zu leise Aufnahme bzw. Wiedergabe
#18
Lieber Hans-Georg,

... Greenhorn?, so fängt jeder an, dann wird vielleicht ein Beruf draus, im Zuge dessen der Betroffene (unsereiner als Tonmeister) dann lernt, dass das, was man auch wissen wollte, gar nicht gelehrt wird, weil die meisten Kollegen auf die Generosität eines Messdienstes zurückgreifen konnten...

Nachholen kann man diese Kewntnnisse recht leicht, denn es gibt schöne Literatur, für deren Verständnis man vielleicht etwas Mühe, aber kein Tonmeisterdiplom braucht. Ob es sich lohnt, da heute noch Leidenschaft zu investieren, muss jeder selbst entscheiden. Auf eine abgeschlossene Epoche zurückzublicken, hat aber viel für sich.
(Ich empfehle immer das Agfa-Bändchen: Engel, Schallspeicherung auf Magnetband. Leverkusen 1975, das man antiquarisch an Land ziehen kann; man kennt meine einschlägige Präferenz hier schon...)

Basiswissen???
Schon seit Jahren habe ich Kollegen, die in ihrem Leben noch nie ein analoges Band 'blutig' geschnitten haben... Und: Ich glaube, dass die Bedeutung einer tadellosen Einmessung eines Bandgerätes auch und gerade in Liebhaberkreisen noch immer unterschätzt wird, weshalb ich ja auch noch immer die Notwendigkeit sehe, hierzu brav zu missionieren...

Deine Fragen:
Sofern die Drossel vorne weich genug ist, den Kopfspiegel unbeschädigt zu hinterlassen, keine 'Scharten' in den Spiegel schlägt, kannst du so vorgehen. Das Feld im Kopf muss möglichst schnell bis zur Sättigung aufgebaut werden und dann durch das Wegführen der Drossel möglichst gleichmäßig abklingen. Das Bandgerät muss dabei ausgeschaltet sein, wenn dir deine Lautsprecher, Nachbarn etc. lieb sind.

Mit den "Aufnahme- und Wiedergabeparametern" habe ich mich um die Geräteinterna herumgedrückt, die je nach Ausstattung der Bandgeräte erheblich variieren können. Willkürliches Herumschrauben ist unangemessen, denn es verursacht nur zusätzliche Arbeit und führt zu nichts.

Zunächst Wiedergabeseite: Da ist im (nicht am!) Gerät fast immer ein Pegelsteller vorhanden, der bei Wiedergabe eines 1 kHz-Tones ab passendem (!) Bezugsband auf den in den Gerätespezifikationen auftauchenden Ausgangsspannungswert bei gegebenem Bandfluss einzustellen ist. Zusätzlich existiert oftmals auch noch ein Höhen-, manchmal auch noch ein Tiefensteller, mit dessen Hilfe die Wiedergabeentzerrung feineinstellbar ist, wie das MichaelB oben schon eimal andeutete. Diese Frequenzgangfeineinstellung muss mit den entsprechenden Teilen des Bezugsbandes vorgenommen werden, wobei man im Auge behalten muss, dass eine mäßige Spaltsenkrechtstellung hier Unheil stiften kann.
Anschließende Frequenzgangkontrolle ab Gleittonteil.

Wenn man das hingebogen hat, wird die Vormagnetisierung nebst Aufsprechentzerrung (auch da sind oft ein oder zwei Steller vorhanden) eingestellt. Sollte dein Bandgerät mehrere anwählbare Entzerrungen aufbieten (ist bei aufwändigeren Japapern fast die Regel), sollte man wissen, welche Bandtypen unsere fernöstlichen Kollegen da im Auge hatten. Dafür muss dann jeweils ein passendes Band (möglichst mit Kennlinienschar) bereitliegen, was natürlich einschließt, dass für jede dieser Entzerrungen/Schalterstellungen eine ordentliche Einmessung durchgeführt werden muss/müsste, wenn die Maschine in jeder dieser betrieblichen Situationen genützt werden soll.
Danach besteht bei adäquatem Umgang mit dem Gerät kein Unterschied mehr zwischen den Signalen vor und hinter Band, sieht man vom Rauschpegel ab.

In Mainz gibt es da jemanden, der dir vielleicht weiterhelfen kann. Selbst durchführen wird diese Arbeiten sicher nicht, da seine Anforderungen an die Gerätetechnik zu professionell sind. Er dürfte aber ggflls. jemanden kennen, der... Ein paar Hinweise in Richtung der Identität der Persönlichkeit:
Eigentlich Arzt (i.R.), kapabler Kenner der Audio-Technik, perfekter Sprecher des Ripuarischen (wolle mon noilosse?, ähääm, ähääm, ähäm), Kenner und Liebhaber der Dampftechnik (Kunststück, wenn man 1959 bei Jung-Jungenthal ein Praktikum ableistete) und des Orgelspieles, nicht minder kapabler Historiker, Besitzer einer AEG-K8.
Und was fällt mir noch ein, ach ja: Reizvoller Vortragender auf den Tonmeistertagungen (man findet also seinen Namen in den TMT-Tagungsberichten und nicht nur dort), Geräteentwickler abseits ausgetretener Pfade. An der Mainzer Uni (Physiologen) war er wenigstens zeitweise recht bekannt. Vielleicht hilft das bei der Recherche.
Den Namen nenne ich nicht klarschriftlich, sonst darf ich ihm noch Telefonrechnung und Schmerzensgeld bezahlen....

Hans-Joachim
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