Klagewelle rollt
#6
Wenn die Musikindustrie sagt, man würde den Künstlern die Existenzgrundlage entziehen, so meint sie damit nicht, das Phil Collins oder Elton John keine Tantiemen mehr einstreichen werden! Nach wie vor sind die Top-Acts gut in Futter und sorgen für tiefschwarze Zahlen in der Branche.

Den (Klein)Künstlern von der Strasse, den Bands, die immer weniger freie Labels finden, zahlt eh niemand etwas. Die Gema spuckt Geld nur aus wenn man a) Mitglied ist und b) über ich glaube 30.000 Euro jährlich mit seiner Kunst verdient - fraglich auch, ob man davon leben könnte, wenn man kleiner Krauter ist.

Die Musikkonzerne haben in den vergangenen fetten Jahren, vor allem bedingt durch die Geldmaschine 'CD', die den Gewinn auf einfachste Art vervielfältigte, viele kleine Labels aufgekauft oder sich selbst zusammengeschlossen und so die grossen Megakonzerne gebildet. Je grösser ein Konzern, desto weniger hat er das Ohr am Herzen und schon gar nicht am Herzen des Bürgers. Da wird in Manager-Etagen anhand von Statistiken, Marktanalysen und Trendberichten entschieden und am ehesten produziert man selbst, statt Talente zu entdecken.

Diese Produktion hat offenbar dazu geführt, dass immer mehr junge Menschen denken, sie müssten mit Einheitsstimme Einheitsbrei singen, um etwas zu werden. Vielleicht wäre unter anderen Prämissen tatsächlich etwas brauchbares aus diesen Leuten geworden...

Der CCC führte noch ein weiteres, bemerkenswertes Argument zu Felde: die CD-Abteilungen in den Kaufhäusern. Zu meiner Zeit gab es hier einen richtigen Schallplattenladen, da gab es fast alles. Heute gibt es ebenso grosse Abteilungen in den Kaufhäusern, aber unter 'M' finden sich nicht etwas 50 verschiedene CDs, sondern dort gibt es 50 x 'Max'. Somit sind dies nicht mehr Stände zum Stöbern, sondern nur noch zum oberflächlichen konsumieren bzw. für einen Teil der Kiddies von heute.

Wenn die Musikindustrie einsieht, dass der Bravo-Konsumenten wenige sind, dürfte es auch mit der Quali aufwärts gehen. Die Tauschbörsen würde man aber weiterhin verbieten.

Eine Gefahr für die Industrie gäbe es dann, wenn zumindest CD-ähnliche Qualitäten getauscht würden. Aber selbst dann sind die erhältlichen Titel oft verfälscht bzw. schlecht überarbeitet, so dass man oft nicht um den Kauf herum kommt. Ausserdem dürfte man nie alle Titel zusammenbekommen, die man sucht.

Die Musikindustrie könnte eine Menge Geld machen, würden sie sich in die Tauscherei einklinken, z.B. mit Hinweisen: 'und das komplette Album gibt es bei Amazon für 9,99 Euro', weiterführenden Links, 'kostbare' Downloads, die aber auch immer die kostenlosen Alternativen zulassen u.v.m.
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[Kein Betreff] - von highlander - 30.03.2004, 20:33
[Kein Betreff] - von highlander - 31.03.2004, 13:09
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