23.10.2004, 20:05
Lieber Frank -und Gemeinde,
wenn bei unseren Durchsichten etwas zum Vorschein kommt, halten wir damit natürlich nicht hinter dem Berg, dafür bürgt schon mein Mitteilungsbedürfnis. Was hätte es sonst für einen Sinn, Geld für etwas zu verbrennen, was heute nur mehr wissenschaftlichen Zwecken dienen kann.
Die von Andreas zitierten Ausführungen treffen uneingeschränkt zu, wobei ich weiß, woher der besagte 10-Tonner kam und wohin er fuhr. Wenn ich mir einer Sache sicher bin, dann der, dass dies für das Material sicher einer der besten, wenn nicht der beste Weg war: Das Material kam dorthin, wohin es gehört. Auch bei uns blieb ein wenig vom Studer-Material hängen, jedoch solches ganz besonderer Individualität. Die betreffenden Leute erzählen sicher einmal davon. ---
Perutz hat meines Wissens nie Bänder gefertigt, AGFA übernahm 1964 nur Perutz (zudem Leonar, Mimosa etc.) und richtete damals im ehemaligen "Perutz-Werk" im Industriegelände zwischen Aidenbachstraße und Kistlerhofstraße (Anselm fühlt sich da sicher sehr zuhause...) die großen Magnetbandfertigungsanlagen ein, die dann zum Jahreswechsel 1990/1991 überraschend selbst für die im mittleren Management tätigen Mitarbeiter an die BASF gingen. So erreichte die Meldung von der Fusion der Magnetbandsparten AGFA und BASF den seinerzeitigen Vertriebsleiter der AGFA K.W.R. auf einer sommerlichen Kundenreise in den USA: Er wurde aus dem Kundenkreis heraus ans Telefon gebeten und kam einigermaßen blass zurück. Warum ist uns klar.
BASF zog sich dann ja ab 1996 aus dem Magnetbandgeschäft zurück, was schrittweise zur Etablierung der EMTEC als dem deutschen Magnetbandhersteller schlechthin führen sollte (Produktionsstätten Willstädt bei Kehl, München, Obenheim/Bas Rhin, selbst Pyral gehörte einmal zum Konzern), was zunächst ja wohl auch seinen Weg nahm.
Der Rest aber ist bekannt und Geschichte, wobei das sicher nicht an den Mitarbeitern, sondern den Schachzügen des Managements lag, denn sowohl Absatz als auch die Auftragslage sahen nicht eben katastrophal aus.
Unabhängig davon, welche Zukunft der analogen Magnetbandtechnik noch beschieden gewesen wäre, der Verlust an fachlichem Wissen, das einmal den legendären Ruf jenes im Mail an Andreas schon beschworenen "Made in Germany" begründete, diffundiert bei Unternehmensauflösungen dieser Art so vollständig ins Nichts, dass es sich nicht wiederbeleben lässt. Eigentlich ein schlichter Wahnsinn. Aber offenbar können wir uns das ja leisten.
Hans-Joachim
wenn bei unseren Durchsichten etwas zum Vorschein kommt, halten wir damit natürlich nicht hinter dem Berg, dafür bürgt schon mein Mitteilungsbedürfnis. Was hätte es sonst für einen Sinn, Geld für etwas zu verbrennen, was heute nur mehr wissenschaftlichen Zwecken dienen kann.
Die von Andreas zitierten Ausführungen treffen uneingeschränkt zu, wobei ich weiß, woher der besagte 10-Tonner kam und wohin er fuhr. Wenn ich mir einer Sache sicher bin, dann der, dass dies für das Material sicher einer der besten, wenn nicht der beste Weg war: Das Material kam dorthin, wohin es gehört. Auch bei uns blieb ein wenig vom Studer-Material hängen, jedoch solches ganz besonderer Individualität. Die betreffenden Leute erzählen sicher einmal davon. ---
Perutz hat meines Wissens nie Bänder gefertigt, AGFA übernahm 1964 nur Perutz (zudem Leonar, Mimosa etc.) und richtete damals im ehemaligen "Perutz-Werk" im Industriegelände zwischen Aidenbachstraße und Kistlerhofstraße (Anselm fühlt sich da sicher sehr zuhause...) die großen Magnetbandfertigungsanlagen ein, die dann zum Jahreswechsel 1990/1991 überraschend selbst für die im mittleren Management tätigen Mitarbeiter an die BASF gingen. So erreichte die Meldung von der Fusion der Magnetbandsparten AGFA und BASF den seinerzeitigen Vertriebsleiter der AGFA K.W.R. auf einer sommerlichen Kundenreise in den USA: Er wurde aus dem Kundenkreis heraus ans Telefon gebeten und kam einigermaßen blass zurück. Warum ist uns klar.
BASF zog sich dann ja ab 1996 aus dem Magnetbandgeschäft zurück, was schrittweise zur Etablierung der EMTEC als dem deutschen Magnetbandhersteller schlechthin führen sollte (Produktionsstätten Willstädt bei Kehl, München, Obenheim/Bas Rhin, selbst Pyral gehörte einmal zum Konzern), was zunächst ja wohl auch seinen Weg nahm.
Der Rest aber ist bekannt und Geschichte, wobei das sicher nicht an den Mitarbeitern, sondern den Schachzügen des Managements lag, denn sowohl Absatz als auch die Auftragslage sahen nicht eben katastrophal aus.
Unabhängig davon, welche Zukunft der analogen Magnetbandtechnik noch beschieden gewesen wäre, der Verlust an fachlichem Wissen, das einmal den legendären Ruf jenes im Mail an Andreas schon beschworenen "Made in Germany" begründete, diffundiert bei Unternehmensauflösungen dieser Art so vollständig ins Nichts, dass es sich nicht wiederbeleben lässt. Eigentlich ein schlichter Wahnsinn. Aber offenbar können wir uns das ja leisten.
Hans-Joachim