verinnerlicht. Zumindest so, wie die Musiktruhe meiner Eltern und mein Bruns Rubin von Neckermann sie mir präsentiert hatte: Hier knistert was, da rumpelt es, dort knackt es. Und das, pro Seite, bestenfalls etwa zwanzig Minuten lang.

Auch mit Schallfolien hatte ich schon persönlichen Kontakt, bekam eine beim „Tag der offenen Tür“ von der Bundeswehr geschenkt – drei Minuten Big Band-Jazz auf der einen, Werbung für die Selbst-Kasteiung auf der anderen Seite. Irgendwann in der Mitte der 70er Jahre.
Wenn ich auch die eine Seite der Bundeswehr-Folie mit meinem Bruns bis zur „Fadenscheinigkeit“ schrubbte, so wußte ich doch schon damals, mit der Klangqualität einer LP konnte die nicht mithalten. Gruselig.

State of the Art war das Magnetband. Wenn auch Mitte der Siebziger Jahre die Aufnahmen aus meinem Radiorecorder vom Fürther Großversandhaus nicht an die Klangqualität der Langspielplatte heran kamen, so wußte ich doch, daß die Bandmaschinen, die ich von großen Bildern aus den bunten Prospekten der Markenhersteller kannte, der Schallplatte überlegen sein sollten. So hatte man es mir gesagt.
Und magnetische Aufzeichnung war es auch, die ich später in Form des Videobandes zur Speicherung von Filmen erlebte, die sogar zum schnellsten und größten Massenspeicher für Computer avancierte. Sowas muß doch gut sein!, besser als die Schallplatte.

Inzwischen habe ich in vielen Jahren als vollkommen normal gelernt, und kaum jemals hinterfragt, die CD ist der LP und sogar dem analogen Band „irgendwie“ überlegen. Kein Wunder, daß auch der quasi optimale Video-Speicher DVD optisch abgetastet wird und seine Daten digital speichert.

Im Resultat sagte mir mein gewohntes, erlerntes Weltbild also bisher, das optisch abgetastete, digitale Medium sei dasjenige der höchsten Qualität, danach käme die magnetische Aufzeichnung, dann die Schallplatte und dann, erst knapp vor der Wachswalze, die Wabbelfolie. Gelernt ist gelernt.

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Wer käme denn wirklich auf die Idee, von einer Folie Rumpel- und Knack-freie HiFi-Qualität, und noch „ein bischen“ mehr, zu erwarten. Eine skurrile Vorstellung, oder?!


Am 24. Juni 1970 präsentierten die AEG-Telefunken und die, zusammen mit der englischen Decca Record Company gemeinsame Tochter, Teldec auf einer Pressekonferenz in Berlin ein Gerät, das aussah wie ein altertümlicher Koffer-Plattenspieler, jedoch mit Tangential-Tonarm.

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Auf dem Plattenteller drehte sich eine dünne PVC-Folie, wie sie damals als „Schallfolie“ als Zugabe bei Zeitschriften bekannt war. Und tatsächlich empfing die angereisten Reporter das Lied „Alles und noch viel mehr" der bekannten Sängerin Manuela.

Aber eben nicht nur!

Auf dem angeschlossenen Telefunken-Fernsehgerät war die Künstlerin in einer schwarz-weiß-Aufnahme zu sehen und die Musik kam nicht aus den Boxen einer HiFi-Anlage, sondern drang aus dem Lautsprecher des Fernsehers.

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Was an diesem Tag mit den Worten „Meine Damen und Herren, sehen Sie nunmehr die erste Bildplatte der Welt!" in Berlin vorgestellt worden war, sollte eine Revolution werden und hatte auch das Zeug dazu, dieses Versprechen zu erfüllen.
Nur läuft manches eben anders, als Manager und als Entwicklungs-Ingenieure es sich vorstellen.


Drum rum.
Zugpferd der Unterhaltungsindustrie war in den ausgehenden sechziger Jahren das Fernsehen, war vor allem in den USA das hierzulande erst 1967 eingeführte Farbfernsehen gewesen, mit Umsatzgrößen, von denen HiFi-Anbieter nur träumen konnten.
Einzig bestand das Problem des Marktes darin, daß man auf aufwendige und teure Produktionen und eine Sende-Infrastruktur angewiesen war, um ein Programm für Fernsehgeräte anbieten zu können, daß man auf die Vorgaben der Sender, die diese Programme verteilten, angewiesen war, wann man das gewünschte Programm sehen konnte.

Bereits im Jahre 1953 war das Farbfernsehen in den USA eingeführt worden. In den sechziger Jahren schien der Markt derer, die sich in Nord-Amerika die Geräte leisten konnten, weitgehend gesättigt, war vor allem die japanische Konkurrenz dafür verantwortlich, daß die Hersteller-Firmen neue Betätigungsfelder suchten.

Neue Betätigungsfelder suchten auch die Medien-Unternehmen. Verlage, Fernseh- und Kino-Produzenten sahen in den vielen Fernsehern eine Möglichkeit der Verbreitung ihrer Produktionen, sahen in deren Besitzern ein Publikum, an das sie ihre Produkte direkt verkaufen wollten, an das sie aber auch selber, in Konkurrenz zu den Sendern, Werbung würden verkaufen können.

Startschuß für die Idee, einen neuen Markt zu etablieren, war die Verfügbarkeit von Kodaks Super-8 Schmalfilm-Technik im Jahre 1965, mit der die Zahl der Projektoren in den Haushalten merklich zugenommen hatte, und war das Aufkommen von Video-Recordern handhabbarer Größe und zu Geräte-Preisen von unter 10.000 D-Mark. Sie schienen es zu erlauben, kleine Produktionen in großen Mengen zu verbreiten. Sie schienen es aber auch zu erlauben, vorhandene Produktionen, ohne Umwege, an einen großen Käuferkreis zu verteilen.

"Das wird die größte Revolution, die man sich denken kann" hatte Herbert von Karajan zur Einführung des "Kassettenfernsehns" prognostiziert. "Bis spätestens 1980 ..." sollten, so berichtete DER SPIEGEL (30/1971), "... die meisten der dann wohl 320 Millionen Televisionäre in 126 Ländern der Erde ..." ihr eigenes Programm gestalten wollen. Ein riesiger Markt lockte, dessen Volumen, „am Ende des Jahrzehnts ... nach brancheninternen Hochrechnungen … zehn Milliarden Mark“ erreichen sollte.

Und es waren Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre vor allem Philips und Grundig, die mit LDL und dem 1970 vorgestellten VCR, neben dem Schmalfilm, als Einzige über eine serienreife Technik verfügten, diesen Markt tatsächlich zu erobern.
Doch verzichteten sie: „Mit Sony, ihrem einzigen, halbwegs ernsthaften Konkurrenten auf dem Video-Markt, hatten die Holländer eine Art Gebietsschutz vereinbart. Danach war Philips gehalten, das seinerzeit einzigartige Video-System VCR … nur in Europa zu vertreiben. Sony hatte sich bei der Absprache Amerika und Japan reserviert.“ (Der Spiegel 48/1980).
Ein Teil des „Warum?“ erklärte Jahre später der ehemalige Grundig- und Telefunken-Manager Josef A. Stoffels gegenüber dem SPIEGEL: „In Amerika und Japan, wo das Farbfernsehen viel früher eingeführt wurde als bei uns, hätten die europäischen Videohersteller damals vielleicht eine Chance gehabt. Aber es ist nicht damit getan, daß man einen Markt gern erobern möchte. Dazu braucht man auch viel Geld. Die deutsche Industrie, die ja entweder nach dem Kriege total am Boden lag oder aber neu gegründet wurde, hatte einfach nicht die Millionen, um beispielsweise einen amerikanischen Markt vertrieblich erschließen zu können. …“, denn „ ...es kostet weit über hundert Millionen Dollar, um zum Beispiel den US-Markt zu erobern. Das ist schon eine erhebliche Investition“ (Der Spiegel 21/1981).
Insbesondere die deutschen Firmen, die einander eher als Konkurrenten, denn als Partner verstanden, waren hier der japanischen Industrie, deren Angriffe auf die Exportmärkte durch das MITI (Ministry of International Trade and Industry) genannte Tsūshō-Sangyō-shō quasi generalstabsmäßig organisiert und teils auch finanziert wurden, unterlegen. Zumal die japanischen Unternehmen von amerikanischen Handelskonzernen schon seit Jahren geradezu eingeladen worden waren, die USA über deren vorhandene Vertriebsstrukturen zu beliefern und teils auch noch die notwendige Technologie dazu geliefert bekamen.

Als sich in den späten sechziger Jahren in den USA Konsortien bildeten, den Multivisions-Markt zu begründen, waren Philips und Grundig, aber auch die AEG, zumindest nicht eingeladen gewesen.
"Diese Konzentrationsvorgänge", befand dann auch der bayrische Publizistikforscher Peter Glotz, (SPD-MdL) gegenüber dem SPIEGEL (30/1971) zu den Entwicklungen in Deutschland, sind jedoch "lächerlich im Vergleich zur Kapazität internationaler, vor allem amerikanischer Kassettenkonzerne." Denn "auf dem US-Markt kämpfen das Columbia Broadcasting System (CBS), die General Electrics, die RCA (Radio Corporation of America) der Time-Life-Konzern, die "New York Times" und nahezu alle Filmgesellschaften Hollywoods um günstige Startpositionen und weltweiten Einfluß."
So soll, bereits bis 1971, RCA allein umgerechnet 90 Millionen D-Mark in das Film-Abspielverfahren Selecta Vision investiert und zusätzlich 40 Millionen D-Mark für den Ankauf von Rechten bereit gestellt haben. CBS habe für ihr EVR-System eine drei Hektar große Fabrikhalle für ein Kopierwerk errichtet, würde zudem mit britischen (Imperial Chemical Industries) und schweizer (Ciba-Geigy) Großkonzernen über die internationale Vermarktung verhandeln. Und General Electric habe bereits 150 Millionen D-Mark in die AV-Gesellschaft "Tomorrow Productions Inc." investiert. Zudem hatten eine Vielzahl von branchenfremden Investoren, in der Erwartung von Gewinnen im Videomarkt, große Summen bereit gestellt. Ein Beispiel sei die Avco, "ein Konglomerat von Versicherungen, Filmproduktion, Fernsehstationen. Elektronik-, Flugzeugbau-, Rüstungsbetrieben und Landerschließung", die bereits 20 Millionen bezahlt hatte und plante, "noch einmal die dreifache Summe zu investieren, um beim Konsumenten Fuß zu fassen."
Abgesehen von den genannten Investitionen saßen viele der Gesellschaften auf bereits bezahlten Rechten an den Produkten, die den Schlüssel zum Erfolg eines AV-Programms bedeuteten konnten, den Kino- und Fernseh-Filmen der amerikanischen "Traumfabriken".
Grundig und Philips konnten da allein nicht konkurrieren und waren als Partner in den USA, wie auch die AEG, nicht eingeladen.

[Bild: TED_Prototyp5k.jpg]

Die erste Bildplatte der Welt.
Die Bildplatte ist eine 21 cm durchmessende Scheibe von 0,1 mm Dicke und etwa einem Gramm (Der Spiegel) Eigengewicht. Sie besteht aus PVC, ist biegsam und knautschbar, und soll immer wieder in ihre ursprüngliche Form zurückfinden. Sie galt als quasi "unzerstörbar" und hatte zur Präsentation im Sommer 1970, so Telefunken, bereits 1000 Abspielungen schadlos überstanden, ohne daß sich die Bildqualität merklich verschlechtert hätte.

Auf der Folie des Prototyps befand sich eine einzelne, spiralförmige Rille von 0,008 Millimeter Breite, etwa einem Zehntel der Dicke eines menschlichen Haares, mit einer Packungsdichte von 120 bis 140 Rillensegmenten pro Millimeter (Die Zeit). DER SPIEGEL (27/1970) spricht sogar von 130 bis 150 Rillen pro Millimeter gegenüber 13 Rillen bei der Schallplatte. Der Frequenzgang der Tonspur reichte zunächst bis zu 8.000 Hz (Popular Science 1/71).
Die Informationsdichte lag in dieser Version bereits bei 5 x 10 hoch 5 bit/mm² (Funkschau 3/71) „... und übertraf die des Videobandes mit 10.000 bit/mm² bei weitem“ (Telefunken nach 100 Jahren). "Damit ist das überhaupt dichteste aller existenten Speichersysteme entwickelt worden." bewertete Dieter E. Zimmer für DIE ZEIT in der Ausgabe vom 3.07.1970. Telefunken nannte dies "Dichtspeichertechnik". Und diese Dichte sollte bis zur Markteinführung noch relevant gesteigert werden.

Herrn Zimmer veranlaßte die Vorstellung in Berlin darüber zu philosophieren, was mit dieser Technik noch alles möglich wäre: „Das ganze Gerät ist robuster als ein HiFi-Plattenspieler, verträgt auch Erschütterungen im Betrieb. … Man kann sich ausrechnen, daß es nicht nur für Bildplatten verwendet werden wird, sondern auch für die Datenspeicherung oder die reine Tonaufzeichnung, etwa bei der kommenden Quadrophonie. Immerhin läßt sich theoretisch auf einer Bildplatte von zwölf Minuten Spieldauer ein zwanzigstündiges Tonprogramm unterbringen.

Das Bildplattensystem, das Telefunken und Decca anno 1970 als Protoyp vorgestellt hatten, war zunächst in der Lage gewesen einen Schwarzweiß-Film von fünf Minuten Dauer, samt einkanaligem Ton, über ein Antennenkabel an ein Fernsehgerät zu übermitteln.

Auf der 1. Internationalen Funkausstellung im Herbst 1971 in Berlin präsentierten Telefunken und Teldec ein Farb-fähiges 5-Minutien-Medium (Nachrichtentechnische Zeitschrift), bereits 1972 die spätere Serien-Version der Bildplatte, die in der Lage war auf dem 21 cm-Medium zehn Minuten Farbprogramm samt 2-Kanal HiFi-Ton zu speichern.


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(Dr.Ing. Gerhard Dickopp – Hans-Joachim Klemp – Horst Redlich – Dipl.Ing. Eduard Schüller, Juli 1970)

Die Geschichte der TED.
Als Chefingenieur der Teldec hatte Horst Redlich Anfang der sechziger Jahre ein Verfahren entwickelt, das dem Wunsch entsprungen war die Qualität der LP zu verbessern. Beim Royal Sound-Stereo-Verfahren (http://mikiwiki.org/wiki/Royal_Sound_Stereo) wurde eine Aufzeichnung vorkompensiert, wurden ihr sehr feine, hohe Oberwellen zugesetzt.
Bei der Entwicklung wurde das Problem erkannt, daß die Oberflächengüte des Tonträgers ausschlaggebend dafür wäre, welche Frequenzen man speichern könne: „Welche Signale sind größer als die Oberflächenrauhigkeit“, sind also überhaupt noch abtastbar?

   

Nach der Veröffentlichung von Royal Sound im Jahre 1964/65 setzten die Entwickler Horst Redlich und Hans Joachim Klemp die Grundlagenforschung fort und untersuchten „die Möglichkeiten der Erhöhung der Speicherdichte“, kamen schließlich 1966 zu der Schlußfolgerung, „daß man nicht nur ein paar Prozent mehr als üblich auf einer LP unterbringen kann, sondern daß da eine oder zwei Größenordnungen drinstecken.“ Weitere Oberflächenuntersuchungen brachten das Ergebnis, „... daß die mechanische Aufzeichnungstechnik es ermöglicht, Wellenlängen und Amplituden aufzuzeichnen – umgedacht in Störabständen und Aussteuerung -, die den damaligen magnetischen Verfahren überlegen waren“, so Redlich. Mittel zum Zweck wurde die „Tiefenschrift“, die in ähnlicher Weise schon bei Phonographen-Walzen und bei einem Schallplatten-Verfahren von Pathé (Pathéphone) zum Einsatz gekommen war, bei der die Information nicht an den Rillenflanken gespeichert, sondern in Form von Erhebungen, einzelnen Bits, in den Rillenboden gepresst wurde (http://mikiwiki.org/wiki/Tiefenschrift). Damit ließ sich die Rillenbreite, ihre Höhe und der ungenutzte Abstand zwischen den Rillensegmenten, im Vergleich zur LP, erheblich verringern.

Es blieb aber gleichsam der Vorteil des Mediums Platte, den Dieter E. Zimmer 1970 für DIE ZEIT wie folgt beschrieb: "... die Platte ist ein relativ durchaus rationelles Speichersystem. Auf einer Langspielplatte lassen sich 5000 Informationsatome (bit) pro Quadratmillimeter unterbringen, auf dem Tonband nur 1000. Außerdem bringt die Platte einen Vorteil, den kein bandförmiger Speicher besitzt: den des „Schnellzugriffs". Musikhörer, die zum Beispiel auf der letzten Beatles LP die kitschige Verunstaltung von „The Long and Winding Road" nicht hören mögen, wissen ihn auszunutzen: Sie setzen die Nadel an der betreffenden Stelle einfach ein Stück weiter; auf Bandgeräten dagegen müßte erst weitergespult werden."
Nicht zufällig hatte auch Philips die Form der Platte für sein Bildplattensystem ausgewählt. Die Pioneer Laserdisc und auch die spätere CD, und selbst die DVD sind als Platte konzipiert. Und eine Festplatte hat in der Regel sogar mehrere Platten eingebaut.

Das Entwicklerduo des Schallplattenherstellers Teldec erkannte schnell den praktischen Nutzen für eine massenmäßige Auswertung: Die Vervielfältigung eines mechanischen Datenträgers schien viel einfacher zu bewerkstelligen, als die eines magnetischen!
Arthur Fisher veröffentlichte später in POPULAR SCIENCE (1/71) beeindruckende Zahlen der Decca: „And it can be stamped out at the rate of 12.000 per hour, making it very cheap to manufacture ...“ Wie aufwendig war dagegen das Kopieren eines Magnetbandes?!

Anfangs ging man davon aus, daß die Herstellung eines solchen „Dichtspeichers“, man hatte zunächst mit 30 Rillem pro Radiusmillimeter gegenüber etwa 15 Rillen bei der Schallplatte experimentiert, einfacher war, als das mechanische Auslesen der eng an eng platzierten Daten mit Hilfe der bekannten Verfahren. Die Forscher überlegten, die mechanische Aufbringung hoher Signaldichten sei mit hohen Frequenzen gleichzusetzen, und kamen auf die Idee die mechanische Aufbringung mit einer magnetischen Abnahme zu kombinieren.
Mitte 1967 kamen daher die Telefunken und ihr Spezalist Eduard Schüller, Erfinder des Magnetophons und schon 1953 mit seiner Idee der Schrägspur-Aufzeichnung einer der Innovatoren der Video-Aufzeichnung auf Magnetband, sowie sein Assistent und späterer Nachfolger bei Telefunken, Dr. Ing. Gerhard Dickopp, ins Spiel.

Bis etwa zum Ende des Jahres 1967 wurde an Verfahren gearbeitet, bei denen die Aufzeichnungen von Horst Redlich, in der Teldec-Fabrik in Nortorf/Holstein, in eine magnetische Schicht gepresst wurden. Es galt nun einen geeigneten Abtaster zu entwickeln, wobei man „die Scherung in einem magnetischen Kreis ausnutzen“ wollte. „Wenn ein Kopf oder ein Abtaster über die Oberfläche gleitet, dann verändert sich in Abhängigkeit von der aufgezeichneten Information der Luftspalt in einem geeignet ausgewählten magnetischen Kreis.“ (G. Dickopp)
Zunächst funktionierte das Prinzip mit einem herkömmlichen „Einpol“ als Abtaster. Als man dann jedoch das „Abtastorgan feiner ausbildete“, entstanden größere Spannungen als von der Theorie her erwartet. Es zeigten sich ausgeprägte Resonanzen in dem Ultraschall-Bereich, den der Abtaster eben noch wahrnehmen konnte, und die in einem definierbaren Verhältnis zum Abtastkörper standen. Es stellte sich heraus, daß sich der Abtaster „in seiner Dimension um weniger als 1/100µm zu verändern brauchte“, um diese Spannungen abgeben zu können, was darauf hindeutete, „daß es sich um reine Mechanik“ handeln würde.
In einem weiteren Versuch verzichtete man auf die Magnetisierung des Datenträgers und tastete ihn mit dem gleichen Einpol ab. „... Der Kopf wirkt nicht mehr als Ringkopf, sondern magnetostriktiv.“ (Telefunken nach 100 Jahren). „Siehe da, es funktionierte! Zunächst also war es noch immer ein magnetisch leitendes Gebilde, das auf einem Führungskörper aufgebracht war, ein Saphir, dessen eine Seite eine dünne magnetische Schicht trug.“ (G.Dickkopp)

Die Geschichte, die immer wieder erzählt wird, der Umstieg von der magnetischen auf die mechanische Speichertechnik sei letztlich durch einen „Bruch“ eines magnetischen Abtasters initiiert wurden, wird in einem Interview mit den Entwicklern in der FUNKSCHAU nachdrücklich bestritten. Was nicht dazu beigetragen hat zu verhindern, daß diese Mär weiter verbreitet und gedruckt wurde.

Während die Teldec-Entwickler Redlich und Klemp tagtäglich bei der Schallplatten-Technik mit den Auswirkungen mechanischer Verformungen zu tun gehabt hatten, war das Spezialgebiet des Telefunken-Duos Schüller und Dickopp die Magnetbandtechnik.
Da das Konzept von Altmeister Schüller nun einmal die magnetische Abtastung vorsah, versuchte man zunächst die „mechanisch erzeugten Schwingungen zu unterdrücken“. Das verhinderte aber nicht, das die Teldec-Mannen darüber nachdachten, ob man nicht „den magnetischen Effekt weglassen und sich auf die Ultraschallschwingungen“ konzentrieren sollte.

Zum Jahreswechsel 1967/68 entschloss man sich, „die Mechanik nicht zu beseitigen, sondern zu kultivieren“ und setzte für die Abtastung einen piezo-elektrischen Wandler ein.
Die erste Patent-Anmeldung erfolgte bereits im Februar 1968.

Bis dahin hatte die Entwicklergruppe eine Grundlagenforschung um die Steigerung von Speicherdichten betrieben, ohne auf konkrete Anwendungsgebiete hin zu arbeiten.
Schon 1968 drangen jedoch Berichte über die Entwicklungen zu EVR (CBS) und Selectavision (RCA) nach Berlin und es stellte sich die Frage: „Andere machen interessante AV-Systeme – und wir?

Die Idee, das neue Verfahren für die Speicherung von Bildern einzusetzen, war in theoretischen Ansätzen bereits angedacht worden. Doch war keiner der beteiligten Forscher ein Fernseh-Experte gewesen. Würde die mechanische Abtastung die für die Erzeugung eines Fernsehbildes notwendigen Datenmengen verarbeiten können?
Als alternative Lösung begann bereits 1968 eine Entwicklungsgruppe aus dem „Forschungsinstitut Ulm“ (Telefunken nach 100 Jahren) an der parallelen Arbeit mit einer Lichtabtastung der Bits am Boden der Rille, mit Hilfe einer „Höchstdrucklampe und einem Fotomultiplier“ (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Photomultiplier).

Am Morgen des 2.05.1969 konnte das allererste schwarz-weiß-Bild von einer Bildplatte auf ein Fernsehgerät ausgegeben werden. Es zeigte Sir Edward Louis, den Chef der Decca.
Innerhalb eines Zeitraums von acht Tagen konnten die beiden Entwicklergruppen jeweils das erste mit ihrem Abtaster-System generierte Bild vorzeigen. „Zuerst mit Licht, dann eine Woche später mit Druck. Wir erkannten aber die Einfachheit des Druckabtasters gegenüber der komplizierten Lichtnachführung und ließen den Lichtabtaster wieder fallen“, berichtete Horst Redlich.

[Bild: Louis_k.jpg]

Bislang hatte die Forschung noch immer eher akademische Züge gehabt. Telefunken, mit etwa 30% Anteil am deutschen Fernsehgeräte-Markt, gleichauf mit Grundig Marktführer, war um die Verbreitung von Farbfernsehgeräten bemüht. Bislang war die Bildplatte aber nur in der Lage gewesen, ein schwarz-weißes Standbild eher minderer Auflösung und mit merklichen Dropouts darzustellen. „Das förderte eine gewisse Skepsis“, drückte es Horst Redlich 1973 rückblickend aus, nachdem das Ergebnis den Oberen der Telefunken vorgeführt worden war.

Ende 1969 schied Eduard Schüller offiziell aus dem Berufsleben aus und wurde am 18.01.1970 in der Abt. 575 in Berlin verabschiedet. Allerdings flog er noch einmal die Woche nach Berlin und stand seinen ehemaligen Kollegen beratend zur Seite.
Am 19.5.76 sollte Eduard Schüller an Morbus Hodgin sterben und liegt seitdem auf dem Friedhof Wedel bei Hamburg begraben (Quelle: Zeitschichten).

Zum Jahresbeginn 1970 entstanden die ersten bewegten Bilder aus der Bildplatte. Das Entwicklerteam drehte die Filme selber, da darauf zu achten war, daß die Bilder nur wenige Details zeigten um das System nicht zu überfordern: Horst Redlich als Regisseur, seine Sekretärin als Schauspielerin und ein weiterer Forschungsassistent als Kameramann. Und aus dem getriebenen Aufwand schloß die Firmenleitung, es würde sich bei der Bildplatte doch nicht nur um eine Spielerei handeln.
So kam es im Frühjahr 1970, so berichtete Dickopp der FUNKSCHAU, zu einer weiteren Vorführung vor leitenden Herren der AEG-Telefunken, der Teldec und der Decca. „Diese Vorführung veranlaßte die Herren, in ihren Terminkalender zu sehen, um einen Termin für eine Pressekonferenz festzulegen. Man meinte, daß in sechs Wochen eigentlich ein guter Termin sei; daß mit der Technik alles klar sei, wurde unterstellt
Und so mußten plötzlich zu dem einen existierenden Prototypen noch drei weitere gebaut werden, wovon zwei sogar funktioniert haben sollen.

[Bild: Prototyp4_k.jpg]

Man mag darüber philosophieren, wie es zu der Bezeichnung der Bildplatte gekommen ist. Der Name „TElevision Disc“ wurde jedenfalls erst zum Technischen Presse-Colloquium der AEG-Telefunken in Frankfurt am Main im Jahre 1972 festgelegt (Funkschau Heft 23 1972).
Mir kommt der Verdacht, die ursprüngliche Bedeutung des Kürzels „TED“ könnte in dem Rufnamen der Person gelegen haben, deren Konterfei zuerst als Standbild durch eine Bildplatte – denn Filmplatte hatte sie hierzulande eigentlich nie geheißen – dargestellt worden war: Sir Edward „Ted“ Louis, den Chef der Decca.
Im Internet wird aber auch über TElefunken-Decca, TEldec Disc oder Television Electrical Disc spekuliert.
Wie auch immer der Name „TED“ zustande gekommen sein mag, die Vorführung im Sommer 1970 in Berlin, und auch die Vorführung zum Jahresende 1970 in New York, waren ein großer Erfolg gewesen.

[Bild: Prototyp2k.jpg]

Und plötzlich standen die Entwickler unter Druck. Denn es galt das angekündigte System auch auf den Markt zu bringen, und der Telefunken-Vertrieb vertrat die Meinung, der Vorreiter von Farbe im Fernsehen könne kein Schwarzweiß-System anbieten. Zudem sollten natürlich Farbfernsehgeräte verkauft werden und die ließen sich möglicherweise sogar in den Ländern, in denen es noch kein Farbfernsehen gab, mit Hilfe eines privaten Farb-Programms absetzen.
Wir haben allerdings erklärt, daß wir noch ein Jahr brauchen, um die Farbe drin zu haben.“ berichtete Horst Redlich der FUNKSCHAU. Und so war der Presse angekündigt worden, die Bildplatte würde 1972 in einer Farb-Version in den Handel kommen.

Für eine Serienversion galt es zunächst, einen neuen Abtaster zu finden, denn die bislang genutzten Saphire hielten nur „fünf oder sechs Platten“ durch.
Da die notwendige Technologie für den Schliff solch feiner Diamanten nicht verfügbar war, mußten sich die Entwickler „diese wahrhaft schwierige Technik selber erarbeiten. Wir schliffen Diamanten, die man mit dem bloßen Auge kaum noch sehen kann.

[Bild: Abtaster_02k.jpg]

Übrigens wird hin und wieder kolportiert, es hätte eine Schleif-Platte gegeben, oder in das Abspielgerät sei ein Bereich eingebaut, an dem die Nadel nach jedem Abspielen einer Bildplatte neu geschliffen werden würde. Das mag möglicherweise beim Protoypen so gewesen sein, wäre jedoch zumindest für die Serienversion unscharf formuliert.
Tatsächlich gibt es eine kleine Scheibe, die nach jedem Abspielen und die nach dem Nadelwechsel zum „Einpolieren“ des Diamanten genutzt wird. Durch eine Mechanik wird sie angehoben, dann für ein paar Sekunden in Rotation versetzt und schließlich wieder in die Ruheposition abgesenkt.

[Bild: TED1005_23k.jpg]

Eine erste Änderung gegenüber dem Prototyp erfolgte in Bezug auf den Ton. Er wurde nun „nicht mehr in die Zeilenaustastlücke des Bildes verschachtelt ... (was zu einer Frequenzbandbegrenzung bei etwa 7kHz geführt hatte). Der Ton wird jetzt auf einer eigenen Trägerfrequenz dem Videokanal, frequenzmoduliert, additiv beigemischt. So kann das volle HiFi-Spektrum übertragen werden. Die Einführung eines zweiten Tonkanals ist möglich“ (Funkschau, Heft 11, 1.06.1972).

[Bild: GrafikKanaele_k.jpg]

Bislang hatte das Bildplattensystem ein Problem gezeigt: War eine Platte beschädigt, dann wanderten die abgetasteten Störungen durch das Bild. Die Techniker führten dieses Phänomen auf den Umstand zurück, daß die Umdrehungsgeschwindigkeit der Bildplatte bisher mit dem stetig sinkenden Durchmesser der Rille, zur Mitte der Platte hin, gesteigert werden mußte, um eine gleichförmige Spurgeschwindigkeit von etwa 45 km/h zu halten.
Eine wandernde Störung schien in der Betrachtung auf dem Bildschirm jedoch wesentlich unangenehmer, als eine stehende. In der Konsequenz wurde das Bildplattensystem auf eine konstante Umdrehungszahl umgestellt (Konstante Winkelgeschwindigkeit / Constant Angular Velocity), wenn dadurch auch die Ausnützung der Rillenlänge um fast 50% sank, weil natürlich der Abtaster zum Plattenrand hin mit deutlich höherer Geschwindigkeit durch dir Rille raste, als zur Mitte hin, somit die Bits außen weiter auseinander liegen mußten, als am Ende der Spur, um einen gleichbleibenden Datendurchsatz zu erzielen.
Die Konsequenz war letztlich die Steigerung der Packungsdichte auf nunmehr 280 Rillen pro Radiusmillimeter, um eine gleiche Datenmenge, wie zuvor, unterbringen zu können. Diese Steigerung wurde, bei gleichbleibender Tiefe der Rille, durch eine Veränderung von Rillenbreite und Rillenwinkel ermöglicht.


Für die Einführung der Farbe wurde Professor Dr. Ing. E. h. Walter Bruch, Erfinder des PAL-Systems, in die Entwicklung mit eingebunden. Verschiedene simultane und sequentielle Verfahren wurden durch konkurrierende Entwicklerteams, quasi im Wettbewerb, ausprobiert, und Dr. Bruch nutzte die Gelegenheit der Arbeit an der Bildplatte zur Vervollkommnung seiner Forschung an sequentiellen Systemen der Farbdarstellung.
Schließlich einigte sich das Entwicklungsteam Anfang 1971 auf ein modifiziertes TriPAL-Verfahren, „weil die spezifischen Eigenschaften der Platte damit am besten auszunutzen sind.“ Zudem schien die nichtlineare Druckabtasteung am besten mit dem Tripal-Verfahren zu harmonieren. „Bei anderen Methoden kommt es zu einer Beeinflussung der Farb- und Helligkeitssignale untereinander, außerdem steigt das Rauschen stark an. Bei Tripal hat man die gleiche Dynamik, d.h. den gleichen Rauschabstand, im Farbkanal wie im Luminanzkanal.

