Wo gehört dieser Kopf hin?
#11
Da könnte ich vielleicht aushelfen:

Von Rudolf Grabau gibt es einen Aufsatz in der FunkGeschichte 27 (2004), S. 74-78 über die bei der Bunzwehr gängigen Bandgeräte:
"Tonaufzeichnungsgeräte in der Funkaufklärung der Bundeswehr", in der er auch ein eigenes größeres Werk anspricht, das ich aber weder kenne noch habe:
Rudolf Grabau, Der materielle Aufbau der Fernmeldetruppe EloKa des Heeres 1956 bis 1975, Bonn 1994 (Geschichte der Fernmeldetruppe EloKa des Heeres 1956 bis 1990, Band 2).

Im Aufsatz kommt er recht summarisch auf die Produkte der Firma Uher und ihr Abkindern in die Bunzwehr zu sprechen, schließt dann aber einen Hinweis an, den ich wörtlich zitieren möchte, weil er nicht unkuriose Schlaglichter auf die obige Tonkopfaffäre wirft. Der letzte Satz hat's dann in sich:

"Mit dem 2-Spur-Tonbandgerät 4000 report der Firma Uher (mit vier Bandgeschwindigkeiten: 2,4 - 19 cm/s und 13 cm Spulendurchmesser) kam ein kleines und leichtes Gerät zu einem akzeptablen Preis auf den Markt, das 1963 erstmals von der Bundeswehr beschafft wurde. Das Gerät ist seinerzeit bewusst ohne Materialgrundlagen (TDv) und Ersatzteilbevorratung in jeweils handelsüblicher Ausführung und mit gängigem Zubehör gekauft worden, weil Vorbereitung und Aufrechterhaltung der logistischen Versorgung mehr Kosten verursacht hätte als die Beschaffung selbst. Anweisungen an die Truppe, Geräte auch bei leichten Defekten sofort auszusondern und neue aus dem vorhandenen Depotbestand anzufordern, scheiterten jedoch an der Einstellung der Truppe, anvertraute Geräte stets gut zu pflegen und instand zu halten. Aufgrund dieser Erfahrungen wurde bei anderen, später beschafften Geräten ein derartiges logistisches Konzept nicht wieder realisiert, sondern bei Bedarf auf die Baugruppenebene verlagert. Erste Beschaffungsaufträge für diesen Standardtonschreiber der Bundeswehr beinhalteten stets das komplette Zubehör, sodass sich bei den EloKa-Verbänden große Mengen von Mikrofonen, Akkumulatoren, Netzgeräten usw. ansammelten, die nicht gebraucht wurden. Daher ist die Truppe dann von diesen Teilen entlastet und ab 1978 nur noch eine im Lieferumfang reduzierte Version beschafft worden. Übrigens wurde dieses Tonbandgerät auch in den Funkaufklärungsstellen der Nationalen Volksarmee der DDR und der Stasi eingesetzt."

Übrigens tauchen auch die Kopfbauarten von Woelke-Ihle-Lösche als exakte Ableger der Marktschorgaster Originale (entweder von dort stammend oder exakt, nicht nur als Spitzkeiltypen allgemein nachgebaut) im Staate der Dichter und Bauern auf, was sich in Anbetracht der regelmäßigen Besuche des weiland NSDAP-Mitgliedes Max Ihle (die Entnazifizierung ordnete ihm einen Aufpasser bei; da war also mehr) in der DDR durchaus merkwürdig ansieht, weil bei Dichters und Bauers ja dem Vernehmen nach ehemalige NS-Kader nominell nicht eingelassen wurden.

Die Beziehungen des Wirtschaftsraumes der DDR zum Klassenfeind et vice versa wies eine Reihe von merkwürdigsten Merkwürdigkeiten auf, die jenseits von IKEA und Co. so gar nicht zu dem passen wollen, was die Regierung Adenauer den BRDlern erzählte.

Hans-Joachim
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