Flohmarktfund: Alte Siemens/Gossen VU Meter
#4
Lieber David,

bitte keinen Bockmist anrichten: Das sind Dosengalvanometer mit klassischer Zeigerruhelage rechts, die gerade im Falle von Lichtzeigermesswerken von Amateuren gerne durchgejagt werden, weil der Unkundige den Strom durch das Messwerk immer weiter erhöht, da sich der Zeiger nicht in den Skalenbereich zu bequemen scheint. Folge: Drehspule brennt schon bei präliminarischen Experimenten durch... Ich besitze in meiner Sammlung drei Lichtzeiger, die offenbar dergestalt malträtiert wurden und daher heute nurmehr als Anschauungsobjekte taugen, während mein ältester Lichtzeiger (J 45 von 1948) noch heute arbeitet wie am ersten Tage, auch wenn die Rot-Folie leicht violett ausgebleicht ist.

Vielleicht ist dir aufgefallen, dass die (übrigens IRT-kompatible) Skala bis -50 dB herunterreicht, was einen eigenen Messverstärker erfordert, der in erster Linie für die kurze Integrationszeit der Anzeige (10 ms seit RRG-Zeiten) verantwortlich ist. Messwerke erhalten die Zeigerruhelage rechts eher wegen der dann geringeren Gefahr der Überlastung der Drehspulen durch kurze, sehr hochpegelige Impulse, die ihrerseits das Messwerk bleibend schädigen können. Nimmt indes bei Spitzenpegeln der am Dosenmesswerk anliegende Pegel ab, kann da nichts passieren. Natürlich verbessert man die ballistisch dynamischen Eigenschaften eines Lichtzeigermesswerks mit Parallelinduktivitäten und -widerständen, doch kommt man dabei schwerlich unter 80 ms. In deinem Falle dürfte diese Abgleich nicht erfolgt sein, weil dies zu teuer wäre und an der ehedem eigentlichen Aufgabe des Messwerke vorbeiginge.
Nachdem Gleichrichtung und Logarithmierung für die Anzeige ohnehin einen eigenen Messverstärker erfordern, verlegt man auch die 'Haltezeit des gemessenen Pegels' in diesen Verstärker.

Strommodulierte Messgalvanometer waren seit etwa 1950 mehrheitlich mit einem Messtrom von 3,498 mA für minus unendlich genormt, was übrigens auch die Serienschaltung von mehreren Dosen an einem Verstärker sehr leicht machte: Man konnte die Messanlagen also problemlos erweitern. Du besitzst ja wohl wenigstens drei dieser Messgeräte, die wohl diversen Aussteuerungsmessverstärkern de Typs U20 entstammen. Bei genauer Durchmesserangabe der Frontabdeckungen ließe sich dies verifizieren. Dort im U20 dient das Messwerk aber der lediglich der Funktionskontrolle. Größte Messgenauigkeit kann man daher nicht erwarten, ein VU-Meter der A77 (oder anderer Konkurrenten) stellst du mit deinen Dosen aber spielend ein. Einmal abgesehen davon, dass sie neben der vernünftigeren Aussteuerungskontrolle (10ms vs. 300 ms beim VU-Meter) auch Einmessungen deiner Bandgeräte erlauben, wenn, ja wenn man einen Messverstärker hat, der leicht nachzubauen ist. Ich habe so eine Schaltung, die deine Messdosen zum Leben erwecken könnte. Sollte sie dich interessieren, willst du dich bitte melden.

Die Dinger sind ansonsten hochgradig brauchbar, sofern sie nicht bereits defekt sind...

Hans-Joachim
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
[Kein Betreff] - von David77 - 08.03.2009, 12:20
[Kein Betreff] - von peter_l - 08.03.2009, 12:29
[Kein Betreff] - von David77 - 08.03.2009, 12:38
[Kein Betreff] - von PhonoMax - 08.03.2009, 13:08
[Kein Betreff] - von David77 - 08.03.2009, 13:09
[Kein Betreff] - von David77 - 08.03.2009, 13:16
[Kein Betreff] - von uk64 - 08.03.2009, 14:12
[Kein Betreff] - von PhonoMax - 08.03.2009, 17:04
[Kein Betreff] - von David77 - 09.03.2009, 02:03
[Kein Betreff] - von PhonoMax - 09.03.2009, 15:16

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste