28.10.2004, 14:44
Zitat:mfranz posteteKondensatoren und Gleichrichter in Transistorgeräten sollten eigentlich das "ewige Leben" haben da sie nur einer sehr geringen thermischen Belastung ausgesetzt sind. Bei Röhrengeräten sieht das ganz anders aus.
Japanische Bauteile scheinen über die Jahre besser zu halten. Ich habe mehrere japanische und deutsche/europäische Geräte im Haus. Bei den Japanern habe ich eigentlich nie Ausfälle gehabt. Bei den Deutschen, vor allem die Älteren gehen reihenweise Elkos, Tantals, Selenbrückengleichrichter und Transistoren defekt.
Beispiele:
- Grundig T5000 (80er) zwei Selengleichrichter defekt (Wieso das damals noch verbaut wurde , ist mir ein Rätsel)
Prinzipiell verlieren Elkos ihre Kapazität und Selensäulen werden hochohmig je länger diese Bauteile stromlos bleiben. Aus diesem Grund gab es eine Vorschrift, wonach Elkos nach mehr als halbjähriger Lagerung grundsätzlich vor dem Einbau neu formiert werden müssen. Das gleiche trifft auf Selengleichrichter zu. Tantalkondensatoren sind grundsätzlich anders aufgebaut als die üblichen "Alurollen" da sie mit einem festen Elektrolyt arbeiten der in ihnen selbst erst erzeugt wird. Sie sind sehr empfindlich gegen höhere Temperaturen und sollten beim löten auch ebenso wie Transistoren behandelt werden. WARUM sie ausfallen kann ich nicht sicher sagen aber ich vermute, daß es mit der natürlichen Alterung der zur Abdichtung verwendeten Materialien zusammenhängt. Folgeausfälle durch andere Fehler in der Schaltung sind leicht möglich, wenn z.B. in unmittelbarer Nähe ein Widerstand abfeuert.
Selengleichrichter haben einen unschätzbaren Vorteil gegenüber anderen Halbleitern: Sie sind in der Lage, ohne große Probleme auch extreme Spannungsspitzen unbeschadet wegzustecken. Ihre normale Lebenserwartung liegt bei ca. 50-Tausend Stunden. Der vorzeitige Tod wird eigentlich immer durch Überlastung eingeleitet.
Allgemein muß ich aber auch hier darauf verweisen, daß die Lebensdauer ein und desselben Bauteils gigantische Differenzen aufweisen kann. Die Qualität der Ausgangsmaterialien, die Herstellungstechnologie und die Verarbeitungsqualität sind die eigentlichen Kriterien die verglichen werden müßten um eine klare Aussage machen zu können. Aber diese Punkte liegen zumeist im Dunkel und nicht immer haben Hersteller mit klangvollen Namen ihren Bauteilbedarf bei ebensolchen Produzenten gedeckt - am ehesten ist man da noch auf der sicheren Seite wenn man Geräte der ersten Serie hat. Die haben vielleicht ein paar Macken - aber beherrschbar sind sie auf jeden Fall und i.d.R. weitaus betriebssicherer als alles was danach auf den Markt geworfen wurde.