Flohmarktfund: Alte Siemens/Gossen VU Meter
#10
Lieber David,

das ging ja schnell...

Die Verkleinerung von R16 verwundert nicht, denn da habe ich weiland schon für ein komplett IRT-konformes Müller-Weigert-Doppel-Lichtzeigermesswerk Hand anlegen müssen, weil das vom Schaltungsersteller (nun ja..., die Spuren des Schaltungskonzepts findet man überall) verwendete Messwerk der Elektromechanischen Werkstätten stammte (ELMEWE 1080a) und sichtlich einen höheren Innenwiderstand besaß als mein Messwerk. Der R16 war originaliter ebenso wie P3 zu 4k7(!) vorgesehen, was ich hinsichtlich des Potentiometerwertes und üblicher Messinstrumenteninnenwiderstände schon damals aus der hohlen Hand nur als "nachlesebedürftigen" Druckfehler ansehen konnte. Ich erwarb deshalb hierfür 'gleich' keramische 1-k-Ohm-Pots in Miniaturbauweise, obgleich mich deren Preis sehr schmerzte: 7,50 DM pro Stück waren damals vom armen Studenten für die insgesamt sechs Exemplare abzudrücken, der außerdem 800,00 DM für das Müller-Weigert-Lichtzeiger-Doppelmessinstrument anzulegen hatte.
Ansonsten: Ein einkanaliger, transistorisierter Aussteuerungsmessverstärker (Jahnke bzw. TAB) kostete Ende der 1960er zu Beginn der 1970er zwischen 1300,00 und gut 2000,00 DM. Was für den U21 in den 1950ern zu bezahlen war, möchte ich lieber gar nicht erst wissen, nachdem für den Preis einer T9 (dem Vernehmen nach ohne Verstärker) ein sehr luxuriöses Gefährt auf vier Rädern zu erwerben war, was einen nach Brindisi oder Milano Marittima bringen konnte, womit die T9 selbst in der bereits erhältlichen Stereoversion 'konstruktivere' Schwierigkeiten hatte.

Die 3k9 des Serien-R16 ermittelte ich damals anhand des Müller-Weigert-LDPR-Verhaltens und der mit den ersten Logarithmierungsgliedern realisierbaren Skalenübereinstimmungen so, dass ich mit dem gewählten 1-kOhm-Pot um die Einstellmitte blieb, weil solche Schaltungen ja etwas driften. Da minimiert man solche Erscheinungen, wo man kann. Aus demselben Grund schob ich auf die Logarithmierungs-'Transistoren' auch Köhlsterne auf, um die interne Erwärmung beider Dioden-Einheiten möglichst identisch ablaufen zu lassen.

Auch die Serienschaltung P12a/R12 existiert im Original nicht (man hat dort einen Festwiderstand 330 k vorgesehen) und entstammt daher meinen Anpassungsbemühungen, die auch ihren Niederschlag in der veränderten Abgleichanweisung fanden. Der Erfolg spricht aber für sich, auch wenn ich den Messverstärker erst im letzten Jahr (nach 20 Jahren Pause) wieder einmal sehr erfolgreich in Betrieb nahm.

Ich kann dir per Mail eine Prüfdatei (mit Erklärung) zukommen lassen, die die Verifikation des Verhaltens deiner Aussteuerungsmesser nach DIN ab Rechnerausgang oder CD-Player erlaubt. Dafür stehen definierte Pulslängen, ein in 10-dB-Inkrementen fallender Pegel, ein Gleitton 20-20 kHz und eine Testsequenz für den Umpolfehler zur verfügung. In Anbetracht der Einweggleichrichtung sieht man mit den letzgenannten Signalen beim gegebenen Messverstärker aber lediglich, welche Folgen eine Einweggleichrichtung nach sich zieht.

Erweiterungen und Veränderungen des simplen Konzeptes sind natürlich möglich, weshalb ich immer wieder über die Speicherung eines Spitzenwertes, die Nachrüstung mit Doppelweggleichrichtung, die 20-dB-Taste oder einen 19 kHz-Tiefpass bzw. ein entsprechendes Kerbfilter nachdachte, dann aber letztendlich doch alles beim alten beließ, bis das digitale Zeitalter auch diese Verstärker in den Ruhestand schickte. Sie aber haben es mir immerhin unter dem Druck der Praxis ermöglicht, schon Jahre vor meinen Detmolder Tagen die zentrale Bedeutung einer vernünftigen Aussteuerungsmessung ebenso zu erfassen wie die Verfahrensweisen bei der Schaltungsrealisierung kennen zu lernen.

Hans-Joachim
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[Kein Betreff] - von David77 - 08.03.2009, 12:20
[Kein Betreff] - von peter_l - 08.03.2009, 12:29
[Kein Betreff] - von David77 - 08.03.2009, 12:38
[Kein Betreff] - von PhonoMax - 08.03.2009, 13:08
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[Kein Betreff] - von PhonoMax - 09.03.2009, 15:16

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