Tonkopfzustand A77 Mk3
#25
Zitat:Matthias U. postete
Oben wurden frequenzfähige Meßgeräte angesprochen. Die Geräte von Fluke sind doch erste Wahl? Z.B. Modell 189?
...
Oder gibt es hierfür andere Empfehlungen, wenn es doch ein Multi(!)-Meter sein soll?
Lieber Matthias,

hier im Forum outete ich mich ja schon dahingehend ausreichend, über das Terrain der Messung analoger Audiogrößen kein sonderlicher Freund von Multimetern im Gesamten und Digitalmultimetern im Besonderen zu sein, obgleich ich ebenhier sicherlich einer der digitalsten bin.
Für Frequenzmessungen lieh ich mir bei Bekannten einen Frequenzzähler, bis ich einen solchen, lala arbeitenden Zähler selbst baute und schließlich einen von HAMEG erwarb. Derlei Geräte sind heute ja durchaus wohlfeil ab China zu haben.

Digitalmultimeter suggerieren durch ihr, namentlich bei analogen Bandgeräten ständiges, munteres Ziffernspiel eine Ungenauigkeit bzw. Mangelhaftigkeit, die in praxi nicht vorliegt, bzw. messgerätegenügend beim Magnetofon nicht abstellbar ist. Beim analogen Bandgerät darf man sich um Pegelschwankungen um 1 dB nicht aufhalten. Was unterhalb von 40 Hz und oberhalb von 16 kHz liegt, sollte einem sowieso weitgehend wurscht sein. Wenn einem das nicht in den Kram passt, muss man die Finger von dieser antiquierten Technik lassen. Andererseits ist genau diese Antiquierthat das, was fasziniert.

Zeigermesswerke geben bezüglich der unsteten Anzeige von Hause aus ausreichend Ruhe. Man kann zwar entsprechende Zeitkonstanten auch in Digitalmessgeräte einbauen (was auch geschieht), bloß werden diese dann erfahrungsgemäß zumeist nicht eingeschaltet. Das gilt im Übrigen auch für Computermessprogramme, gegen die ich nichts habe. Sie schaffen durch die Verbindungstechnik mitunter manches Problem.

Schlechte Erfahrungen habe ich aber mit den in meinem Besitz befindlichen Multimetern gemacht, da deren Gleichrichtungsqualität (da wären nämlich nicht nur Genauigkeit, sondern eigentlich auch gewisser Normenkram gefragt....) für Audiobandbreiten, wie sagte MichaelB, unser Mann mit Kundenkontakt, "nicht optimiert" ist. Das muss man kontrollieren, bevor das Gerät herwächst. Außerdem war mir Fluke immer und bei weitem zu teuer. Um absolute Genauigkeit geht es nicht. Meine ersten -eigenen und teilweise heute noch existenten- Messgeräte kamen von Heathkit und wurden, wie dort gängig, aus sich selbst heraus geeicht, was ich mit Muffe sah. Heute habe ich eine Messgerätesammlung, aus der die Heathkits überhaupt nicht herausfallen, die stimmen tadellos...., selbst dasjenige mit einer 40-dB-Logarithmierung, die über die Nichtlinearität einer Diode erzeugt wird.
Zum Multimeter (sic!) bliebe zu sagen, dass sie die schöne Messbereichsteilung in 10-dB-Inkrementen in der Regel nicht besitzen.

Man tut sich mit einer Messtechnik keinen Gefallen, die nicht mit dem Messgut in gemeinsamen, zeigenössischen Kategorien 'denkt'.

Ich votiere daher für ein Millivoltmeter (irgendein gebrauchtes, aber funktiontüchtiges Heathkit-, Brüël&Kjær-, Hartmann & Braun-, Grundig-, Sennheiser-, Leader-, Rohde&Schwarz-, Philips-, HP, Wandel&Goltermann-, Präcitronic-, RFT- oder No-Name-Produkt -zwischen Monacor und Conrad- tun es da durchwegs; notfalls fragen), dann besteht diese Augenhöhe. Röhrenmillivoltmeter sind nicht unlustig, aber manchmal (behufs Wartung) nicht gerade Quelle steter Freude. Dagegen gehören gerade die Geräte der DDR-Messtechnik oftmals zu den besonderen Ereignissen, weil sie nicht nur reizvoll gemacht sind, sondern eine Bedienungsanleitung (äh, "-anweisung") besitzen, die dem Nutzer vielfältig Hilfestellung gibt, weil Verständnis für den Sachverhalt vermittelt wird..

A propos: Die Schaltungen, besser noch Schaltung & Bedienungsanleitung sollten dem Gerät beiliegen. Wenn nicht, so muss das beigezogen werden.

Pegelmessungen sind keineswegs abartig mit Audiopegelmessverstärkern und Lichtzeigern bzw. geeigneten Zeigermesswerk, einem RTW, NTP, Studer-Bargraph (Fluoreszenzanzeige) zu messen. Lichtzeiger kann man sich recht genau auf tadellosen Skalenverlauf eichen und das Ding seiner Anlage einverleiben, womit auch das Problem der Audiopegelmessung ein- für allemal (?) sein Ende hätte. Für diese Unternehmeung müsste man entweder den IRT-Bandpass im Messverstärker (schaltbar?) überbrücken oder entfernen, weil sonst Messfehler auftreten.

Weiterhin kann man sich mit vier OpAmps pro Kanal (4136) solch ein Messgerät selbst bauen, um dann einen Lichtzeiger oder ein geeignet skaliertes Zeiger-Messinstrument dazu irgendwo herzuziehen. Eine definitiv funktionierende Schaltung wäre bei mir.

Leider sind die angesprochenen Terrains nahezu allesamt (der Selbstbau ist noch frei...) bereits in Sammlerhand, was nicht ohne finanzielle Folgen bleibt.

Für dich sind Tongenerator, Oszilloskop (bitte X/Y-fähig; Einstrahligkeit ist weniger als kein Problem) und Millivoltmeter gefragt, virtuelle Geräte in Softwaregestalt ihren Zweck erfüllen, sofern obige Ansprüche an Gleichrichtung/Frequenzgang befriedigt werden. Das kann man beim Selbstbau aber berücksichtigen.

Radio- und Fernsehelektroniker geben mitunter, Berufsschulen lösen ihre traditionellen Werkstätten auf. Wenn man dort die Hand aufhalten kann.... Leider kennen 'die' natürlich auch den Weg über Epay....

Hans-Joachim
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