Von anderer Art: Eine Fürtherin zum Spielen.
#2
..hier:

Variationen
Es wird immer wieder behauptet, Grundig hätte geplant gehabt, das Arbeitsspektrum der TS 1000 um die Geschwindigkeit von 38 cm/s zu erweitern. Auf einer Homepage (http://www.thevintageknob.org/THEVAULT1/...S1000.html) wird diesbezüglich eine „Version 2“ genannt.
Tatsächlich finden sich Geräte bei denen es anstatt einer, zwei Riemen-Aufnahmen unterschiedlichen Durchmessers für die Kraftübertragung vom Capstanmotor zu der Schwungscheibe gibt. Tatsächlich kann man in den grünen Grundig Service-Handbüchern (sollte es die grünen Handbücher auch in blau geben, dann sicherlich auch in den blauen Handbüchern) der Jahre 1977 und 1978 in der Aufstellung „Riemenbestückung von Grundig Tonband- und Diktiergeräten“ unter der Sachnummer 07881-788.00 den Riemen „Motor-Schwungmasse (38 cm/sec)“ ordern und in der Aufstellung „Technische Daten der Grundig Tonbandgeräte“ zur TS 1000 unter dem Eintrag „Bandgeschwindigkeit in cm/s“ lesen: „4,76/9,5/19 (var.) bzw. 9,5/19/38 (var.)“. Ab der Ausgabe 1979 (der wie auch immer gefärbten Handbücher) findet sich als Alternative zum Standard nur noch der Eintrag: „9,5/19 (var.)“.
Tatsächlich hatte es wohl einen Entwicklungsauftrag für eine Highspeed-TS1000 gegeben. Insgesamt wurden sogar fünf Prototypen gebaut, jedoch auch wieder verschrottet. Denn es zeigte sich, daß es größere Motoren gebraucht hätte, um die hohe Arbeitsgeschwindigkeit stabil zu realisieren. Es zeigte sich jedoch auch, der alternative Antrieb produzierte starke Störungen, gegen die er mit Mu-Metall hätte abgeschirmt werden müssen. Das wäre kein Problem gewesen, wäre die Highspeed-Variante bei der ursprünglichen Konstruktion der TS1000 berücksichtigt worden. Das war sie nicht und so wäre der Aufwand der Umrüstung in einen nicht mehr ökonomisch realisierbaren Bereich gestiegen. Das wollte niemand mehr realisieren, zumal die Verkaufszahlen der Grundig nur etwa 10% des avisierten Umsatzes erreicht haben sollen.

Eine andere Internetseite (http://www.useddlt.com/einblick-ts1000.html) berichtet übrigens von einer TS-1000-Version mit Tipptasten. Diese hat es ab Werk nie gegeben.

[Bild: Sensor_01k.jpg]

Wie bereits angedeutet hatte sich ein angestellter Entwickler von Grundig die Mühe gemacht, eine Platine mit Tipptasten zu entwickeln und in kleiner Serie herzustellen. Diese Fertigung wurde zwischenzeitlich beendet, weil der Herstellungsbetrieb für die Platinen inzwischen geschlossen ist. Die Konstruktion steht zum Verkauf.

Vom gleichen Entwickler stammt die schon erwähnte DNL-Platine. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um eine kleine Serienfertigung, sondern um ein Einzelstück. Die zu kopieren dürfte fast unmöglich sein, denn der DNL-Schaltkreis will justiert werden, was mehr an Equipment bedarf, als Platine, Bauelemente und einen Lötkolben.

[Bild: DNL_01k.jpg]

Abgesehen von dem Vorserienmodell, das Grundig 1975 auf der Funkausstellung präsentierte, ist mir exakt ein Bautyp TS1000 bekannt, den ich mit meinem Geschreibsel zu beschreiben versuche. Die einzige mir bekannte Abweichung bei wenigen der Werks-TS1000 vom Gros, ist das Doppel-D Dolby Emblem bei den ab Werk mit Rauschunterdrückung ausgestatteten Maschinen.

[Bild: Dolby_01.JPG]

Die höchste mir bekannte Seriennummer liegt bei knapp unter 18.000. Die Maschine trägt Papst Motoren von 1977 und ist am 19.11.1977 für 2400 Mark bei Radio Wohlfeil in Berlin verkauft worden.
Mir ist weder ein Gerät bekannt, das ab Werk die 38 cm/s bildeten konnte, noch das auf die 4,76 cm/s verzichtet, noch ein Gerät mit anderer, als der Sensor-Steuerung. Noch ist mir auch keine anders lautende, belastbare Information dazu über den Weg gelaufen.
Die TS1000 erscheint zuletzt im Grundig-Katalog von 1979 und sieht dort noch genauso aus, wie zuvor.

Eine bekannte Variante der Ausstattung befindet sich in der Regel-Elektronik: Zuerst war die Grundig mit roten LEDs ausgestattet. Später haben IR-Dioden die Lichtschranke an den Fühlhebeln gebildet.
Aus der Service-Anleitung vom März 1977 sind Änderungen an der Serie ablesbar: Die Schaltung im Aufnahme-Strang zeigt Variationen am Eingangsverstärker, am Pegelregler-Baustein, am Automatik-Mischverstärker, auf der Aufnahmeentzerrer-Platine und auf der Spurwahl-Oszillator-Platte. Die Wiedergabe-Zweig zeigt Veränderungen am Elektronischen Schalter, am Wiedergabe- und Kopfhörerverstärker. Außerdem wurde der Dolby-Baustein überarbeitet.
An den Kopfträgern hat es meines Wissens nach nur eine kleine Änderung am Design gegeben: „Das Kopfhaus kann bis Ger. Nr. 10299 nur entfernt werden, wenn die Kopfträgerbrücke abgebaut ist“ (Service-Anleitung 3/77). Ab der Gerätenummer 10300 habe sich die Lage der Verschraubung des Kopfhauses am Kopfträger geändert..

Ich vermute, die Stückzahlen rechtfertigten keine echte Serien-Änderung. Ich vermute, Grundig hat Geräte produziert, die sich allerdings nicht so verkauften, wie man hoffte. Notwendiges wurde überarbeitet, dabei mussten vor allem die vorgefertigten und anderswo bestellten Bauteile verbraucht werden. So erkläre ich auf der Rückseite von Platinen eingelötete Bauteile, die sich an verschiedenen TS1000 finden.

Auch wenn die Anzahl der Buchstaben und Nebensätze, die ich produziert habe, und einige hochgestochene Formulierungen in diesem Artikel einen Kenntnisstand zu suggerieren versuchen, muß ich doch konstatieren, daß meine bisher höchst oberflächliche Betrachtung bestenfalls eines Halben Duzend von einigen Tausend gebauten Maschinen statistisch nicht eben aussagekräftig für die Verneinung der Existenz der sogenannten „Version 2“ oder anderen Serien-Modifikationen ist.
Wer was weiß, der möge sich melden!

[Bild: TS1000_21k.jpg]

Im Laufe der Jahre haben allerdings TS1000-Benutzer sinnreiche Variationen erdacht. Eine davon ist die praktische Hauben-Stütze, mit der meine Maschine ausgestattet ist. Nachahmenswert. Vielleicht für beide Seiten?


Nur groß oder auch artig?
Die FonoForum bescheinigt der Grundig im Sommer 1977 „insgesamt sehr gute Technische Daten, hervorragende Verarbeitung und Fertigung“. Schon ihre Kritik aus einem Vergleich mit einer Revox A700 ist ein Lob an sich. „Aufgrund der hervorragenden Höhenaussteuerbarkeit und Höhendynamik (Anm.: bei 19 cm/s) ist das Klangbild sehr durchsichtig und verzerrungsarm. Rauschen beeinträchtigt den Hörgenuß auch ohne Dolby nicht.
Im Vergleichstest der AUDIO im März 1979 trat die TS 1000 gegen einige zeitgenössische Konkurrenten an: Akai GX 630D Pro, ASC 6002, Pioneer RT 1011L, Revox B77, Sony TC 765, Tandberg TD 20A, Teac A-3300SX und Uher SG 631 logic. Sie war nicht nur die teuerste Maschine im Testfeld, sondern auch die größte – was das Volumen angeht. Auch wenn man dem Testbericht anmerkt, daß die Grundig nicht gelobt werden sollte, schlossen die Tester sie nicht von der pauschalen Aussage aus: „Die wohl besten Tonbandgeräte in der Preisklasse unter 2500 Mark werden in Europa gebaut.“ Zumindest bei 19cm/s wurde die Grundig im Hörtest sogar vor der Revox B77 eingeordnet.
Die HiFi-Stereophonie weiß zu berichten: „Die Gleichlaufwerte sind absolute Spitzenklasse. Aber nicht nur die nach DIN bewerteten, sondern auch die linear gemessenen Werte erfüllen höchste Ansprüche“ Während sich die Gleichlaufwerte der TS1000 selbst bei 4,76 cm/s noch besser darstellten, als bei anderen Bandmaschinen bei 19 cm/s, sahen sich die Tester gezwungen, die Konstanz der Bandgeschwindigkeit, die nicht von der Netzfrequenz abhängig ist, bei dem frühen Seriengerät zu kritisieren: Abweichungen von 0,4% zwischen Aufnahme- und Wiedergabebetrieb oder an verschiedenen Tagen seien – wahrscheinlich temperaturabhängig - immer wieder aufgetreten. Kurz nach dem Einschalten wich die Grundig sogar um bis zu 2% vom Soll ab. Es wurde empfohlen, die TS 1000 warmlaufen zu lassen. Die Hochlaufzeit und Schlupf wurden als „ausgezeichnet“ bewertet, die Umspulzeit erwies sich als Bauart-typisch (Direktantrieb der Wickelteller) hoch.
Die Wiedergabefrequenzgänge sind ausgezeichnet.“ Auf das Problem der absoluten und relativen Kopfjustage am Testgerät der HiFi-Stereophonie hatte ich schon hingewiesen. Es führte im Test des Halbspur-Kopfträgers zu unterschiedlichen Ergebnissen für die beiden Stereokanäle. Nicht nur die HiFi-Stereophonie fand die „Gesamtfrequenzgänge könnten zu den Höhen hin etwas ausgedehnter sein.“ In der Audio befand man, sie klänge „in den oberen Mitten und in den Höhen eine Spur freier als die Revox, erschien jedoch gegenüber dem Original um den gleichen Betrag dunkler timbriert.“ Demgegenüber lobte die FonoForum die „ausgesprochen linearen Verläufe“ der Frequenzgänge, „ohne ausgeprägte Resonanzen“. Bei 19 cm/s würde die Übertragungsgrenze oberhalb von 20 kHz, bei 9,5 cm/s bei ca. 18 kHz liegen
Die Dynamikwerte bewertete die HiFi-Stereophonie als „ausgezeichnet“. „Ganz besonders hervorzuheben sind die Fremdspannungswerte; hier scheint wirklich „keinerlei“ Brumm mehr vorhanden zu sein.“ Eine Brumm-Einstreuung aus dem Netzteil las jedoch die FonoForum aus der „Analyse der Störspannung“ ab und kam zu dem Schluß: „Aus diesem Grunde sind die Werte für Fremdspannung und Tiefendynamik etwas schlechter.
Aus der Messung von 200-Hz-Testburstsignalen, die von der HiFi-Sterophonie als „sehr symmetrisch“ bewertet wurden, leiteten die Tester „eine gute Baßwiedergabe bei allen Geschwindigkeiten“ ab. Das Gegenübersprechen im Vierspur-Betrieb könne besser sein. Zudem seien auch die Verzerrungen Vorband unnötig hoch, im Monobetrieb noch höher als bei Stereo. Außerdem konnte ein Modulationsrauschen festgestelt werden, das von hochfrequenten Längsschwingungen im Tonband herrühren würde.

Letzlich muß ich aber konstatiert, das all die vermeintlich abwertenden Kriterien ebenso, meist noch stärker, bei anderen Bandmaschinen auftreten. In der Gesamtbetrachtung kamen die Tester nicht umhin, die TS 1000 durchweg zu loben. So zitiert Grundig im Katalog stolz die Januar-Ausgabe der Stereo von 1979: „Preis, Ausstattung und technische Konzeption ... nehmen Spitzenklasse-Niveau für sich in Anspruch

Meine TS1000 stand einige Jahre – mehr oder weniger fest eingepegelt – und hat das aufgenommen, was aufzunehmen war. In der Regel vom Radio. Problemlos. Souverän.
Wo sie ehemals stand, steht seit einiger Zeit eine frühe ASC und verrichtet ihren Dienst. Im „Normalbetrieb“ und im Ergebnis nicht eben viel anders, als die Fürtherin.
Die AS 6002 ist kleiner – deswegen steht sie da, wo sie jetzt steht. Jedoch ärgert sie mich jedes mal, wenn ich sie benutze, mit ihrer Haube, die beim Öffnen von den von oben eingesteckten Anschlußkabeln behindert wird, was das Spulen-Wechseln nicht eben leichter macht. Solche Probleme kennt die Grundig nicht. Denn das Band-Einlegen macht die Grundig ihrem Einfädler leicht: Haube hoch klappen – sie steht selbstständig – Spulen auf die Dreizack-Befestigungen stecken und verriegeln. Das Band um die beiden Umlenkrollen herum führen und in den Schlitz zwischen Tonkopfträger und Bandführungsabdeckung stecken.
Meine TS1000 erzeugt einen extrem sauberen Bandwickel, sowohl beim Umspulen, als auch nach Wiedergabe. An leicht klebenden Bändern zerrt sie kräftiger beziehungsweise länger als eine ASC. Ein Prüfungsszenario, das ich übrigens noch in keinem Vergleichstest gefunden habe: Matschband-Umspulen!

