Bandvergleich BASF SM 911 und RMG SM 911
#8
Lieber Hans-Joachim, geschätztes Forum,

vielen Dank für die ausführlichen Erläuterungen, ich muss nun mal versuchen, das Denkmaterial in mir bekannte und unbekannte Stücke zu teilen:

Zitat:die Kopierdämpfung ist nicht zuletzt eine Sache der aufgezeichneten Wellenlängen.
Ok, bisher dachte ich nur "mehr Trägerfolie - mehr Abstand". Dass niedrigere Felder auch bessere Kopierdämpfung mit sich bringen ist eigentlich logisch.

Aber - und jetzt kommt wieder mein Wissensdefizit: Immer, wenn es hier im Forum richtig zur Sache geht, taucht der Zusammenhang "höhere Geschwindigkeit (= größere Wellenlänge) bedeutet stärkere Magnetisierung des Bandes" auf, den ich mittlerweile (steter Tropfen höhlt den Stein) verinnerlicht, aber noch lange nicht verstanden habe.

In der Hoffnung, nicht in die Irre zu führen, meine naive Vorstellung: Aus dem Sprechkopf kommt ein zeitlich veränderliches Signal, das vom vorbeifahrenden Band nichts weiß. Auf dem Band verbleibt ein magnetischer Fluss, der einigermaßen proportional zum Feld des Kopfspaltes ist.

(Dabei ist der Trick mit der Hochfrequenz, um im linearen Bereich der Hysteresekurve zu landen, schon mit drin; das Signal am Kopf ist ja sozusagen die Einhüllende davon.)

Wenn das so weit richtig ist, habe ich folgendes Bild im Kopf:
[Bild: fluss-080229.png]
oben: schneller - längere Wellen, unten: langsamer - kürzere Wellen, in beiden Teilen aber gleiche Amplitude.

Wo liegt der Denkfehler? Ich meine, irgendwo in den Untiefen des Forums mal etwas von Schichtdickeneffekt oder so gelesen zu haben, kann die Stelle aber leider nicht wiederfinden...

Zitat:Bei 38 ... sollte man aber von Langspielbändern absehen.
Das ist doch mal eine schöne Faustregel Smile

Als Amateur muss ich das jetzt fragen: Ist Doppelspielband dann für 19 cm/s auch schon zu dünn? (Ich weiß, das ist keine Ja/Nein-Entscheidung, sondern eine mühsame Abwägung im Hinblick auf bestimmte vorher zu setztende Qualitätserwartungen...)

Zitat:Mattierungen der Rückseiten schlagen durchaus auf die Schichtseite durch ... Geräuschspannungsabstand...
Auch das habe ich hier zwar schon gelesen, aber auch nicht verstanden: Angenommen, die Trägerfolie und Rückseitenmattierung sind magnetisch 'neutral', also µ_r=1, dann sollte es doch der aktiven Schicht vorne egal sein, wie uneben die magnetisch unsichtbare Rückseite ist ... ? Woran liegt es?

Zitat:Klirrfaktorminimum (traditionelle Arbeitspunktdefinition in Deutschland)
Nunja, ich will ein wenig provozieren: Schriebst Du nicht kürzlich, das Klirrfaktorminimum sei zu scharf und temperaturabhängig, um als Einmesshilfe herzuhalten? Oder gilt dies nur unter zuhause realisierbaren Bedingungen, weshalb dort Delta-S-10 kHz vorzuziehen ist?

Zitat:'25 kHz bei 4,75' waren jenseits jedes Horizonts, und man wusste warum
Verstehe mich nicht falsch, ich bin keiner der Cassetten sind trotz 4.75 doch viiiel besser als Tonbänder, Physik hin oder her-Fraktion...

Zitat:Schnittpunkte der Kurven (S1, S10 und S16) praktisch mittig über dem Klirrfaktorminimum
Ahhh, da fällt es mir wie Schuppen aus den Haaren. Das ist doch mal ein schöner Zusammenhang!

Ok Test:

Bei LPR35 liegen diese Schnittpunkte sowohl bei 9,5 cm/s als auch bei 19 cm/s und NAB-Entzerrung weit links vom Klirrminimum, bei IEC allerdings schön darüber. Ist es damit also für 19/IEC gemacht? Oder kann man das garnicht so sehen, weil ja schon SM911 auf ein bestimmtes Ziel optimiert war, und LPR35 nur das - man verzeihe mir - 'Abfallprodukt' mit gleicher Beschichtung auf dünnerem Träger?

Bei SM468 wäre diese Bedingung ja sogar für 76,2 cm/s und für 19,05 cm/s erfüllt, und bei 38,1 cm/s gibt es gar kein Klirrminimum mehr? Verbirgt sich hier die oft beschworene 'Neuzeitlichkeit' des fast schon legendären Bandes?

Die Datenblätter (zum mitverfolgen) kann man hier einsehen:
[link]http://www.rmgi.eu/overview.asp?Id=5[/link]

Die Frage, warum man denn die S1 ... S16-Kurven als Maß für die Aussteuerbarkeit ansehen kann, hebe ich mir für später auf... sonst bekomme ich hier noch Frageverbot...

Zitat:Vergleicht man daraufhin die Datenblätter für LPR35 und 912 (ich habe dies Blatt ebenfalls), so sieht man, dass es sich dabei tatsächlich um denselben Bandtyp handeln muss.
Ja, den Vergleich habe ich gerade eben auch gemacht. Die Kurvenscharen sehen absolut identisch aus. In einem Punkt unterscheiden sie die Blätter aber: Beim SM912 ist der Träger 10 µm dicker. Damit ändern sich nicht nur die Reißfestigkeitswerte, sondern auch die Messwerte bei P wie "Print-through"... meine Welt ist wieder in Ordnung Smile

Nebenbei: Man kann das Datenblatt auch jetzt noch bei RMGI herunterladen, man muss nur den Link zum Datenblatt des SM911 entsprechend abwandeln...


So, es ist spät. Morgen ist auch noch ein Tag...

Gute Nacht und vielen Dank für Eure Geduld
Andreas
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