Als die Farbe „drin“ war, wurde an der weiteren Steigerung der Packungsdichte gearbeitet.
Tatsächlich war ursprünglich überlegt worden, die 5-Minuten-TED auf den Markt zu bringen. Diese schient handhabbar und hatte genügend Reserven um tatsächlich marktfähig zu sein. Das Problem der kurzen Spieldauer sollte mit einem automatischen Wechsler gelöst werden, der sich bereits in der Entwicklung befand.
Aus technischer Sicht war die 10-Minuten TED irgendwann möglich: „Wir haben ja zwischenzeitlich einiges hinzugelernt“ formulierte es Dickopp im Interview. Die Wiki veröffentlicht, „pro Umdrehung werden zwei im CAV-Verfahren aufgezeichnete PAL-Halbbilder erfasst.

[Bild: GrafikLaufzeit_k.jpg]

Eine der vielleicht auffälligsten Änderungen am System Bildplatte war ihre Verpackung. Wurde die 5-Minuten TED noch nackt gehandhabt, erhielt die Bildplatte später eine papierene Hülle, die sogenannte „Technische Tasche“, die die Bildplatte schützen und ihre Handhabung vereinfachen sollte. Der praktische Nebeneffekt bestand darin, daß diese Tasche die TED innerhalb eines Wechsel-Magazins stapelbar machen konnte.

[Bild: GrafikTT_k.jpg]

Vor allem aus englischen Quellen, aber auch in dem Artikel „Weitere Bildaufzeichnungs-Verfahren“ in der Funkschau vom 1.02.1971, wird immer wieder von einer geplanten 30 cm-Bildplatte berichtet, die bis zu siebeneinhalb bzw. zwölf Minuten Programm zu speichern in Lage gewesen sein sollte. Realisiert wurde die jedoch nie.
Brauchte sie auch nicht. Denn schon vor der Einführung der Bildplatte war klar, die Informationsdichte auf der TED würde sich weiter steigern lassen. Horst Redlich erklärte schon kurz nach der Einführung der Serienversion, daß die derzeitigen Dimensionierungen „die dem System innewohnenden Möglichkeiten“ noch lange nicht ausschöpfen würden und auch eine mechanische Spurhalterung des Abtasters „noch mit wesentlich schmaleren Rillen möglich“ sei. (Funkschau 23/72).

[Bild: Mikroskopie_k.jpg]

Selbst die Speicherung eines ganzen Spielfilms auf einer TED schien aus technologischer Sicht nicht ausgeschlossen! Und auch die Bildqualität war noch steigerundfähig: „Japanische Test-Spezialfilme ...“ zeigten auf der Funkausstellung von 1975 „... was wirklich in dem TED-System steckt“ (Funkschau Heft 22 von 1975).

Die TED wurde schließlich auf der internationalen Funkausstellung im Herbst des Jahres 1973 (31. August bis 9. September), unter dem Motto „ein neues Medium fürs ganze Leben", dem breiten Publikum vorgestellt. Für die Einführungswerbung wurde die Hamburger Agentur H.K. McCann Company beauftragt.
Auf der Funkausstellung von 1975 präsentierte Telefunken, so die FUNKSCHAU (Ausgabe 20 und 22), sogar noch den „Versuchs-Plattenwechlser“, sowie „... Einrichtungen für Zeitlupe und Einzelbilddarstellung“.

Noch 1973 hatten erste Wiedergabegeräte geschlossenen Kundengruppen zur Verfügung gestellt, und ab dem Februar 1974 der Bildplattenspieler und das gesamte Bildplatten-Programm der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen.

Doch aus der Einführung von TED zum Jahresbeginn 1974 wurde nichts!
Und das trotz der angelaufenen Produktion der Abspielgeräte. Und das trotz der angelaufenen Produktion von Bildplatten für Großkunden. Und das wohl auch trotz der angelaufenen Produktion von Medien aus dem 350 Titel starken Endverbraucher-Programm vom Winter 1973/74.
Schon im Dezember 1973 erreichte die Presse eine Erklärung: „Die TED-Bildplatte scheint durch die Ausführung der bisherigen Technischen Tasche - das ist die Tasche mit der die Bildplatte in den Bildplattenspieler hinein gegeben wird - bei Versand oder Lagerung nachträglichen Veränderungen unterworfen zu sein. Diese können, wie sich beim Anlaufen der Massenfertigung von Bildplatten herausstellte, beim Abspielen zu Bildstörungen führen. Durch eine Änderung der Technischen Tasche wird dieser Mangel zu beheben sein. Die vorgeschlagenen Änderungen müssen noch erprobt werden; sie werden möglicherweise auch zu Veränderungen am Abspielgerät führen. Ein neuer Auslieferungstermin für die TED-Bildplattenspieler und die TED-Bildplatten kann erst nach Abschluß der gegenwärtig laufenden Erprobung festgelegt werden. - Teldec-Decca weist ausdrücklich darauf hin, daß der festgestellte Fehler den technischen Standard des eigentlichen TED-Systems zur Wiedergabe von auf Bildplatten gespeicherten Bild-Ton-Programmen über Fensehgeräte nicht berührt. Die Hersteller durften davon ausgehen, daß die Serienfertigung der Bildplatte störungsfrei anlaufen würde. Bei Aufnahme der Fertigung neuer Produkte muß allerdings erfahrungsgemäß mit unerwarteten Schwierigkeiten gerechnet werden. ...“ (Funkschau Express 21.12.73).

[Bild: Tasche_01k.JPG]
(Vorderseite, links Version 1973, rechts Version 1975)

Doch die Probleme um die Bildplatte hatten sich nicht binnen weniger Wochen lösen lassen, wenn auch das Abspielgerät unverändert blieb und nur die Technische Tasche einer kleinen Modifikation unterzogen wurde.

[Bild: Tasche_02k.JPG]
(Rückseite, links Version 1973, rechts Version 1975)

Am 17. März“ 1975 „... will Telefunken, "nach technischen Korrekturen und umfangreichen Tests", so Telefunken-Manager Rolf Schiering, ihr TED-System auf den Markt bringen“ (Der Spiegel, 24.02.75).

Doch nicht für lange. „Die beiden Initiator-Fimen stellten nach 400 Tagen den Verkauf schließlich wieder ein“, berichtet später Emil-Heinz Schmitz (Handbuch zur Geschichte der Optik, 1993, Verlag J.P. Wayenborgh) vom frühen Ende der ersten Bildplatte der Welt.

Nicht verschwiegen werden soll an dieser Stelle, daß Bundespräsident Gustav Heinemann die vier Erfinder des "Video-System Bildplatte" am 19.10.1972 durch den Berliner Wirtschaftssenator Karl König mit dem Bundesverdienstkreuz auszeichnen ließ (Quelle: "Zeitschichten", "vorläufiges Findbuch" der Senatsverwaltung für Wirtschaft von 2006, Landearchiv Berlin).


[Bild: TP1005_21k.jpg]

Dataratata.
Die Bildplatte hat in der Serienversion einen Durchmesser von 21 cm bei einem Gewicht von etwa sechs Gramm.
Samt Technischer Tasche steigt das Mediengewicht auf etwa 26 Gramm.

Die Gerätepreise sollten weltweit bei der Hälfte eines durchschnittlichen Farbfernsehers, 1975 in der BRD bei unter 1.500 D-Mark, in den USA bei 400 $ und in England bei 200 GBP liegen.
Die TED Single sollte weltweit zum Preis einer Langspielplatte erhältlich sein. Für die USA war ein Einzelpreis von unter 10 $, in der BRD von 10 bis 25 D-Mark avisiert.

Das TED-System hat es in Serie von Telefunken in der PAL-Version (625 Linien, 50 Hz, 25 Bilder/sec, gem. CCIR) und von Sanyo in einer NTSC-Version (525 Linien, 60 Hz, 30 Bilder/sec) gegeben.
Zu einer SECAM-Version ist mir nur die Ankündigung bekannt, ebenso zu Geräten weiterer Hersteller und zu Wechslern.

Die Auflösung (Luminanz) des Systems liegt bei 2,8 MHz (-26 dB), die Chroma-Bandbreite beträgt 500 kHz, der Störabstand, bewertet >= 42 dB.
Der Audio-Übertragungsbereich des TP-1005 mit 40 Hz bis 12.500 Hz, der Klirrfaktor mit <= 5% und der Störabstand mit >= 42 dB (bewertet) angegeben.

[Bild: TED1005_42k.jpg]

Die Bildplatte ist, im Vergleich zur Schallplatte, extrem leicht und an ihrer Unterseite glatt. Um die hohen Geschwindigkeiten von konstanten 1500 Upm in der PAL-Version, von 1800 rpm in der NTSC-Variante, erreichen zu können, wird sie nicht durch einen Plattenteller gedreht, sondern liegt sie auf der sogenannten „Sattelplatte“ und wird ausschließlich, mit Hilfe von drei Mitnehmerzapfen, durch die rotierende Mittelachse bewegt. Die Sattelplatte ist nicht glatt, sondern hat drei sternförmig angeordnete, breite Achsen, zwischen denen sich unter der TED, schon im Ruhezustand, Luft befindet. "Die Fliehkraft und ein Luftpolster, das sich unter der PVC-Scheibe bildet, drängen sie mit gleichbleibendem Druck gegen den Abtast-Diamanten." (Der Spiegel). Dabei ist die vertikale Bewegung auf eine Höhe von 0,05 mm beschränkt.

[Bild: TED1005_16k.jpg]

Im Gegensatz zur Schallplatte ist die Information auf der TED nicht an den Rillenflanken untergebracht, sondern in Form einzelner winziger Erhebungen, Bits, am Rillenboden hinterlegt. Ihre winzigen Bits werden mit Hilfe eines Abtasters mechanisch ausgelesen. "Drei bis vier Millionen pro Sekunde" (Der Spiegel 35/73).
R. G. Gupta berichtet von den Dimensionen der Rille: „Groove spacing was 7 micrometer and vertical depth, 1 micrometer.“ (Audio Video System : Principles, Maintenance & Troubleshooting)

Um die feine Rille mechanisch abtasten zu können, schien den Entwicklern eine herkömmliche Nadel, die auf den Rillenboden hinunter reicht, nicht geeignet. Neben dem mechanischen Verschleiß der Bits bestünde das Risiko, das eine derart feine Nadel das Plattenmaterial zerschneiden würde.
Die Anforderung an den Abtaster lautete also, eine relativ breite Auflagefläche zu besitzen, dabei doch eine deutlich kleinere Informationseinheit einzeln separiert wahrnehmen zu können.
"Das Ergebnis nennt sich „Druckabtastung". Der Abtaststift ist kein spitzer Kegel, sondern gleicht eher einem Bootskiel: Vorn ist er sanft abgerundet, hinten hat er eine scharfe senkrechte Kante. Wenn die Rille mit einer Geschwindigkeit von etwa 45 Stundenkilometern unter ihm vorbeigezogen wird, drückt er mehrere Plastikhöcker auf ihrem Grund nieder. Die plötzlich entlasteten Höcker schnellen hoch und erzeugen an der scharfen Hinterkante des Diamanten einen Druck, den ein darüber starr befestigter Wandler aus Piezo-Keramik registriert und in einen elektrischen Impuls umsetzt." Direkt berührt werden die Bits auf dem Plattengrund also von der Nadel nicht. Vielmehr findet die Übertragung des Signals über die Luftsäule zwischen Bit und Nadel statt.

Die Leerlaufspannung des Druckabtasters liegt mit einer Doppelamplitude bei 50 bis 100 mV. Da die Ersatzinnenkapazität der Wandlerkeramik jedoch nur bei 3 pF liegt, hat Telefunken nicht auf einen Vorverstärker verzichten können und setzt ihn als Impedanzwandler ein.
Der Störspannungsabstand des Abtastersignals aus einer 5µm breiten Spur liegt bei >= 60 dB.

[Bild: GrafikAbtaster_k.jpg]

Die Diamantkufe des Abtasters ist in einem Baukörper mit der Piezokeramik kombiniert. Gemeinsam sind sie über eine Zwischenschicht mit der Abtasthalterung verbunden, die dämpfende Eigenschaften hat und Abtaster und Halterung mechanisch voneinander entkoppeln soll.
Natürlich erzeugt der mechanische Wandler trotzdem Eigenresonanzen. Die untere Resonanz liegt in einer Größenordnung von einigen hundert Kiloherz und entsteht aus dem in Kufe und Keramik zusammengefassten Abtastkörper, sowie aus der Zwischenschicht. In Folge der dämpfenden Eigenschaften der Zwischenschicht lag die Resonanzüberhöhung bei einem neuen Abtaster im unteren Bereich bei 3 bis 6 dB. Die obere Resonanz, die in dem keramischen Wandler entsteht und die durch die dort angekoppelten Massen eine nur geringe Verschiebung erfahren soll, ist erheblich weniger gedämpft und kann daher zu Überhöhungen von bis zu 20 dB führen.
Vor allem niederfrequente Störungen und Nichtlinearitäten beim Druckabtastvorgang können zur Anregung der beiden Resonanzen führen.“ (Funkschau). Um diese weitest möglich auszuschalten ist der Bildplattenspieler TP1005 mit einem Eingangsbandpaß mit einem Durchlassbereich von 0,5 bis 5,5 MHz ausgestattet.

[Bild: GrafikBlock_01k.jpg]

Bild und Ton werden auf einer Bildplatte der Serien-Version, wie auf einem Magnetband, mit Hilfe einer frequenzmodulierten Trägerschwingung aufgezeichnet; das Verfahren wurde allerdings, im Vergleich zur Magnetband-Aufzeichnung, in Bezug auf die Farbcodierung, Modulation und Tonaufzeichnung auf die Fähigkeiten der Bildplatte in Störabstand und Bandbreite optimiert.
So wurde bei der TED für die Speicherung der Bildinformation ein spezielles Tripal D-Verfahren eingesetzt, das die zur Verfügung stehende Bandbreite und den Störabstand optimal ausnützt und mit dem die bei einer sequenziellen „Farbaufzeichnung üblicher Art bei einigen Bildinhalten auftretenden Streifenstrukturen … praktisch vermieden“ (Funkschau) werden.
Die Besonderheit des für die Bildplatte verwendeten Modulationsverfahrens liegt darin, daß der „Bild-FM-Modulator … vor Beginn jeder Zeile auf den Amplitudenwert Null getastet“ wird. „Somit beginnt jede Zeile mit der gleichen Phasenlage für die Trägerfrequenz. Der Träger ist dadurch mit dem Videosignal korreliert.“ Die Folge ist, daß „die durch unvermeidbare Nichtlinearität im Übertragungsprozeß auftretenden Interferenzen im Bild weniger störend in Erscheinung treten. Dadurch wird es möglich mit dem Videofrequenzband näher an den Hubbereich der Trägerfrequenz heranzugehen“, der sich von 2,75 bis 3,75 MHz erstreckt. „Für die Bildübertragung ausgenutzte untere Seitenbandfrequenzen reichen hinunter bis etwa 0,5 MHz.

Die mit den beiden Tonkanälen frequenzmodulierten Trägerschwingungen und die Bildträgerschwingung werden für die Aufzeichnung additiv überlagert. Die Tonträgeramplituden sind bei der Aufzeichnung gegenüber dem Bildträger um etwa 30 dB abgesenkt.“ Der mittlere Träger für einen ersten Tonkanal liegt bei 1 MHz, der für einen zweiten bei 0,8 MHz. Der Frequenzhub beträgt in beiden Fällen +/- 50 kHz.
Eine spezielle Aufbereitung bei der Aufzeichnung sorgt dafür, daß „bei der Wiedergabe trotz der Kanalüberlappung keine Beeinflussung der Kanäle untereinander stattfindet.

[Bild: GrafikBlock_02k.jpg]

Schon im Sommer 1972 schrieb die FUNKSCHAU (23/72): „Bei einer Doppelamplitude (Spitze-Spitze-Wert) des Bildträgerreliefs auf der Platte von etwa 0,4 µm“ besitzt „das Tonträgerrelief … eine Doppelamplitude von wenig mehr als … 0,01 µm; das entspricht etwa 30 Atomlagen und nur noch einem geringen Bruchteil der Molekular-Kettenlänge des verwendeten Plattenmaterials
In diesen geringen Dimensionen wird der große Vorteil der TED gegenüber der Schallplatte deutlich, deren Fähigkeit zur Hochton-Aufzeichnung, aber auch deren gesamtes Fassungsvermögen von der Oberflächenrauhigkeit des verwendeten Medien-Materials begrenzt ist. Nicht so bei der TED. Das Ergebnis ist eine mögliche Spielzeit und Qualität, von der HiFi-Fans geträumt hatten. Musikverlage hingegen weniger.

Von Netzfrequenzschwankungen soll die Bildplatten-Wiedergabe übrigens unabhängig sein. „Ein eingebauter Taktoszillator wird bei der endgültigen Ausführung des Wiedergabegerätes für einen stabilisierten Lauf sorgen, auch wenn die Netzfrequenz einmal auf 48 oder gar 47 Hz abgefallen sein sollte“, berichtet die FUNKSCHAU (Neue Technik: Neues über die Bildplatte, Heft 11, 1.06.1972)

Hatte in der Version von 1971 „ein Signalelement der frequenzmodulierten Aufzeichnung auf der Bildplatte eine Speicherfläche von 10 µm² benötigt“, verbrauchte eine vergleichbare Aufzeichnung in „gleicher Bildqualität“ in der auf dem Technischen Presse-Colloquium von AEG-Telefunken im Herbst 1972 vorgestellten 5-Minuten-Farbversion nur noch 5 µm² Speicherfläche. Und das bei deutlich verbesserter Tonqualität.
Trotzdem nennt die FUNKSCHAU den Abtaster Ende 1972 „im heutigen Aufbau extrem fehlangepaßt ...“, was sich auch im mechanischen Eingangswiderstand des Abtasters ausdrückt, der „im Bereich der mittleren Bildträgerfrequenz mehrere Zehnerpotenzen über dem mechanischen Innenwiderstand der Platte“ läge. Doch schon bei dieser „Fehlanpassung“ würde die Nutzsignalenergie aus einer 0,5 µm breiten Spur für eine gute Bildwiedergabe ausreichen. Mit einer besseren Anpassung wäre die Packungsdichte von Informationen auf der TED noch steigerbar. Was dann auch geschah.

Im Herbst 1973 stellte die FUNKSCHAU (Ausgabe 21) den Platzbedarf für die Darstellung eines Fernsehbildes verschiedener Farb-tauglicher, zeitgenössischer Systeme gegenüber: „Es ergibt sich pro Vollbild eines Fernsehprogrammes ein Raumbedarf (...): Super-8-Film: 24 qmm, VCR: 45 qmm, EVR in Farbe: 16 qmm, Bildplatte TED: 1,5 qmm.


[Bild: TP1005_01k.jpg]

Das Abspielgerät.
Telefunken entwickelt den für die Serienfertigung vorgesehenen TED-Bildplattenspieler, während die Teldec die Bildplatte selbst produziert“ (Funkschau Heft 21, 1973, „Duell der Bildplatten“).

Die Fertigung des TP1005 fand im Berliner Telefunken-Werk in der Schwedenstraße statt. (Funkschau, Heft 21, 1973, „Audiovision kommt in Schwung“). Für das erste Jahr nach der Markteinführung erwartete Telefunken ursprünglich eine Produktion von 30.000 Einheiten (Der Spiegel 24.02.1975).

[Bild: TP1005_05k.jpg]

In Berlin entstand ein Klotz im „Stahlmantelgehäuse“ von 14 kg Eigengewicht und mit Abmessungen von 460 x 160 x 310 mm (BHT), der im Handel auch „Flachtresor“ genannt wurde. Sein Antrieb erfolgt mit Hilfe eines großen Papst Außenläufer Synchronmotors.
Das Design der Serienversion des TP1005 folgt dem Ideal der Telefunken HiFi-Geräte seiner Zeit, so daß er sich problemlos mit einer M3000 Bandmaschine oder einem zeitgenössischen Opus Receiver kombinieren ließe.

[Bild: TP1005_12k.jpg]

Der TP1005 verschickt sein UHF-Fernsehsignal meist auf Kanal 36, läßt sich jedoch, im Innern des Telefunken, zwischen den Kanälen 34 bis 39 einstellen.
Der Telefunken erzeugt an einer IEC-konformen Koax-Ausgangsbuchse ein Signal von 2 mV Spannung an 75 Ohm. Eine zweite Antennenbuchse erlaubt den Anschluß der Fernseh-Antenne, deren Signal der Telefunken solange durchschleift, wie das Gerät nicht eingeschaltet ist.

[Bild: TP1005_03k.jpg]

Ein Druck auf den großen, silbernen Knopf, auf der Oberseite des Abspielgeräts, schaltet den Telefunken ein. Dieses Element ist dermaßen solide ausgeführt, daß niemand mehr sich erinnern wird, daß es jemals Probleme mit Hauptschaltern an Telefunken-Geräten gegeben hätte oder geben könnte.

[Bild: TP1005_02k.jpg]

Als Reaktion auf das Einschalten leuchtet an der Vorderseite, unter dem Einschub für die Platte, ein schmales weißes Leuchtband auf, das signalisiert, ob bereits eine Bildplatte eingelegt ist, oder nicht. Leuchtet die Lampe, ist der Ladeschacht noch leer.

Übrigens zeigt die Technische Tasche zwei unterschiedliche Bilder (s. oben). Die eine Seite ist mit einem schwarzen Pfeil und der Grafik der Rillenseite der Bildplatte bedruckt. Die Oberseite zeigt einen weißen Pfeil und eine gänzlich schwarz farbene Grafik der TED.

[Bild: TP1005_06k.jpg]

Genau, diese Bilder zeigen, wie die Bildplatte in der Tasche liegen soll, was sich leicht durch die Aussparung der Tasche kontrollieren läßt. Die Rillenseite reflektiert Licht bunt.

[Bild: TP1005_17k.jpg]

Nun geht’s los:
Mit samt der Technischen Tasche, weißer Pfeil nach oben und in die Richtung, in die der aufgedruckte Pfeil weist, wird die Bildplatte in das Abspielgerät geschoben, bis nur ein halber Zentimeter aus dem Gerät herausragt.

[Bild: TP1005_04k.jpg]

Die Tasche liegt dann richtig ein, wenn durch eine rechteckige Aussparung dieser überstehenden Lasche der Pfeil auf dem Gerätegehäuse zu sehen ist, der, direkt vor dem „Einlegeschlitz“, in diesen hinein zeigt. Wird die Tasche versehentlich falsch herum eingelegt, blockiert der Telefunken sämtliche weiteren Eingaben, da der Taster der „Taschensperre“ nicht in die vorgesehene Aussparung einrasten kann.

[Bild: TED1005_31k.jpg]

Als nächstes wird der große Knebelschalter am Abspielgerät im Uhrzeigersinn um 180°, in Richtung des grünen Pfeils im Display, gedreht, bis er auf den roten Punkt in „neun Uhr“-Position zeigt.

[Bild: TP1005_07k.jpg]

[Bild: GrafikLader_k.jpg]

Über einen Mechanismus, der die Drehbewegung des Knaufs mit Hilfe von Zahnriemen und Stahlseilen überträgt, ziehen Gummiwalzen, die in die Aussparungen der Hülle eingreifen, die Folie aus der Tasche heraus und führen sie um eine Achse herum, unter die im Gerät verbleibende Papierhülle.

[Bild: TED1005_25k.jpg]

Sollte die Platte geladen sein und die Lade-Kontroll-Lampe dennoch leuchten, wurde die Bildplatte aus irgendeinem Grunde nicht in die korrekte Spielposition befördert und darf keinesfalls die „play“-Taste gedrückt werden. Stattdessen sollte die Platte wieder entladen werden.

[Bild: TP1005_08k.jpg]

Das Entladen kann bei beliebiger Stellung des Knebelschalters, und in Position Stop des Laufwerks, durch das Drehen des Knebels entgegen dem Uhrzeigersinn, in Richtung des roten Pfeils „eject“ im Display, bis zur Position des grünen Pfeils „start“, erfolgen.
Zeigt der Knebel nach rechts (drei Uhr), läuft mit vernehmlichem Geräusch die Polierscheibe an und kann die Technische Tasche samt TED entnommen werden.