Die Köpfe der Grundig sind im Betriebszustand hinter einer Klappe verborgen, die sich nach oben aus ihrer Führung herausheben läßt und dann eine nur unbefriedigend große Öffnung frei gibt. Will man den Zustand der Tonköpfe untersuchen, braucht man Licht und einen Spiegel, oder sollte die Grundig so hoch aufstellen, daß sich ein günstiger Blickwinkel von schräg unten ergibt. Ähnlich wollen ASC oder Braun behandelt werden.
Das Verhalten meiner TS1000 mir gegenüber hat sich übrigens nicht verändert, seit ich hin und wieder vor ihr knie. Allerdings ist dazu nicht jeder Grundig-Reiniger physiologisch in der Lage und kenne ich auch nicht den Charakter Eurer Bandgeräte.
Die Komplett-Reinigung von Köpfen und Bandführung ist durch die abnehmbaren Kopfträger sehr einfach.

[Bild: TS1000_I09k.jpg]

Ob Ihr gern liegt, ist für den Betrieb einer TS1000 eher von untergeordneter Bedeutung. Die eingebauten Flachbahnregler der Grundig lassen sich jedoch am besten im liegenden Betrieb benutzen. Soll die Grundig stehen, dann wäre ein erhöhter Standort für die Ergonomie der Handhaltung entlastend. Wieder eine Frage des individuellen Charakters Eurer Bandmaschine, welchen Einfluß das auf die Hierarchie im Haushalt haben wird. Das geht Besitzern von Tandberg, Telefunken M28, Carad R73 und anderen ebenso.
Die Sensortasten lassen sich am sichersten bedienen, wenn der Handballen eine Auflage findet. Bei einem Schaltvorgang pro Stunde eher unwichtig, bei vielen Schältvorgängen jedoch zu überdenken.

Wer die Grundig in ein Regal stellen will, der registriert mit Befriedigung, daß weder Anschlüsse noch Haube ihn zwingen, einen Mindestabstand zur Wand einzuhalten. Lediglich das nächst-höhere Bord sollte weit genug weg sein, um das komplette Öffnen der Haube zu ermöglichen. Notfalls nehme ich die Haube der Grundig einfach ab. Die der ASC will abgeschraubt werden und hinterläßt dabei Kleinteile und gleichzeitig den Tragegriff.

Das einzigste Merkmal, das mich an der Grundig wirklich stört, ist der einzelne Flachbahnregler „Radio/Universal“. Wie schon weiter oben beschrieben löst der eine Pegelregler für meine Vorstellungen nicht fein genug auf.
Persönlich hat mich dieses Manko nur bedingt gestört, denn bei Aufnahmen aus dem Radio muß die TS1000 eigentlich nie neu eingestellt werden. Und wenn, dann kann ich das in aller Ruhe mit Hilfe des 400Hz-Pegeltones des Tuners vor Aufnahmebeginn hinreichend tun. Wenn hingegen Schallplatten zu konservieren sind, dann käme die TS1000 zweifellos hinter einem Telefunken CN750 zum Einsatz, der Stereo-Balance, einen weiteren Regelweg und zusätzlich LED-Aussteuerungsisntrumente für die Hinterbandkontrolle zur Verfügung stellt.
Alterantiv zum CN750 böte sich auch ein Mischpult an, wenn mehrere Geräte gemischt oder die Grundig tatsächlich als Mastermaschine an mehreren Mikrofonen zum Einsatz kommen soll.

Die Grundig ist nicht die perfekte Bandmaschine. Allerdings kenne ich so eine auch nicht. Die TS1000 hat Stärken und sie hat Schwächen. Das geht den anderen Maschinen, die ich bislang in den Fingern hatte, ebenso.
Und ebenso altern andere Maschinen: Eine Alterserscheinung der Grundig TS-1000, die hier nicht unerwähnt bleiben soll: Die Wärmeleitpaste unter dem Kühlkörper härtet aus, wird krümelig. Die Folge ist manchmal eine Überhitzung der Elektronik, die zu seltsamem Verhalten des Laufwerks führen kann. Wer seine TS1000 also sowieso schon einmal geöffnet hat, der sollte den Kühlkörpper abnehmen, reinigen und mit neuer Wärmeleitpaste bestreichen.

Den Vorwurf, den ich häufig höre, die TS1000 sei Fehler-anfällig, kann ich nicht widerlegen. Doch könnte ich das beispielsweise im Falle ASC auch nicht. Im Falle beispielsweise einer Revox A77 mag man konstatieren, die sei weniger kompliziert zu reparieren. Mag sein. Doch die Komplexität einer TS1000 ist ja Folge der umfangreicheren Ausstattung. Entscheidet man sich für eine weniger komplexe Bandmaschine, dann hat man wahrscheinlich den schnelleren Durchblick und weniger zu reparieren. Stimmt. Aber eben auch weniger zu spielen, wenn sie denn läuft. Meine läuft.

[Bild: TS1000_19k.jpg]

Technische Daten
Laufwerk

Gleichlauf
Gleichlaufschwankungen bei 4,75 cm/s
Grundig: +/- 0,15 %
HiFi-Stereophonie: Sigma-bewertet: Bandanfang +/- 0,065/0,11%, Bandende: +/- 0,075/0,085%, unbewertet: Bandanfang +/- 0,16/0,26%, Bandende: +/- 0,19/0,28% (EMT424/DIN, 18cm Spule Maxell UD35)

Gleichlaufschwankungen 9,5 cm/s
Grundig: +/- 0,09%
FonoForum: bewertet (Bandanfang, Bandmitte, Bandende) 0,04% / 0,03% / 0,04%
HiFi-Stereophonie: Sigma-bewertet: Bandanfang +/- 0,035/0,055%, Bandmitte: +/- 0,037/0,047%, Bandende: +/- 0,039/0,052%, unbewertet: Bandanfang +/- 0,15/0,19%, Bandmitte +/- 0,16/0,20%, Bandende: +/- 0,15/0,18% (EMT424/DIN, 27cm Spule BASF DP professional)

