Akai GX635D läuft doch nicht mehr
#18
Liebe Tonbandfreunde,

seit einiger Zeit habe ich Bernhards AKAI GX-635Dhier in Köln zur Pflege und Instandsetzung und seit gestern funktioniert die solide AKAI GX-635D wieder bestimmungsgemäß.
Auch an dieser Maschine hatte sich zuvor (der Vorbesitzer von Bernhard, "beko") jemand versucht und leider aus Bequemlichkeit oder auch aus mangelnder Kompetenz bzw. fehlenden Mut es richtig zu machen vergeblich versucht.
Offensichtlich gibt es einige welche den Drang haben Transistoren nicht auf der vorgesehenen Bestückungsseite zu setzten sondern auf der Leiterbahnseite. :-(

Wie immer, sind an alten Geräten wie einem Tonbandgerät dieser Generation mehr als nur Reparatur von Defekten erforderlich, daher stand auch hier das Schaltwerk mit seinen langen Print-Audioschaltern im Vordergrund.

Doch bevor ich hier Hand angelegt habe musste der elektrische Defekt am Netzteil beseitigt werden. Hier war nach kurzer Überprüfung des Einspeiseseite (AC) keine Auffälligkeit zu erkennen, jedoch fehlt offensichtlich eine Versorgungsspannung. Eine Auffälligkeit wäre z.B. eine erhöhte Stromaufnahme auf der Sekundärseite wodurch sich evt. abweichende Spannungen auf der AC-Seite eingestellt hätten. Als nächsten Schritt habe ich eine Messung unmittelbar an den Gleichrichtern vorgenommen und bin dann am D1 auf eine Fehlererscheinung gestoßen. An diesem stand zwar am Eingang die vorgesehene Wechselspannung an, jedoch kam keine Gleichspannung am Ausgang des Brückengleichrichter an, die die nachgeschaltete Elektronik versorgen könnte.
Der weitere Schritt bestand aus dem Ausbau des Brückengleichrichter und deren erneute messtechnische Überprüfung. Die Überprüfung ergab eine Defekt an einem Teil der Brückengleichrichtung, so dass ein Zweig völlig sperrte.
Jetzt ist natürlich der Verdacht nah, dass es sich hier um einen sekundären Fehler handeln könnte welcher sich auf Lastüberschreitung der nachgeschaltete Elektronik begründet. Also musste vor blinden Austausch des Gleichrichters die Gleichstromlast überprüft werden. Hierzu sah ich es als hinreichend an, einfach ohmisch die Last zu in beiden Polaritätsrichtungen zu messen. Hier kam es zu keinerlei Auffälligkeit, ich konnte es somit wagen einen neuen Gleichrichter einzusetzen. Prompt stellte sich der Erfolg ein und die gesamte Elektronik wurde wieder mit Energie versorgt.

Jetzt konnte es mit den nötigen Wartungsarbeiten beginnen damit auch zum Abschluss die Einmessung erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
Zunächst ein paar Fotoimpressionen der AKAI GX-635D.

Den Start machen die Tonwelle, die korrodierten Trimmer und der Transistor der dort nicht sein sollte.


[Bild: Tonwelle_ungesaeubert.jpg]
1) Abbildung Tonwelle

Hier kann man gut erkennen was sich mit der Zeit alles so an Bandmaterialreste sich hier ansammeln kann, wenn diese nicht gemeinsam mit Bandführung und Tonköpfen regelmäßig gereinigt wird.


[Bild: schmutzige_Trimmer.jpg]
2) Abbildung der Trimmer

So sehen in der Regel mit den Jahren alle Trimmer aus. Entweder man tauscht diese aus oder man macht sich die Mühe und reinigt, so fern noch vom Erhaltungszustand möglich! Hier habe ich mich für die Reinigung entschieden und die abschließende Einmessung gab mir recht, dass dies wieder einen störungsfreien Abgleich ermöglichten.

Hier nun das Foto des gereinigten Trimmers!


[Bild: gereinigte_Trimmer.jpg]
3) Abbildung gereinigter Trimmer

Hier nun auch die Abbildung des Transistor der dort nicht sein sollte!


[Bild: Transistor_auf_Leiterbahnseite.jpg]

4) Abbildung Transistor aus der Leiterbahnseite

Hier kommen nun einige Fotos vom Inneren der AKAI GX-635D, dem Audio-Board und der Netzteil-Laufwerksteuerung


[Bild: Netzteil-Board.jpg]
5) Abbildung Laufwerksteuerung/Netzteil

[Bild: Audio-Board_gesamt.jpg]
6) Abbildung Audio-Board

Ab hier möchte ich zeigen wie der Ausbau und die Zerlegung mit anschließender Reinigung der Schalter sich darstellt.


[Bild: Audio-Board_ohne_Schalter.jpg]
7) Abbildung des Audio-Board mit einem ausgebauten Schalter


[Bild: Schalter_geschlossen.jpg]
8) Abbildung eines Audioschalters

Hier ist im folgenden Bild, das umgereinigte Innenleben des Audioschalters exemplarisch für alle anderen dargestellt. Hier hat sich im Laufe der vielen Jahre einiges angesammelt, so dass ein deutlich klebriger Belag sich bildete. Dies ist auch der Grund, warum ich eine reine Kontakt-Spray-Einnebelung für eine dauerhafte Funktion eines solchen Schalter für wirklich ungeeignet halte. Da hilft nur eine gründliche Reinigung durch zerlegen des Schaltelementes um hier längerfristig zuverlässigen Kontakt zu gewährleisten.
Schließlich ist es, wie wir alle wissen Analog-Technik aus alten Zeiten, welche um zuverlässig und innerhalb ihrer Spezifikationen arbeiten zu können, wie ein Auto auch der kontinuierlichen Wartung erfordern. Dies wurde auch von den Rundfunkanstalten so erkannt und immer praktiziert. Bei der Digitaltechnik welche uns heute begegnet ist dies in der Regel nicht erforderlich, hier zeigen sich technische Störungen sofort deutlich und den Effekt der schleichenden Verschlechterung an Audio-Qualität gibt es in der Egel in diesem Lager nicht.


[Bild: Schalter_ungesaeubert.jpg]
9) Abbildung des zerlegten Audioschalters und seine Bestandteile; ungereinigt


[Bild: Schaltfedern.jpg]

[Bild: Schalter_gesaeubert.jpg]

10/11) Abbildung des nach und kurz vor der Reinigung des Schalter


Zusammengebaut zeigt sich die AKAI GX-635D wieder im gewohnten Gewand

[Bild: AKAI_GX-635D.jpg]
12) Abbildung AKAI GX-635D

Zum Abschluss folgen noch ein paar Diagramme die den Frequenzgang der Maschine mit dem Langspielband RMG LPR35 darstellen.


[Bild: RMG_LPR35_19_forward.jpg]

[Bild: RMG_LPR35_9_5_forward.jpg]

[Bild: RMG_LPR35_19_reverse.jpg]

[Bild: RMG_LPR35_9_5_reverse.jpg]

Abbildungen des Übertragungsbereiches bei verschiedenen Betreibsmodi


Gruß

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

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