Elekrtolytkondensatoren
#3
Hallo Klaus,

aus den wenigen Antworten erkennt man die Schwere der präzisen Beantwortbarkeit Deiner Frage.
Die reale Qualität und Lebensdauer eines Produktes lässt sich leider erst im Nachhinein konkret bewerten.
Ein Elektrolytkondensator hat auf Grund seiner hohen Energiedichte, seiner Konstruktion und seiner Einsatzbedingungen prinzipiell eine begrenzte Lebensdauer, vergleichbar etwa mit dem Leben einer Glühlampe.
Hersteller versprechen hier eine Brauchbarkeitsdauer von einigen tausend Stunden.
Die Parameter eines Bauelements sind in den Datenbüchern der Hersteller eindeutig festgelegt, was leider nicht immer eine Garantie ist.

Die Lebensdauer ist eine komplexe Funktion von verschiedenen Parametern, wobei die Brauchbarkeitsdauer hauptsächlich durch die Arbeitstemperatur bestimmt wird, die sich aus der Summe der Umgebungstemperatur und der Eigenerwärmung ergibt. Die Eigenerwärmung wiederum entsteht aufgrund des Rippelstroms (Lade- und Entladestrom), der am Reihenersatzwiderstand beziehungsweise am äquivalenten Serienwiderstand (ESR) ohmsche Verluste erzeugt und so das Kondensatorgehäuse über die Umgebungstemperatur erwärmt.
Mit Hilfe des Nomograms kann die typische Brauchbarkeitsdauer eines 105°C Elkos in Abhängigkeit des Rippelstroms und der Bechertemperatur ermittelt werden. Auf der Y-Achse des Nomograms ist das Verhältnis tatsächlicher Rippelstrom zu maximal zulässigem Rippelstrom bei 105°C (korrigiert mit dem Frequenzkorrekturfaktor) aufgetragen.


[Bild: elkos.jpg]


Typisches Lebensdauer-Nomogram eines 105°C Aluminium Elkos

Beispiel:
Ein Elko ist mit 3000 Stunden bei 105° C und 1,5 Ampere überlagertem Rippelstrom in seinem Datenblatt spezifiziert. Wird derselbe Elko bei 60° C mit 1,5 Ampere Rippelstrom betrieben, so kann aus dem Nomogram eine um 20-fach erhöhte Lebensdauer abgelesen werden, was wiederum etwa 60 000 Stunden entspricht. Eine Verdoppelung des Rippelstroms (IA/IR=2) auf 3 Ampere bei 60° C lässt den Lebensdauermultiplikator allerdings schon auf 6 schrumpfen. Somit beträgt die Lebensdauer nur noch circa 18 000 Stunden.


Die Folgen nach Ablauf der Lebensdauer (Brauchbarkeitsdauer) eines Elkos können vielfältig sein. Ein vollständiger Defekt (Kurzschluss/Taubheit) ist eher selten zu finden.
Weit häufiger kommt es zur Nichteinhaltung der Herstellerangaben im Datenbuch.
Meistens ist mit einem Kapazitätsverlust und mit einem Anstieg des ESR zu rechnen.

Wenn Qualität (Brauchbarkeitsdauer) wichtiger ist als ein niedriger Preis, sollte man Elkos mit festem Polymer-oder TCNQ- Elektrolyt verwenden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Aluminium-E...ondensator

Bernd
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[Kein Betreff] - von JVC_Graz - 07.02.2008, 07:23
[Kein Betreff] - von timo - 07.02.2008, 11:49
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