Gleichlaufschwankungen 19 cm/s
Grundig: +/- 0,05 % nach DIN 45507 (+/- 0,09% bei 9,5 cm/s und +/- 0,15% bei 4,75 cm/s)
Audio: 0,12 %
FonoForum: bewertet (Bandanfang, Bandmitte, Bandende): jeweils 0,03%, , linear (Bandanfang, Bandmitte, Bandende): 0,09% / 0,09% / 0,08%
HiFi-Stereophonie: Sigma-bewertet: Bandanfang: +/-0,022/0,029% - +/- 0,023/0,033%, Bandmitte: +/- 0,02/0,026%, Bandende: +/- 0,024/0,03% - +/- 0,024/0,03%, unbewertet: Bandanfang: +/- 0,12/0,14% - +/- 0,11/0,14%, Bandmitte: +/- 0,14/0,15%, Bandende: +/- 0,12/0,16% - +/- 0,095/012% (EMT424/DIN, 27cm Spule BASF DP-professional – 18cm Spule Maxell UD35)

Abweichungen
Grundig: max. Abweichung von der mittleren Geschwindigkeit: <= +/- 1% (19cm/s bei 20 °C)
Audio: Abweichung von der Sollgeschwindigkeit: + 0,8% (19 cm/s)
HiFi-Stereophonie: Abweichungen der mittleren Bandgeschwindigkeit: + 0,8% (4,75 cm/s), + 0,7% (9,5 cm/s), + 0,5% (19 cm/s)

Schlupf (Unterschied der Bandgeschwindigkeit von Bandende gegenüber Bandanfang (bei 19 cm/s)
FonoForum: + 0,1%
HiFi-Stereophonie: + 0,085% (18cm-Spule)

Hochlaufzeit aus dem Stand (Pause auf Start mit 19 cm/s und 27cm Metall-Spule)
Die Werte gelten für das Unterschreiten von +/- 0,2% / 0,3% Gleichlaufschwankungen und Abweichung von der endgültigen mittleren Bandgeschwindigkeit: Bandanfang: 0,25 / 0,30 Sekunden, Bandende: 0,40 / 0,19 Sekunden (HiFi-Stereophonie)

Umspulgeschwindigkeit
Grundig: ca. 6,74 m/s für 1280m Duoband auf 27cm-Spule (190 Sekunden Umspulzeit veröffentlicht) oder ca. 6,21 m/s für 900m Duoband auf 22cm-Spule (145 Sekunden Umspulzeit veröffentlicht)
Audio: ca. 6,71 m/s für 1080m Bandlänge (161 Sekunden. Umspulzeit veröffentlicht)
HiFi-Stereophonie: <= 7,4 m/s für 1080m Langspielband auf 27cm-Spule (entspricht ca. 146 Sekunden Umspulzeit)

Laufgeräusch <= 35 dBa (Grundig)

elektrische Werte

Frequenzgänge
Übertragungsbereich: 4,75 cm/s: 20-12.500 Hz, bei 9,5 cm/s: 20-16.000HZ, bei 19 cm/s: 20-20.000 Hz (Grundig). Die FonoForum nennt Werte von 20 kHz bei 19 cm/s und >= 18 kHz bei 9,5 kHz, macht jedoch nicht deutlich, ob diese gemessen oder übernommen worden sind.

Frequenzgänge, bewertet nach einem Notensystem der HiFi-Stereophonie (1= sehr gut, 5 = mangelhaft. Note 4 bedeutet, daß das Toleranzfeld nach DIN 45 500 IV noch knapp eingehalten wird). Anmerkung: Siehe auch den Hinweis auf wahrscheinlich fehlerhaft justierten Tonkopfträger (Monofrequenzgang) im Test.zur Erklärung der Abweichungen in der Bewertung.
Stereo-Frequenzgänge, Angaben für links / rechts
Wiedergabefrequenzgang 3180 µs/120µs (gemessen mit DIN-Bezugband, spurbreitenkorrigiert): Note 3 / 3 bei 4,75 cm/s, 4-Spur – Note 2,0 / 2,0 bei 9,5 cm/s, 4-Spur und 2-Spur - Note 1,3 / 1,3 bei 19 cm/s, 4-Spur
Gesamtfrequenzgang (gemessen mit 20 dB unter DIN-Bezugspegel mit DIN-Bezugscharge): Note 4,0 / 3,7 bei 4,75 cm/s, 4-Spur – Note 2,7 / 2,3 bei 9,5 cm/s, 4-Spur – Note 2,3 / 3,7 bei 9,5 cm/s, 2-Spur – Note 1,7 / 1,3 bei 19cm/s, 4-Spur

Monofrequenzgang / Tonkopfjustage (ermittelt durch monaurales Zusammenschalten der Kanäle. Es wird eine obere Frequenzganggrenze nach DIN 45500 IV angegeben, sowie eine Qualitätsnote)
Fremdbandwiedergabe (absolute Justage): > 10 kHz: Note 4 (4,75 cm/s, 4-Spur), > 16 kHz: Note 3,3 (9,5 cm/s, 4-Spur), > 16 kHz: Note 3,3 (9,5 cm/s, 2-Spur), > 18 kHz: Note 2,3 (19 cm/s, 4-Spur)
Eigenbandaufnahme (relative Justage): 4 kHz: Note 5,3 (4,75 cm/s, 4-Spur), 9 kHz: Note 4,3 (9,5 cm/s, 4-Spur), 7kHz: Note 5 (9,5 cm/s, 2-Spur), 16 kHz: Note 3,7 (19 cm/s, 4-Spur)

Dynamik
Fremdspannungsdabstand
Grundig (bezogen auf Vollaussteuerung): 49/51 dB (4,76 cm/s, Viertelspur/Halbspur), >= 56/59 dB (9,5 cm/s, Viertelspur/Halbspur), >= 58/61 dB (19 cm/s, Viertelspur/Halbspur)
Audio (links/rechts): 53/54 dB (4,75 cm/s), 61/60 dB (9,5 cm/s), 60/60 dB (19 cm/s)
FonoForum: ohne Dolby: 61,5 dB (9,5 cm/s), 64 dB (19 cm/s), mit Dolby: 62 dB (9,5 cm/s), 64 dB (19 cm/s), Verschlechterung durch den Eingang: Line: 0 dB, DIN: 0 dB, Mikrofon: - 2,5 dB
HiFi-Stereophonie* (links/rechts): 51/52 dB (4,75 cm/s, 4-Spur), 55/58 dB (9,5 cm/s, 4-Spur), 60/61 dB (9,5 cm/s, 2-Spur), 58/59 dB (19 cm/s, 4-Spur)

