Bandvergleich BASF SM 911 und RMG SM 911
#13
Zitat:andreas42 postete
Ok, bisher dachte ich nur "mehr Trägerfolie - mehr Abstand". Dass niedrigere Felder auch bessere Kopierdämpfung mit sich bringen ist eigentlich logisch.
"Mehr Trägerfolie - mehr Abstand" ist richtig, die Kopierdämpfung ist jedoch nicht vom Aufzeichunungspegel abhängig. Beträgt die Kopierdämpfung z.B. 50 dB, so ergibt ein Nutzsignal von 0 dB einen Kopiereffekt bei -50 db, ein Nutzsignal von -30 dB ergibt einen Kopiereffekt bei -80 db. Je nach Stärke des Bandrauschens ist der Kopiereffekt dann mehr oder weniger stark hörbar.

Zitat:Aber - und jetzt kommt wieder mein Wissensdefizit: Immer, wenn es hier im Forum richtig zur Sache geht, taucht der Zusammenhang "höhere Geschwindigkeit (= größere Wellenlänge) bedeutet stärkere Magnetisierung des Bandes" auf, den ich mittlerweile (steter Tropfen höhlt den Stein) verinnerlicht, aber noch lange nicht verstanden habe.
Der Kopiereffekt tritt am stärksten bei einer Wellenlänge von etwa 0,4 mm auf. Bei 76 cm/s entspricht das etwa 2 kHz, bei 38 cm/s 1 kHz, bei 19 cm/s 500 Hz und bei 9,5 cm/s 250 Hz etc. Der Kopiereffekt ist leise, das menschliche Gehör hat bei geringen Lautstärken bei 2 - 3 kHz die größte Empfindlichkeit, darunter nimmt sie ab. Bei messtechnisch gleich starkem Kopiereffekt ist er deshalb bei geringeren Geschwindigkeiten weniger stark hörbar, das ist ein psychoakustischer Effekt. Der Koiereffekt stört deshalb bei MCs mit 4,75 cm/s trotz extrem dünner Bänder weniger als bei Spulengeräten.

Zitat:Wenn das so weit richtig ist, habe ich folgendes Bild im Kopf:
[Bild: fluss-080229.png]
oben: schneller - längere Wellen, unten: langsamer - kürzere Wellen, in beiden Teilen aber gleiche Amplitude.
Wo liegt der Denkfehler?
Wenn horizontal die Zeit aufgetragen wird finde ich keinen Denkfehler, korrekt ist:
oben: schnellere Bandgeschwindigkeit - längere Wellenlänge
unten: langsamere Bandgeschwindigkeit - kürzere Wellenlänge

Zitat:Ich meine, irgendwo in den Untiefen des Forums mal etwas von Schichtdickeneffekt oder so gelesen zu haben, kann die Stelle aber leider nicht wiederfinden...
Der Schichtdickeneffekt ist z.B. für die schlechtere Höhenaussteuerbarkeit bei niedrigeren Geschwindigkeiten verantwortlich...

Zitat:Ist Doppelspielband dann für 19 cm/s auch schon zu dünn? (Ich weiß, das ist keine Ja/Nein-Entscheidung, sondern eine mühsame Abwägung im Hinblick auf bestimmte vorher zu setztende Qualitätserwartungen...)
Genau, je nach Bandsorte wird der Kopiereffekt etwas stärker als bei Langspiellband, siehe Datenbläter. Je nach Bandsorte kann also die individuell gezogene Grenze überschritten werden oder nicht.

Zitat:Mattierungen der Rückseiten schlagen durchaus auf die Schichtseite durch ... Geräuschspannungsabstand...
Auch das habe ich hier zwar schon gelesen, aber auch nicht verstanden: Angenommen, die Trägerfolie und Rückseitenmattierung sind magnetisch 'neutral', also µ_r=1, dann sollte es doch der aktiven Schicht vorne egal sein, wie uneben die magnetisch unsichtbare Rückseite ist ... ? Woran liegt es?...
Gemeint ist, dass die Unebenheiten der Rückseitenmattierung (matt bedeutet uneben) mechanisch auf die Magnetschicht drücken und diese unebener machen könnten, also kein magnetischer Effekt.

Zitat:Klirrfaktorminimum (traditionelle Arbeitspunktdefinition in Deutschland)
Nunja, ich will ein wenig provozieren: Schriebst Du nicht kürzlich, das Klirrfaktorminimum sei zu scharf und temperaturabhängig, um als Einmesshilfe herzuhalten? Oder gilt dies nur unter zuhause realisierbaren Bedingungen, weshalb dort Delta-S-10 kHz vorzuziehen ist?...
Die Einmessung einer Bandmaschine kann nach verschiedenen Kriterien erfolgen, z.B. Klirrfaktorminimum. Meistens ist dieses Minimum sehr breit und nicht genau einstellbar, wenn man unterschiedliche Spuren oder mehrerere Male hintereinander dieses Minimum einstellt, ergibt sich jedesmal ein abweichender Vormagnetisierungsstrom und dadurch unterschiedliche andere Parameter wie z.B. Phasenlage. Für die tatsächliche (tägliche) Einstellung verwendet man deshalb besser einen Wert, der im gewünschten Arbeitspunkt eine steile Kurve besitzt, am besten eignen sich hohe Frequenzen, siehe Datenblätter....

Zitat:Schnittpunkte der Kurven (S1, S10 und S16) praktisch mittig über dem Klirrfaktorminimum
Ahhh, da fällt es mir wie Schuppen aus den Haaren. Das ist doch mal ein schöner Zusammenhang!...
Ok Test:
Bei LPR35 liegen diese Schnittpunkte sowohl bei 9,5 cm/s als auch bei 19 cm/s und NAB-Entzerrung weit links vom Klirrminimum, bei IEC allerdings schön darüber. Ist es damit also für 19/IEC gemacht?
!...
Schnittpunkt der Kurven ist bestenfalls ein Anhaltspunkt und muss nicht sein, je nach Wiedergabeentzerrung variiert das sogar bei gleicher Geschwindigkeit. Bei 19 cm/s IEC ergibt sich immer eine besser Höhenaussteuerbarkeit als bei 19 cm/s NAB, bei 38 cm/s ist das umgekehrt.
Wichtig für die praktische Einstellung ist nur ein möglichst steiler Verlauf der Kurve, siehe oben.

Zitat:Die Frage, warum man denn die S1 ... S16-Kurven als Maß für die Aussteuerbarkeit ansehen kann, hebe ich mir für später auf... sonst bekomme ich hier noch Frageverbot...!...
Hier vorsichtshalber schon die vorgezogenen Antwort: Die Aussteuerbarkeit bei höheren Frequenzen ist praktisch immer niedriger als bei tieferen Frequenzen, und sie ist von der Bandgeschwindigkeit und von der Wiedergabeentzerrung abhängig. Um wieviel der Wert bei 10 kHz oder 16 kHz (S10, S16) gegenüber 1 kHz (S1) abfällt, ist ein Maß für die Höhenaussteuerbarkeit. "S" bedeutet Sättigungswert und er wird deshalb bei hohen Frequenzen verwendet, da die Messung des Klirrfaktors etwa bei 16 kHz bei Bandmaschinen nicht zielführend ist.

Gute Nacht,
tape2
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