[Bild: TED1005_36k.jpg]

Bevor wir entladen, kucken wir erst einmal, hoffen, daß wir etwas zu Kucken kriegen: Ist die Platte also geladen, befindet sich über der nun umgedrehten Folie ein polierter Metallstab, auf dem der Tonkopf-Schlitten des Bildplattenspielers, in der Art eines Tangential-Tonarmes eines Schallplattenspielers, von der Außenseite zur Innenseite der Bildplatte geführt wird.

[Bild: TED1005_39k.jpg]

Der Antrieb dieses Schlittens erfolgt wiederum über das Seilzug-System, das gleichzeitig den Knebelschalter weiter bewegt, der die abgelaufene Spielzeit anzeigt, der aber auch den Schlitten, per Hand gedreht, in eine bestimmte, gewünschte Position führen kann, die mit Hilfe einer Minuten-Skala am Knebelschalter anvisiert wird.

[Bild: TED1005_30k.jpg]

Solange der Player sich in Ruhe befindet, wird sämtliche Bewegung manuell, über das Drehen des Knaufs initiiert. Erst mit dem Druck auf die „play“-Taste fährt die Bildplatte an, wenn sich der Knebel in einer Position befindet, daß sich seine weiße Markierung innerhalb des grünen Bereichs, in Pfeilrichtung hinter der Markierung „play“ im Display, befindet.
Beim Weiterschalten, von der Position am roten Punkt, über „play“ wird die Nadel, über einen breiten „Reinungsdocht“ hinweg, der die Nadel von Staub befreien soll, in die erste Betriebsposition gebracht.

[Bild: TED1005_22k.jpg]

Das Starten des Antriebs ist nicht mit einem Druck auf die Tipp-Taste eines CD-Players, ist auch nicht mit einem Druck auf eine Kurzhub-Taste einer Bandmaschine und ist auch nicht mit dem Druck auf die kombinierte Netz- und Play-Taste eines alten Cassette Recorders zu vergleichen.
Vielmehr hat man den Eindruck, hier will der Starter eines Oldtimers gedrückt werden. Man braucht Kraft und Ausdauer. Denn wenn man die Taste nur kurz drückt, dann passiert eigentlich garnichts. Die Taste will so lange und mit Kraft herunter gedrückt werden, bis die Bildplatte zumindest annähernd ihre Sollgeschwindigkeit erreicht hat. Laut Bedienungsanleitung sind das zehn Sekunden.
Es wird behauptet, es hätte Menschen gegeben, die nicht in der Lage wären, einen TP1005 zu starten. Übertrieben? Jedenfalls rasten die Funktionstasten des TP1005 nicht ein

[Bild: TED1005_21kNadel.JPG]

Wenn die TED in ihrer Sollgeschwindigkeit dreht, dann wird gleichsam auch der Abtaster in Bewegung gesetzt.
Der Vortrieb des Abtaster-Schlittens erfolgt motorisch um etwa eine Rillenbreite pro Umdrehung, wird also in seiner Quer-Bewegung nicht von der Nadel in der Rille gezogen.
Trotzdem dient die Rille als Führung zur Spurhaltung des Abtasters.

[Bild: TP1005_09k.jpg]

Da die Nadel auf einem vergleichsweise langen Stäbchen aufgeklebt ist, kann sie sich auch seitwärts auslenken, so daß in der Anpassung der Schrittweite und -Folge des Vortriebs des Schlittens an die sich im immer kleineren Durchmesser fortsetzende Rille eine gewisse Toleranz besteht.

Der Vortrieb des Schlittens läßt sich übrigens mit Hilfe der „select“-Taste für etwa zehn Sekunden Dauer ausklinken, so daß in dieser Zeit immer das gleiche Rillensegment, das innerhalb des horizontalen Bewegungsspielraums der Nadel liegt, abgetastet und damit eine Art Standbild bzw. „Szenenwiederholung“ erzeugt werden kann.
Je nach Durchmesser des Rillensegments, an dem der Schlitten angehalten wird, variiert die Länge des Bereichs, den die Nadel bei angehaltenem Schlitten erreichen kann, zwischen einer und zwei Sekunden Spielzeit (Anleitung).
Ist die „select“-Taste gedrückt, wird die Verriegelung des Knebelschalters für die Dauer der „Szenenwiederholzeit“ aufgehoben und er läßt sich innerhalb des durch Ziffern markierten Bereichs frei bewegen, was dazu führt, daß die Abtastnadel in ihrer Position der Vorgabe des Benutzers folgt. Diese „Szenensuche“ kann am Bildschirm oder mit Hilfe der Minutenskala im Display verfolgt werden. Das funktioniert tatsächlich!

Erreichen Knebelschalter und Abtastschlitten die Endposition, wird der Antrieb der Bildplatte automatisch gestoppt und die Verriegelung des Knebelschalters gegen manuellen Eingriff gelöst. Das gleiche passiert nach einem Druck auf die Taste „stop“.
Die TED kann nun entladen werden.

Abgesehen von den Hub-Kräften, die die Bedienung der „play“-Taste verlangt, ist der Umgang mit dem TP1005 wirklich kinderleicht. Eigentlich sogar leichter, als mit einem Plattenspieler.
Die Einzige Justage, die der Telefunken verlangt, ist die Einstellung des Abtasterandrucks, der möglicherweise nach einem Nadelwechsel erfolgen muß.

Der Austausch des Abtastsystems Telefunken DB-12 ist einfach und soll nach durchschnittlich 500 Abspielungen erfolgen. Die Nadel verschleißt nämlich, soll die Bildplatte jedoch keinesfalls zerstören können.

Das entladene,abgeschaltete und vom Netz getrennte Gerät wird geöffnet, indem der Benutzer zwei kleine metallene Entriegelungsknöpfe am linken und rechten Rand der Vorderseite, direkt über der silbernen Zierblende, eindrückt und den Gehäusedeckel nach oben klappt.
Der Deckel des Ladeschachts wird leicht, gegen eine Federspannung, nach rechts gedrückt und kann dann ebenfalls nach oben geklappt und im Gehäusedeckel arretiert und damit gegen versehentliches Zufallen gesichert werden.

[Bild: TED1005_39kNadel.jpg]

Dann wird der Abtaster-Schlitten in eine leichter zugängliche Position gebracht, indem der Knebelschalter soweit gedreht wird, daß der Schlitten zugänglich wird. Dafür muß eine weiße „Taschensperrklinke“ an der Basis des Knebelschalters nach hinten gedrückt werden, um die Bewegung frei zu geben.

[Bild: TED1005_27k.jpg]

Die Nadel läßt sich einfach aus ihrer Halterung, nach vorn, herausziehen. Die Ersatznadel wird, bis zum Einrasten eines Metallknopfes in eine Haltegabel, in die Halterung hinein gedrückt. TKS- oder T4P-Nadeln sind nicht einfacher zu tauschen.
Der Abtaster DB12 für den TP1005 besteht aus einer 38 mm langen, massiven Metallhülse von 6 mm Breite, 10 mm Höhe und von etwa 4g Eigengewicht.
Allein das Stäbchen ist über 13 mm lang und ruht auf einem runden Federelement. Die Nadel ist mit einer feinen Litze mit dem Metallkörper des Abtasters verbunden.

[Bild: Abtaster_01k.jpg]

Als nächstes wird der Knauf wieder in Ruheposition gebracht und die Deckel geschlossen, dann das Gerät angeschaltet und, ohne Platte und bei Knaufstellung in Ruheposition, die „start“-Taste gedrückt. Die Nadel wird nun „ca. 1 Minute einpoliert“.

Nun wird, bei eingeschaltetem Gerät, wiederum der Gehäusedeckel geöffnet, und eine große Kunststoff-Regulierschraube, rechts neben dem Deckel des Ladeschachtes, vorsichtig, entgegen dem Uhrzeigersinn, bis zum Anschlag gedreht.

[Bild: TED1005_28k.jpg]

Dann wird eine gut erhaltene Bildplatte geeigneter Spielzeit eingelegt und der Knauf auf die Stellung „8“ gedreht und der Antrieb gestartet.
Wenn sich jetzt eine Streifenbildung auf dem Bildschirm zeigt, dreht man die Regulierschraube so lange im Uhrzeigersinn, bis die Streifen verschwinden.
Danach wird das Gerät gestoppt, die Bildplatte entnommen, der Deckel geschlossen und ... was auch immer.


Fortsetzung folgt ...
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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Bildplatte made in GDR? - von PSblnkd - 15.05.2020, 08:41

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