Ruhegeräuschspannungsabstand
Grudig (bezogen auf Vollaussteuerung bei 19cm/s): >= 66 dB (Halbspur), >= 64 dB (Viertelspur)
HiFi-Stereophonie* (links/rechts): 50/50 dB (4,75 cm/s, 4-Spur), 54/57 dB (9,5 cm/s, 4-Spur), 59/59 dB (9,5 cm/s, 2-Spur), 58/58 dB (19 cm/s, 4-Spur)

Geräuschspannungsabstand
Grundig (nach DIN 45 500 April '75, Kurve A) bei Viertelspur/Halbspur: 56 dB / 57 dB (4,75 cm/s), 63 dB / 65 dB (9,5 cm/s), 64 dB / 66 dB (19 cm/s), mit Dolby NR-System generell umd 8 dB größer, (nach DIN 45405 mit Grundig HiFi-Tonband) 56/64* dB (4,75 cm/s), 63/71* dB (9,5 cm/s), 64/72* dB (19 cm/s)
FonoForum, ohne Dolby: 66 dB (19 cm/s), 65,5 dB (9,5 cm/s), mit Dolby: 72 dB (19 cm/s), 72 dB (9,5 cm/s), Verschlechterung durch den Eingang Line: 0 dB, DIN: 0 dB, Mikrofon: - 1 dB
* je nach Kopfträger

Höhendynamik
Audio (links/rechts): 35/37 dB (4,75 cm/s), 44/46 dB (9,5 cm/s), 54/55 dB (19 cm/s)
FonoForum, ohne Dolby: 66 dB (19 cm/s), 56,5 dB (9,5 cm/s), mit Dolby: 72 dB (19 cm/s), 63,5 dB (9,5 cm/s), Tiefendynamik (ohne/mit Dolby): 48 / 48 dB (19 cm/s), 50 / 50 dB (9,5 cm/s)
HiFi-Stereophonie* (10 kHz, links/rechts): 34/36 dB (4,75 cm/s, 4-Spur), 44/47 dB (9,5 cm/s, 4-Spur), 48/47 dB (9,5 cm/s, 2-Spur), 56/56 dB (19 cm/s, 4-Spur)
HiFi-Stereophonie* (14 kHz, links/rechts): 24/26 dB (4,75 cm/s, 4-Spur), 37/41 dB (9,5 cm/s, 4-Spur), 41/39 dB (9,5 cm/s, 2-Spur), 52/53 dB (19 cm/s, 4-Spur)
* Spitzenwert nach DIN 45 405, bezogen auf k/3= 3% bei 333 Hz bzw. auf den maximalen Pegel bei 10 kHz (14 kHz). Aussteuerungssteller entsprechnd 1 µA (0 dBµA) für Vollaussteuerung eingepegelt

Klirrfaktor
Grundig: k3 <= 1,5% (19cm/s bei Vollaussteuerung), <= 3% (4,75 cm/s) bei f=333Hz
Audio (lins/rechts) bei 0 dB Aussteuerung: 1,2 / 1,0 % (19 cm/s)

Nichtlineare Verzerrungen Vorband (Intermodulation 150 Hz / 7 kHz, HiFi-Stereophonie)
Hochpegel-Eingang (Aussteuerung 0 dB): ca. 0,7%
Mikrofon „L“ (Quellimpedanz 200 Ohm): ca. 1,2% bei -30 dBV Eingangspegel

Übersprechen
Gegenspurübersprechen (Übersprechen von einer Stereoaufzeichnung der anderen Richtung)
HiFi-Stereophonie* (links/rechts, 19cm/s 4-Spur): 20 bis 50 Hz: bis -20/-13 dB, 50 bis 100 Hz: bis -33/-28 dB, 100 bis 200 Hz: -43/-39 dB
*bei 9,5 cm/s treten ähnliche Werte bei der halben Frequenz auf, bei 4,75 cm/s bei einem Viertel der Frequenz

Übersprechdämpfung (1 kHz)
Grundig: bei Monobetrieb bei gegensinniger Doppelspraufzeichnung: > 60 dB (2- und 4-Spur) bei Stereobetrieb bei gegensinniger Stereoaufzeichnung: > 60 dB, im Stereobetrieb 4-Spur: > 45 dB, im Stereobetrieb 2-Spur: > 60 dB
FonoForum: Mono: 0 dB, Stereo: 57 dB (19 cm/s)

Dämpfung einer Spur durch Löschen einer anderen: Halbspur: <= 0,1 dB, Viertelspur: <= 0,5 dB (Grundig)

Löschdämpfung bei 1 kHz
Grundig: ca. 70 dB
FonoForum: 63 dB

Nebensprechdämpfung zwischen den Eingängen: > 100 dB (Grundig)

Aussteuerungsinstrumente
Pegeldifferenz Hinterband zu Vorband bei 333 Hz und kleinen Pegeln (links / rechts, HiFi-Stereophonie): - 0,5 / 0,0 (4,75 cm/s, 4-Spur), + 0,2/+ 0,5 (9,5, 4-Spur), 0,0/+ 0,2 (9,5 cm/s, 2-Spur), + 0,2/+ 0,4 (19 cm/s, 4-Spur)

Frequenzgang der Aussteuerungsinstrumente
FonoForum: Frequenzgang: 9 Hz bis 30 kHz (-3 dB), Anstiegszeit: 8 ms, Rücklaufzeit: 2800 ms
HiFi-Stereophonie: Frequenzgang 13 Hz bis 21 kHz (+/- 1 dB), Anstiegszeit <= 5ms, Abklingzeit >= 1500 ms), Überschwingen bis zu 3,2 dB
FonoForumBig Grinie Vollaussteuerung mit Sinus-Dauerton wird bei folgender Anzeige (Vorband) erreicht: 1 kHz + 1 dB, 10 kHz + 1 dB, 40 Hz + 4 dB


