Gewitterempfang auf MW
#4
Es gab eine Zeit (50er) da steckte der UKW-Empfang noch in seinen Anfängen.
Wer Radio hören wollte, vor allem auch entferntere Sender, war auf LMK angewiesen.
Auch die damaligen Tonbandfreunde hatten außer Schellackplatten und Mikrofon nur LMK-Empfang als Aufnahmequelle zur Wahl.
Das größte Übel für den anspruchsvolleren Tonbandamateur waren solche athmosphärischen Störungen, wie sie durch entfernte oder sich nahende Gewitter verursacht wurden.
Der Vorteil die Gewitter im Radio schon zu hören, bevor sie in Natura auftraten wurde nicht besonders geschätzt, da durch sie der Hörgenuß getrübt und die meisten Tonbandaufnahmen durch krachende Nebengeräusche unbrauchbar wurden.
Wenn diese starken Gewitterstörungen auftraten schaltete man das Radio lieber aus, denn es war ein unangenehmes Geräusch bei dem viele Nutzer dachten ihr wertvolles Gerät nehme Schaden.
Um einen guten LMK- Weitempfang zu gewährleisten, verwendete man in den frühen Jahren des Rundfunks Langdrahtantennen als Außenantenne, außerdem verlangten viele Radios als Gegengewicht zur Antenne, noch nach einer separaten Erde, ein Draht der außen am Haus nach unten geführt, mit einem langen Eisenstab, welcher in die Erde getrieben wurde, galvanisch verbunden war.
Auch Verbindungen zum metallischen Fallrohr der Dachrinne oder
der Wasserleitung und Gasleitung waren üblich.
Antenne und Erde wurden vor dem Radio meistens über ein spezielles Klemmbrett geführt, welches an einem günstigen Ort in der Nähe eines Fensters, durch dessen Schenkelholz die Drähte geführt waren, befestigt war.
Auf diesem Klemmbrett befand sich der sogenannte Erdungsschalter (damals ein normales Radiozubehör).
Aus Blitzschutzgründen legte man bei Annäherung eines Gewitters diesen Schalter, welcher die Form eines Schwenkhebels (Trenner) hatte, von oben nach unten um.
Dadurch wurde, je nach Schaltungsvariante, die Antenne direkt mit der Erde kurzgeschlossen und die Verbindung zum Radio unterbrochen oder die Verbindung Antenne- Radio unterbrochen und der Antenneneingang des Radios mit der Erde verbunden . Die Erdverbindung zum Radio blieb immer erhalten.
Wie Alex schon richtig schrieb, ist der LMK- Empfang amplitudenmoduliert (AM), d.h. die NF- Information ist in der Hüllkurve der modulierten Trägerfrequenz enthalten. Es bedeuten also, kleine Amplitude- kleine Lautstärke, große Amplitude- große Lautstärke.
Somit wirkt sich die durch einen Blitz hervorgerufene breitbandige athmosphärische Störung als lauter Kracher in der Modulation der Empfangsfrequenz aus.
Da die Lautstärke dieser Störung durch Stärke und Entfernung des Blitzes bestimmt werden, kann man mit etwas Erfahrung die etwaige Entfernung des Gewitters abschätzen.
Wenn die Blitze bereits am Horizont als Wetterleuchten sichtbar werden, lässt sich mittels Zeitmessung zwischen Störgeräusch im Radio und optischem Lichtblitz über die Schallgeschwindigkeit (330m/s) die genaue Entfernung einfach errechnen.

Bernd
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[Kein Betreff] - von highlander - 26.06.2007, 07:27
[Kein Betreff] - von Alex - 26.06.2007, 08:03
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