Revox A77 Andruckrolle
#3
Lieber Günther,

so etwa sieht die Andruckrolle meiner noch vorhanden B67, MKI von 1981 aus, die Zeit ihres Lebens immer bei mir war. Diese B67 gibt nach Jahren professionellen Betriebs noch heute Orgelmusik oder Sinustöne ohne jedes Gleichlaufproblem tadellos wieder. Die Rolle könnte zwar sauberer, du aber wirst mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein pathologischer Liebhaber des troisième livre von Couperin, des Dritten Theils der Clavierübung Bachs oder der 32 Klaviersonaten Beethovens sein. An der Rolle deiner A77 liegt es also nicht.

Frage:
Welches Band benützt du? Sollte dies ein Revox 631 (oder so etwas) sein, wundern wir uns über nichts. Dieses Band nämlich zählt unter die pathologischen Schmierer und Kleber und war deshalb schon zu Löffinger Lebzeiten ein Fall für die Tonne oder den Umtausch, den Revox damals sehr kulant handhabte. Das ist heute natürlich mangels Masse vorbei. Aber immerhin kann man die Spulen ja noch gebrauchen....

Ansonsten deutet der beachtliche Bestand an Magnetitablagerungen um das Tonwellenlager herum darauf hin, dass bei deinem Gerät in früheren Zeiten da einmal allerlei anfiel. Du tust daher sehr gut daran, die Umlenkbolzen rechts und links (im Foto oben ist der rechte, feststehende zu sehen) einer besonders sorgfältigen Untersuchung bitte ohne jeden metallischen Gegenstand zu unterziehen, für den der Bandlauf (Köpfe, Führungen, Umlenkeinrichtungen) eo ipso völlig tabu ist. Für eine solche Prüfung auf völlige Sauberkeit demontierte ich als Besitzer zweier A77ORF, von denen (bei mir) eine noch existiert, grundsätzlich am liebsten beide Umlenkbolzen. Dies ist wegen der beim Zusammenbau unverklemmt und in richtiger Reihenfolge wieder einzubauenden Justagescheiben und der Abreißgefahr der Messingverschraubung nicht ganz unkritisch, weshalb ich dir allergrößte Vorsicht nahelege.

Dennoch glaube ich eher an einen Bandmangel als an eine "fertige" Andruckrolle. Übrigens fehlt an deiner Andruckrolle die Sicherungsgabelfeder der Rollenachse. Solltest du diese auf dem obigen Foto nicht eigenhändig entfernt haben, muss sie nachbeschafft und ersetzt werden.

Eine vorletzte Sache:
Läuft der Tonmotor in beiden Bandgeschwindigkeiten (9,5 und 19 cm/s) wirklich einwandfrei?

Und die letzte: Das etwas untypische Lackfarbenspiel an den Tonköpfen deutet darauf hin, dass da im Verlauf der letzten 30 schon mal jemand behufs Kopfwechsels drüber war. Gewisse Aufmerksamkeit in diesen Richtungen ist daher angebracht, weil du ja aufgrund deiner Formulierungen nicht der Erstbesitzer des Gerätes bist, also nicht weißt, was da temporibus illis gelaufen ist.

Hans-Joachim
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[Kein Betreff] - von mferencik - 23.06.2007, 18:59
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