Eingänge
Mikrofon (symmetrisch): 2x 0,15mV / 0,2 kOhm (Grundig), 0,13/0,14 mV (Audio), 0,5 mV Empfindlichkeit für Vollaussteuerung, 28 mV Übersteuerungsgrenze, 0,97 kOhm Eingangsimpedanz (FonoForum), Empfindlichkeit -70 dBV, Übersteuerungsgrenze -30 dBV, äquivalente Fremdspannung -126 dBV, günstiger Eingangspegelbereich* -66 bis -30 dBV (HiFi Stereophonie)
Mikrofon (unsymmetrisch mit Stromspeisung) bzw. Hochpegel: 2x 1mV / 50 kOhm, 2x 50mV-8V / 2 MOhm (Grundig), 1,2 mV Empfindlichkeit für Vollaussteuerung, 190 mV Übersteuerungsgrenze, 23 kOhm Eingangsimpedanz (FonoForum), Empfindlichkeit -56 dBV, Übersteuerungsgrenze -16 dBV, äquivalente Fremdspannung -116 dBV, Eingangsimpedanz 50 kOhm, günstiger Eingangspegelbereich* -56 bis -16 dBV (HiFi Stereophonie)
Radio/DIN: 2x 1mV / 10kOhm (Grundig), 0,12 mV/kOhm Empfindlichkeit für Vollaussteuerung, > 10,5 mV/kOhm Übersteuerungsgrenze, 10 kOhm Eingangsimpedanz (FonoForum), Empfindlichkeit -17 dBµA, Übersteuerungsgrenze > +22 dBµA, äquivalente Fremdspannung -75 dBµA, Eingangsimpedanz ca. 9 kOhm, günstiger Eingangspegelbereich* -16 > +22 dBµA (HiFi Stereophonie)
Line bzw. Phono: 2x 100mV-5V / 1000 kOhm, 2x 100mV / 1000 kOhm (Grundig), 110/102 mV (Audio), 120 mV Empfindlichkeit für Vollaussteuerung bei > 12 V Übersteuerungsgrenze und 870 kOhm Eingangsimpedanz (FonoForum), Empfindlichkeit -16 dBV, Übersteuerungsgrenze > +22 dBV, äquivalente Fremdspannung -75 dBV, Eingangsimpedanz ca. 1 MOhm, günstiger Eingangspegelbereich* -16 > +22 dBV (HiFi Stereophonie)
* Die angegebenen günstigen Eingangspegelbereiche gelten ... für die Zweispurversion. Bei Vierspur können um 3dB geringere Werte zugelassen werden, bei Zweispur mit Dolby stehen aber nur um 9dB höhere Werte, wenn keine Einbußen an Rauschabstand hingenommen werden sollen!

Ausgänge
DIN/Monitor: 0,5-1,5V einstellbar < 15 kOhm (Grundig), 1,2 V Empfindlichkeit für Vollaussteuerung bei 3% Klirr / 1,1 V Übersteuerungsgrenze bei 2,3% Klirr, Quell-Impedanz Monitor 9,2 kOhm, Quell-Impedanz DIN 10 kOhm (FonoForum), Ausgangsanpassung links/rechts: 1260 / 1180 mV (Audio)
Kopfhörer: 2x 50mW an 0,4 kOhm (K/tot < 1%), Frequenzgang bei Absenkung des Lautstärkereglers auf -40 dB (1 kHz = 0 dB): 60 Hz + 13 dB, 8 kHz + 4 dB (Grundig), 9,5V an 400 Ohm , ca. 0,2 Watt (FonoForum)

Sonstiges
Entzerrung nach DIN 45 513
Vormagnetisierungsfrequenz: 105 kHz
Echo-Verzögerungszeit: 150 ms (19 cm/s), 300ms (9,5 cm/s), 600ms (4,75 cm/s)
Aussteuerungs-Automatic: Gleichlaufabweichung < 2 dB, Regelbereich > 40 dB, Anstiegszeit der Verstärkung: Sprache: ca. 0,5 dB/sec., Musik: ca. 0,1 dB/sec., Limiter: ca. 1 dB/sec.

Maße (BHT, stehend): ca. 540 x 500 x 200 mm, 21.3 x 19.7 x 7.9 inch
Gewicht: ca. 22.5 kg / 49 lb 9.6 oz (49.559 lb)
Empfohlener Verkaufspreis: 2.498 Mark, optionale Kopfträger 300 (2- oder 4-Spur) oder 380 Mark (4-Spur Reverse), optionales Dolby-Baustein Paar 180 Mark

Anforderungen nach DIN 45500 (aus Funkschau spezial 1977)
-Geschwindigkeitsabweichung <= +/- 1,5%
-Tonhöhenschwankungen <= +/- 0,2%
-Klirrfaktor bei Vollaussteuerung <= 3%
-Abnahme der Aussteuerbarkeit in den Höhen (10 kHz) <= 15 dB
-Geräuschspannungsabstand* >= 56 dB
-Fremdspannungsabstand* >= 46 dB
-Übertragungsbereich fu <= 40 Hz / fo >= 12.500 Hz
-Frequenzgang: Toleranzfeld zwischen 250 Hz und 6300 Hz 5 dB, darunter und darüber jeweils max. 7 dB – Innerhalb dieses Toleranzfeldes muß nach DIN 45500 der Gesamtfrequenzgang (Aufnahme und Wiedergabe), sowie der Frequenzgang des Wiedergabeteiles eines Tonbandgerätes liegen.

* der Wert für den Geräuschspannungsabstand liegt um 8 dB, der für den Fremdspannungsabstand um 3 dB über dem früheren Normentwurf von 1971. Hierbei änderten sich allerdings nur die Meßmethode und mit ihr der Meßwert, nicht jedoch die tatsächlichen Qualitätskriterien.

Die Zahl der Konjunktive und in Tüttelchen gesetzten Zitate deutet an: Ich spiegele meine Kenntnis nur vor, klaue in Wirklichkeit bei:
Grundig Prospekt 1977, 1978, 1979
Grundig Technische Information 3/76
Grundig Service, Ausgabe 1977 (S.132f, 135, 152, 160/162f, 166/170, 171, 172), Ausgabe 1978 (S. 146f, 157, 166f, 176/178f, 183/188, 189, 422/423), Ausgabe 1979 (S.146f, 156f, 166f, 176/178f, 183/188, 189, 458/459), Ausgabe 1980 (S. 144F, 154f, 157, 166f, 174/176f, 179/184, 186, 410/411), ff
Grundig TS-1000 HiFi-Stereo Bedienungsanleitung 10/77 http://grundig.pytalhost.com/TS1000
Grundig TS 1000 HiFi Service Anleitung März 1977 http://grundig.pytalhost.com/TS1000s
Funkschau Nr. 6 vom 11.3.77, High Fidelity Spezial 1977
Funkschau Nr. 20 vom 24.9.76 (Grundig Aussteuerungs-Automatik)
HiFi-Stereophonie (Jahrbuch 1978/79)
FonoForum 7/77, FonoForum HiFi-Report 1977/78
Audio 3/79 (Leserbriefe Audio 5/79)
http://www.volker-schauff.de/techblog/in...olben.html
http://www.thevintageknob.org/THEVAULT1/...S1000.html

Weitere Erwähnungen der TS1000 findet Ihr nach meiner Kenntnis hier:
HiFi-Jahrbuch Nr.8 (1976) S.526, Nr.9 (1978) 7-12, Nr. 10 (1980) 7-10
DM HiFi Handbuch Nr. 3 (1977), Nr. 4 (1978), Nr. 5 (1979)
Hobby Katalog HiFi '80 (Kurz-Erwähnung)
Handbuch des deutschen Rundfunkgrosshandels 1976, S. 526
Stereo 1/79, Sound&Bild etc.
http://reeltoreelworld.blogspot.com/2007...-leds.html
http://www.makarateyp.com/MG/TS1000/TS1000-1.htm
http://www.radiomuseum.org/forum/grundig..._1000.html

Nachsatz
Grundig, dessen Geräte bisher eher in der niedrigeren Preisklasse zu finden waren, stellt mit der TS 1000 eine Tonbandmaschine vor, die „tonmeisterlichen“ Ansprüchen genügen sollte.“ (FonoForum 7/77).
Kein Mensch braucht ein Aufnahmegerät. Eigentlich sind wir Homo Sapiens schon mit Essen, Trinken und ein paar hier nicht weiter zu spezifizierenden körperlichen Aktivitäten ganz zufrieden, geradezu ausgelastet. Eine trockene Höhle wäre noch ganz wichtig. Das Bedürfnis nach einer Bandmaschine ist uns jedoch nicht in die Gene graviert.
Damit wir etwas kaufen, was wir eigentlich nicht brauchen, müssen sich die Hersteller solcher Produkte etwas einfallen lassen. Die Aufforderung „Kauf!“ allein, reicht da nicht wirklich. Auch ein billiger Preis für ein Gut, das niemand braucht, ist kein echter Anreiz. Ein Markt muß stattdessen kultiviert werden. Der Hersteller muß seinen Kunden erziehen, ihm wieder und wieder sagen, warum er zum Beispiel von einer Bandmaschine träumen, wohlmöglich gleich mehrere Monatslöhne dafür ausgeben soll. Wieder, und immer wieder.
Ein Blick in eine „Tonbandfiebel“ http://grundig.pytalhost.com/grundig65/, ein Radio RIM-Bastelbuch oder alte Hobby-Magazine weckt heute noch Verständnis dafür, wie der Massenmarkt für Bandgeräte geschaffen wurde: Man hat dem Tonbandamateur konsequent gezeigt, was er mit einem Bandgerät alles machen könnte: Das eigene Programm unterwegs hören, die Party beschallen, ohne ewig eine Schallplatte umdrehen zu müssen, die Hausmusik oder die Weihnachtsgedichte der Kinder aufzeichnen.
Womit man sich intensiv beschäftigt, das hinterfragt man weniger, dafür gibt man leichter viel Geld aus, und kommt nicht auf die Idee etwas anderes zu kaufen. Insbesondere Grundig hatte seine Tonbandgeräte deshalb schon frühzeitig zu „Trickkisten“ ausgebaut: viele Eingänge, Projektorensteuerung, eingebautes Mischpult, Echo, Synchroplay und Multiplay erlaubten eine intensive interaktive Beschäftigung mit dem Gerät. Mit diesem Gerätetypus setzten sich spezielle Magazine und Bücher auseinander. Es gab später sogar Hobbythek-Beiträge und ganze Fernsehsendungen für den heimischen „Tonmeister“. Die Vertonung der eigenen Diashow wurde dem Kunden nahe gebracht, selbst zusammengemischte „Radiosendungen“ konnten mit der Bandmaschine produziert werden.
In den reichen USA, dem größten Freizeitmarkt der Welt, hatte sich das, was schon seit den Dreißiger Jahren als High Fidelity propagiert wurde, weit mehr durchgesetzt, als hierzulande. Ganz wertfrei könnte man auch sagen: Einschalten, Knopf drücken und dudeln lassen. Ein passiver Konsument ist ja auch viel aufnahmebereiter für neue Anreize als jemand, der Stunden Zeit aktiver Beschäftigung mit seinem Hobby verbringt. Zumal ist High Fidelity ein Logo, unter dem sich nicht nur Tonbandgeräte vermarkten ließen, was den großen, international agierenden Gemischtwaren-Herstellern zugute kam. Wem es nur ums „selber machen“ geht, der braucht ein Tonbandgerät. Wer high-fidel hören soll, dem kann man dazu auch Verstärker, Boxen, Tuner, Plattenspieler verkaufen, und immer neu und immer besser. Und wenn jeder ein Bandgerät hat, dann soll er halt einen Kassettenrecorder kaufen. DCC. DAT. MD. CD. MP3...
Warum also viel Arbeit in einen regionalen Nischenmarkt investieren, dem hiesigen Verbraucher immer wieder erklären müssen, warum er ausgerechnet ein Tonbandgerät und nicht etwas anderes für die Befriedigung seiner Interessen hätte kaufen sollte? Zumal man das „Andere“ selber anbot. Die Idee der bestmöglichen Reproduktion eines Musikereignisses wurde zum Maßstab der Kaufentscheidung gemacht. „Fachmagazine“ für den Endverbraucher bekamen viele Anzeigenaufträge und Händler größere Margen. Schließlich ist es für einen Autor eines Fachmagazins einfacher, über den Sinn der Abschirmung eines Lautsprecherkabels vor Erdstrahlen zu philosophieren, als sich selbst und den Leser zu motivieren, Stunden mit der kreativen Arbeit mit der Bandmaschine zu verbringen. Und auch der Billig-Händler hat viel weniger Beratungs- und damit Personalbedarf, wenn es im Verkaufsgespräch um HiFi und um „billig“, anstatt um das „Tonbandhobby“ geht. Das Konzept wurde angenommen.
Ich wage zu behaupten, kein HiFi- und erst recht kein Import-Gerät hat jemals den Marktanteil des Tonbandgerätes am deutschen Freizeitmarkt gesteigert, wenn der Hersteller oder Importeur nicht an der Kultivierung des Marktes teilgenommen hat. Haben sie eigentlich den Markt beackert? Oder haben sie nur geerntet?

Meine Entscheidung für die TS1000 fiel mit dem Erscheinen des Grundig Super HiFi-Prospektes. Dieser war bei uns im Hause Stammgast, seit ein Anverwandter sich im Sommer 1974 eine TK845 gegönnt hatte. Grundig verstand es im doppelseitigen Über-A4-Format Aufmerksamkeit für seine Königin zu erzeugen: „Unsere Supermaschine“. Zumindest bei Zehnjährigen, die zwischen Fußball und Perry Rhodan-Heftchen noch schnell im neuen Grundig-Katalog blätterten.
Natürlich konnte ich mir die Grundig damals nicht leisten. Zweifellos ein Grund, warum ich sie mir im Alter vor allen anderen angeschafft hatte.
Gefallen war meine Entscheidung für die TS 1000 in den Siebzigern aber keineswegs nur als Folge der beeindruckenden Aufnahme-Perspektive im Prospekt. Wenn auch kleiner, waren die Bilder im Technics-Katalog auch nicht schlecht gemacht; im Gegenteil, schärfer und von besserer Druckqualität.
Sie fiel für die TS 1000 aufgrund der Art der Maschine, die die Grundig repräsentierte: Nur nebenbei ein Abspielgerät audiophiler Leckerbissen, steht sie – wie die TK845 - offensichtlich in der Grundig-Tradition an Geräten, die sich in erster Linie als kreatives Werkzeug für den aktiven Ton-Bastler verstehen. „Dieses semi-professionelle Tapedeck bietet Ihnen alle nur denkbaren Möglichkeiten, aktiv am Musik-Hobby teilzunehmen“ teilte Gundig seinen Kunden mit.

Ein Unterschied in der Wahrnehmung. Auftragsgemäß hatten zeitgenössische Berichterstatter Ende der Siebziger Jahre in den Fachzeitschriften, die von HiFi lebten, garnicht mehr verstanden, welchen Zweck die vielen Möglichkeiten einer TS1000 hätten haben sollen: „Dieser erheblich Aufwand an Schaltungstechnik – die vielen Knöpfe und Schalter verleihen dem Gerät ein ausgesprochen technisches Design – kennzeichnen die TS 1000 als typisch deutsches Produkt. Etwas fraglich scheint dabei ihre Eignung als semiprofessionelles Gerät – nicht wegen der technischen Qualität, sondern aufgrund ihrer Konzeption.“ (FonoForum). Reimund Grimm fährt in seiner Kritik fort, die TS 1000 am Beispiel der Revox A700 zu messen. Ein Lob an sich. Doch die Idee hinter der Ausstattung der Grundig scheint ihn nicht wirklich zu interessieren, sonst wäre der Maßstab eine N4450 von Philips geworden. Auch der wesentlich längere Testbericht in der HiFi-Stereophonie, letztlich ein Vergleich mit der Uher SG 630, und im Hörtest mit der Revox A77, den die Grundig gewann, geht nicht wirklich darauf ein, was mit ihrer Konzeption gewollt sein mochte. Und die Audio zeigt sowieso nicht mehr, als ein paar Bilder, Grafiken und Tabellen, nimmt die inhaltliche 0-Lösung der endkundenorientierten Fachmagazine der heutigen Zeit vorweg: Der Text ist so abgefaßt, daß die Teilnahme der TS1000 kaum bemerkt und ihr auch kein individuelles Lob gezollt wird. Ihre besondere Gattung wird in keiner Weise thematisiert, die daraus folgende Ausstattung, wie üblich, an den Kriterien der HiFi-Jünger gemessen.

Man stellt den Sinn eben jener Ausstattungs- und Konzeptionsdetails in Frage, die die TS 1000 als Kind der Ideen des traditionellen Deutschen Tonbandgeräte-Marketings ausweist: Was soll die langsame Arbeitsgeschwindigkeit? Sie macht die dauerhafte Hintergrund-Beschallung möglich und hält die Maschine zur vorherigen kompatibel. Was sollen die „überzogen“ erscheinen Flachbahnregler für den Kopfhörer-Pegel? Für die abwechselnde Kontrolle von Führungs- und Synchronspur bei Synchro- oder Multiplay-Aufnahmen ist diese Auslegung enorm praktisch. Warum läßt sich der Ausgangspegel nur auf der Rückseite der Maschine verstellen? Weil 99% der Tonbandamateure sowieso nicht wissen, was sie damit sollen, weil der Regler für den Anschluß an ein DIN-Gerät kaum notwendig ist und er auf der Rückseite von der putzenden Hausfrau auch nicht versehentlich verstellt werden kann. Warum hat die Grundig nicht mehr als zwei Mikrofon-Eingänge? Weil in Deutschland kaum ein Clubbesitzer private Tonbandaufnahmen eines Live-Konzertes erlauben würde, geschweige denn die Aufstellung vieler Mikrofone, weil niemand Lust hat, die Grundig überhaupt irgendwohin zu schleppen und kaum ein Tonbandamateur mehr als zwei Mikrofone besitzt oder einen Sinn darin sieht, für seine Wohnzimmer-Aufnahmen mehr als zwei Mikrofone gleichzeitig anzuschließen ohne vorher ein kleines Mischpult zu kaufen, mit dem sich mehrere Mikrofone viel ergonomischer aussteuern lassen. Warum ist die TS 1000 nicht für mittelohmige symmetrische Mikrofone ausgelegt und wozu die Möglichkeit des Anschlusses von Plattenspielern mit Kristall-Tonabnehmer? Erstens braucht niemand Letzteres anzuschließen, zweitens hatte jeder noch so etwas herumstehen und Drittens nahezu niemand aus der Zielgruppe ein mittelohmiges symmetrisches Mikrofon. Und wenn, dann wäre er auch bereit, ein Mischpult zu kaufen. Warum werden in der TS1000 keine professionellen Regler und Schalter eingebaut? Weil das kein Tonbandamateur der Zielgruppe bezahlt hätte und die vorhandenen Schalter und Regler seit Jahrzenten trotzdem funktionieren. Warum ist die Grundig so groß? Wie auch das der Steuergeräte aus Fürth und von anderen einheimischen Marken, entspricht das Maß der Grundig einer Vereinbarung zwischen der deutscher Fernseh- und der Möbelindustrie in den Sechziger Jahren für die Normierung der Rasterbreiten von Schrankwänden.
Und warum hat die Grundig nicht die 38 cm/s? Weil sie nicht oft genug verkauft worden ist und die Zielgruppe sie nicht braucht. Oder?

Die TS1000 ist nicht die Letzte ihrer Art - bis Anfang der Achtziger Jahre gab es die günstigeren Modelle TS 925 und TS 945 von Grundig zu kaufen – doch war die TS 1000 zusammen mit der Philips N4450 zweifellos die größte jemals gebaute Bandmaschine mit „tonmeisterlichem“ Anspruch für den Heimanwender. Und schon das macht sie zu einer Besonderheit.

Tschüß, Matthias

P.S.: Manchmal bin ich lernfähig. Neue Erkenntnisse werden in den Artikel eingepflegt, wenn die Foren-Software dies erlaubt. Momentan ist hier die Version 1.2 eingestellt.


P.S.: Dieser Text samt Bilder ist ausschließlich für die interne Verwendung durch Besucher des "Bandmaschinenforum" gedacht. Die durch Klammern heraugehobenen oder kursiv gesetzten Zitate unterliegen gegebenenfalls Urheberrechten Dritter. Eine, auch auszugsweise, private oder gewerbliche Nachverwertung ohne schriftliche Genehmigung ist ausdrücklich untersagt.
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