Löschen von Bändern
#11
Extra-Efficiency-Bänder waren die letzte Entwicklungsstufe des Tonbandes im Spulensegment, das aber nicht nur in die bereits massiv abschwingende Kurve der Bandgeräteepoche fiel, sondern auch letztlich aus physikalischen Gründen sinnlos war, weil die Vorteile der Aufnahme bei höheren Bandgeschwindigkeiten (und vernünftigen Spurbreiten) die minimalen des EE-Bandes bei weitem wett machten. Infolgedessen beteiligten sich die europäischen Geräte- und Bandhersteller bei diesem letzten Versuch der Firmen Maxell und TDK von 1982, Spulenbänder einer neuen Fertigungsgeneration zu etablieren, sehr bewusst nicht bzw. halbherzig, zumal dies erhebliche Eingriffe in die Hf-Teile der nur noch in überschaubaren Größenordnungen absetzbaren Bandgeräte erfordert hätte.

Die Koerzitivfeldstärke dieser neuen Bänder war knapp verdoppelt worden (26 kA/m oder 320 Oe bei LPR35 auf 46 kA/m oder 560 Oe bei EE-Bändern), wobei man seitens TDKs und Maxells sicher nicht ohne sachlich unmittelbare Veranlassung auf die damals bereits zum Standard gehörende Mattierung der Rückseite verzichtete, bezüglich der mechanischen Eigenschaften der Bänder also wieder eine Generation zurückschritt.
Aufgrund der hohen Koerzitivität des Bandmaterials ('magnetische Härte') ist es daher kein Wunder, dass du auf einer A77/B77 ein EE-Band nicht gelöscht bekommst. Dein Gerät kann das nicht.

Nicht zuletzt die kalte Schulter, die Studer dem EE-Projekt gezeigt hatte, war einer der Gründe dafür, dass die Sache schneller zuende ging, als sie begonnen hatte.
Andererseits hatten auch deutsche Hersteller im Zuge des seit 1973 laufenden Unisette-Programmes der ARD solch ein Band in der Schublade, wie denn -na, wer wohl- Willi Studer zwischen 1973 und 1983 sich für den Rundfunkeinstatz dieses teilautomatischen Archivierungssystems (auf Cassettenbasis) stark machte. Offensichtlich aber erkannte man ereits zu Beginn der 1980er, dass früher oder später doch der Rechner die Bandspeicherung übernehmen würde, weshalb man dann von diesem Projekt wieder abkam. In Holensteins Studerbuch ist ein Teil einer Unisette-Anlage abgebildet.

Die AKAI GX-747 kann EE-Bänder definitiv artgerecht behandeln und wurde als solche von AKAI selbst anlässlich der Aufgabe der Bandgerätefertigung 1985 in einem Einzelexemplar dem Deutschen Rundfunkmuseum gestiftet. Dass es sich dann auch relativ bald danach mit Akai selbst hatte, sah man damals wohl noch nicht ab.

Was so alles an simplen Löschproblemen dranhängt, ....

Hans-Joachim
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[Kein Betreff] - von RonnyK - 18.01.2007, 17:10
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