02.08.2007, 12:38
Zitat:PhonoMax posteteHallo Hans-Joachim,
Bei der Behandlung des Phänomens der Reproduktion von Raumsignalen in der Stereofonie (egal ob 2-, 4-, 5-, 6- oder mehrkanalig) müssen wir aufmerksam zwischen Lokalisierung und Räumlichkeit unterschieden. Unter Lokalisierung wird das geometrisch nach Winkelgraden fixierbare Verorten imaginärer Phantomschallquellen auf der Lautsprecherbasis verstanden, das per se nichts mit Raumdarstellungen zu tun hat, die bei zweikanalig stereofoner Wiedergabe objektiv auch gar nicht möglich ist. Warum hören wir sie dann dennoch? Es gibt ja fraglos Aufnahmen, die sehr räumlich wirken und andere, die die Schallquellen wie auf der Perlenschnur aufgereiht präsentieren und damit recht 'papieren' wirken.
Das zu verstehen, müssen wir die Psychoakustik bemühen, deren Lektionen wir uns selbst, also individuell entlang unserer Physiognomie nach allerdings uns eingepflanzten Mustern ähnlich einer Sprache erlernen. Dabei erwerben wir schon vergleichsweise sehr früh Praktiken, die uns das Abschätzen räumlicher Akustiken erlauben. Dazu bedarf es keiner musikalischen Fertigkeiten; jeder Mensch in jedem Kulturkreis tut dies nach praktisch identischen Verfahrensmustern.
Dabei leitet er Informationen zur akustisch wirksamen Tiefe eines Raumes vornehmlich aus den seitlichen Reflexionen eines Tonsignales im gegebenen Raum ab, deren primäre und vom menschlichen Gehör diesbezüglich allem voran ausgewertete Eigenschaft die der Nicht-Korrelation ist. Ob diese Signale tatsächlich von der Seite kommen und/oder die für solche Signale typischen Frequnezgangdeformationen aufweisen, interessiert bereits vergleichsweise wenig. Die Nichtkorrelation wird erkannt, was ausreicht, um das Signal in der Schublade "Rauminformation" abzulegen.
danke für Deinen Beitrag, vielleicht kommen wir durch diesen etwas weiter im Thema.
Die Lokalisierung selbst funktioniert IMHO auch bei der CD, also die Abbildung auf der Perlenschnur.
Probleme habe ich allerdings mit der Rauminformation bei CD-Wiedergabe (44,1K). Dem auf der Audio-CD gespeicherten Signal fehlt eine Information, oder diese wurde zu sehr beschädigt, die ich aber benötige, um einen "Raumeindruck" zu erhalten.
Mit 48kHz Abtastrate funktioniert das etwas eingeschränkt, aber es geht schon mal.
Bei 96kHz ... (aber das schrieb ich schon mal).
Unabhängig von der wichtigen Frage, warum diese Information die Audio-CD nicht überlebt, wird jetzt vielleicht verständlich, warum einige Hörer andere Tonträger der CD vorziehen, und haben sie auch noch so viele andere Mängel.
Eine Aufnahme, die bei der Abbildung über die Grenzen der Lautsprecher hinaus geht und dadurch viel freier und größer im Raum steht, macht mir z.B. viel mehr Spass als die Perlenschnur der CD. Knistern und Rumpeln nimmt man dann halt auch mit, wenn es die Musik nicht auf DVD-Audio gibt.
@Ulrich: Die immer größer werdende Akzeptanz von hochauflösender Digitaltechnik bei den CD-Gegnern zeigt, daß es hier nicht um analog gegen digital geht.
Gruß
96k