22.09.2009, 10:19
Moin, moin,
ein Foren-Mitglied mit erheblichem Durchhaltevermögen beim Telefonhörer-Halten meinte gestern (zu beiden oben abgebildeten Recordern), hier seien wohlmöglich einige Säcke mit fertig bestückten Platinen und Bauteilen unterschiedlichere Hersteller nach Hongkong, China oder Taiwan gebracht und dort nach Vorgaben der Endabnehmer zusammengesteckt worden.
Ein verbreitetes Verfahren bereits seit den späteren Sechziger Jahren, erkennbar an den oft überlangen Anschlußkabeln an den einzelnen Vorprodukten.
Das würde bedeuten, solch ein Tapedeck hat keinen "Hersteller" im ursprünglichen Sinn. Also kein "Sanyo", das für Grundig eine Sonderserie auflegt, sondern bestenfalls ein "Hitachi", das den Uhrenbaustein des oben gezeigten Grundig an die selbe Adresse schickt, wie der Laufwerkslieferant sein Laufwerk oder Staar aus Belgien (oder deren Lizenznehmer) seinen Dolby-Baustein.
Das würde also bedeuten, ein ortsansässiges Großversandhaus, nennen wir es "Quelle", hat einem Consulter den Auftrag erteilt: Mach mir mal einen Recorder; der soll Dieses und Jenes können. Der Consulter, nennen wir ihn beispielsweise "Telefunken", hat dann die notwendigen Teile spezifiziert, eingekauft und zum Lohn-Fertiger schicken lassen. Letzterem ist egal, woher die Teile kommen. Hauptsache die passen zusammen.
Die Eigenleistung des Consulters besteht darin, aus dem Angebot an Vorprodukten unterschiedlicher Hersteller die Teile zusammen zu suchen, die auf die Anforderungen des Auftraggebers passen, gegebenenfalls spezielle Modifikationen anzufordern oder selber zu entwickeln.
Insofern wäre es verständlich, wenn die Ersatzteile über den Consulter zu beziehen wären, denn jener ist ja derjenige, der sie beschafft hat, und sein Auftraggeber hat keine eigenen Ressourcen für die Organisation von Lagerung oder Beschaffung im Gebrauchsfall. Insofern ist es nachvollziehbar, warum die einzelnen Platinen in diesen Geräten oft so unterschiedlich aussehen (Farbe, Material, Bestückungsweise). Insofern darf man sich auch nicht wundern, wenn in asiatischen Geräten dann doch mal Vorprodukte aus europäischer Fertiung - hier eine Schuko-Buchse, anderswo mal ein Dual-Motor - auftauchen.
Ist das so?
Etwas unromantisch, aber sicher üblich. Denn ein Markeninhaber wie Quelle hat keine eigenen Produktions-Ressourcen. Ein Vollsortimentler wie Telefunken will eigene Geräte bauen; läge mal ein Werk still, würde man sicher auch für andere fertigen, doch eine spezielle Fertigung für andere vorzuhalten, wäre nur dann möglich, wäre der Auftrag dauerhaft. Kann man auf den Folgeauftrag bauen? OEM-Produktion hat eine eigene Logistik, die man bei Telefunken nach der Umstrukturierung Anfang der Siebziger - vorher hat man selber für Quelle gebaut - mögicherweise nicht mehr wollte: Oder kennt ihr aus den Siebzigern tatsächlich OEM-Produkte von Telefunken?
Etwas unromantisch, aber üblich. Oder glaubt ihr, daß zum Beispiel Burmester seine Platinen selber bestückt? Für Kücke tat das jedenfalls Lindemann&Gabler aus Wuppertal. Und seien wir ehrlich: Auch die Gehäuse wird man nicht selbst gedengelt haben. Zum Verkauf kamen diese Geräte dann unter anderem als ASC.
Tschüß, Matthias
ein Foren-Mitglied mit erheblichem Durchhaltevermögen beim Telefonhörer-Halten meinte gestern (zu beiden oben abgebildeten Recordern), hier seien wohlmöglich einige Säcke mit fertig bestückten Platinen und Bauteilen unterschiedlichere Hersteller nach Hongkong, China oder Taiwan gebracht und dort nach Vorgaben der Endabnehmer zusammengesteckt worden.
Ein verbreitetes Verfahren bereits seit den späteren Sechziger Jahren, erkennbar an den oft überlangen Anschlußkabeln an den einzelnen Vorprodukten.
Das würde bedeuten, solch ein Tapedeck hat keinen "Hersteller" im ursprünglichen Sinn. Also kein "Sanyo", das für Grundig eine Sonderserie auflegt, sondern bestenfalls ein "Hitachi", das den Uhrenbaustein des oben gezeigten Grundig an die selbe Adresse schickt, wie der Laufwerkslieferant sein Laufwerk oder Staar aus Belgien (oder deren Lizenznehmer) seinen Dolby-Baustein.
Das würde also bedeuten, ein ortsansässiges Großversandhaus, nennen wir es "Quelle", hat einem Consulter den Auftrag erteilt: Mach mir mal einen Recorder; der soll Dieses und Jenes können. Der Consulter, nennen wir ihn beispielsweise "Telefunken", hat dann die notwendigen Teile spezifiziert, eingekauft und zum Lohn-Fertiger schicken lassen. Letzterem ist egal, woher die Teile kommen. Hauptsache die passen zusammen.
Die Eigenleistung des Consulters besteht darin, aus dem Angebot an Vorprodukten unterschiedlicher Hersteller die Teile zusammen zu suchen, die auf die Anforderungen des Auftraggebers passen, gegebenenfalls spezielle Modifikationen anzufordern oder selber zu entwickeln.
Insofern wäre es verständlich, wenn die Ersatzteile über den Consulter zu beziehen wären, denn jener ist ja derjenige, der sie beschafft hat, und sein Auftraggeber hat keine eigenen Ressourcen für die Organisation von Lagerung oder Beschaffung im Gebrauchsfall. Insofern ist es nachvollziehbar, warum die einzelnen Platinen in diesen Geräten oft so unterschiedlich aussehen (Farbe, Material, Bestückungsweise). Insofern darf man sich auch nicht wundern, wenn in asiatischen Geräten dann doch mal Vorprodukte aus europäischer Fertiung - hier eine Schuko-Buchse, anderswo mal ein Dual-Motor - auftauchen.
Ist das so?
Etwas unromantisch, aber sicher üblich. Denn ein Markeninhaber wie Quelle hat keine eigenen Produktions-Ressourcen. Ein Vollsortimentler wie Telefunken will eigene Geräte bauen; läge mal ein Werk still, würde man sicher auch für andere fertigen, doch eine spezielle Fertigung für andere vorzuhalten, wäre nur dann möglich, wäre der Auftrag dauerhaft. Kann man auf den Folgeauftrag bauen? OEM-Produktion hat eine eigene Logistik, die man bei Telefunken nach der Umstrukturierung Anfang der Siebziger - vorher hat man selber für Quelle gebaut - mögicherweise nicht mehr wollte: Oder kennt ihr aus den Siebzigern tatsächlich OEM-Produkte von Telefunken?
Etwas unromantisch, aber üblich. Oder glaubt ihr, daß zum Beispiel Burmester seine Platinen selber bestückt? Für Kücke tat das jedenfalls Lindemann&Gabler aus Wuppertal. Und seien wir ehrlich: Auch die Gehäuse wird man nicht selbst gedengelt haben. Zum Verkauf kamen diese Geräte dann unter anderem als ASC.
Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch