04.08.2007, 13:46
Zitat:teac-x10 posteteWie ich oben schon schrieb, hat nicht jeder Nutzer der Medientechnologie die Möglichkeit, auf vorproduziertes Material zurückzugreifen, so wie du; oder: Es gibt auch Leute, die den Unrat produzieren, den andere kaufen sollen. Diese Produzenten schnitzelten früher einmal sehr intensiv mit Klinge, Schere und Klebeband am Rohmaterial herum, bis daraus das wurde, das du vielleicht als Platte oder CD zu erwerben dich entschließst.
(...) Wenn ein Gerät bei 4,75 cm/s die gleiche "Qualität" liefert wie eine andere bei 38 cm/s, dann sehe ich das als Fortschritt an.
Wenn du mir ein kleines Rezitativ aus Bachs Matthäuspassion, zweckmäßigerweise mit einem kurzen Einwurf des Sängers des 'Christus' unter 4,75 cm/s ordentlich zurechtschnippelst, hast du schon einen Punkt. Der zweite wird gnädigerweise und mit Segen obendrein (hüstel) zugesprochen, wenn eine Kopie des Dacapo-Abschnittes einer Arie desselben Gewaltopus noch immer anhörbar in die Arie selbst einschneidbar ist (der Solist war indisponiert, man muss also den ersten Durchlauf der Arie teilweise kopieren und fürs dacapo heranziehen...).
Kurz: Das ist bei 4,75 cm/s nicht zu machen, weil 4,75 eben doch nicht 38 sind, sein können.
Kann ich auf die beschriebenen Möglichkeiten (oder ähnliche, da gibt es noch das eine oder andere mehr) verzichten, wende ich gegen deine Aussagen schon nichts mehr ein. Der Fortschritt begleitete die Cassettentechnik ungleich intensiver als die professionelle Aufnahmetechnik, die im Grunde ab etwa 1952 bereits so gut sein konnte wie 1990. Im professionellen Bereich wurde die Betriebsverfügbarkeit verbessert, während die Amateurtechnik (Cassette) tatsächlich durch nicht uninteressante "Quantensprünge" Typ Ferdinand Piëch vorankam. Man trat in die HiFi-normierten Sphären ein, woran anfänglich beim besten Willen nicht zu denken war.
Nur: Den Amateur interessieren die einen Dinge, denjenigen, der dessen Spielwiese planiert, potenziell ganz andere. Die Grenze zwischen beiden Sphären wird zwischen 19 und 38 überschritten. Deshalb ist es dann zur Gewinnung elementaren Verständnisses nötig, sich mit den jeweiligen Frage- und Problemstellungen zu befassen. Mit Eselsohren allein ist da nicht mehr viel zu retten.
Hans-Joachim