Mikrofonanordnung
#9
Was die Polymikrophonie angeht: Das hat nicht auf Anhieb geklappt, erst mit der Zeit und vielen verhunzten Aufnahmen stellte sich etwas Erfahrung ein. Anfänglich hatte ich auch viel mit Phasendrehern in Leitungen zu kämpfen, aber irgendwann war der Punkt erreicht, wo eine für Amateurmaßstäbe schöne Aufzeichnung recht sicher wurde. Mit Glück konnte ich einen Soundcheck machen, oft aber nur meine Mikros aufbauen und während der ersten Stücke abmischen, natürlich nicht im Kontrollraum, sondern neben der Bühne über Kopfhörer. Daher rührt meine Bewunderung für die Leute vom Rundfunk, die an wechselnden Orten mit den unterschiedlichsten Bedingungen fertigwerden müssen und stets erstklassige Ergebnisse liefern. Aber Tonmeister wird man nicht durch ein Wochenendseminar.

>>von RealHendrik:Verstehe ich das richtig? Du nimmst an, das Achtermikro nimmt zum einen den Schall von vorne und zum anderen den Schall von hinten auf? Nee, Irrtum! Das S-Mikrofon ist das Seitenmikrofon, d.h. der Schall wird von links und rechts aufgenommen... Vielleicht ist da in Deiner Überlegung der Knackpunkt?<<

Nach meinem Verständnis ist ein 8er doch "nur" zwei Rücken an Rücken stehende Mikrofone. Klar nimmt es von den Seiten auf, aber wenn ich die Längsachse verlängere, wird doch der Schall VOR dem Mikro in Längsrichtung rings um diese Längsachse aufgenommen. Aber um die Querachse herum ebenfalls, also auch Geräusche von hinten, wenn ich mit "vorn" die dem Orchester zugewandte Seite (Querachse, 90 Grad zu Längsachse) definiere. Diesen Störschall wollte ich mit der Nierencharakteristik verringern.

Was die geringere Klangqualität angeht, werden denn nicht die Richtwirkungen durch ein geschickt dimensioniertes Labyrinth auf der Rückseite der Kapsel, welches definierte Anteile des Schalls quasi umleitet, erzeugt? Einige, i. d. R. hochwertige Kondensatormikrofon haben umschaltbare Charakteristika, und auch bei 8er Mikros sind die Polardiagramme keineswegs gleichmäßig. Vermutlich eine Folge von Auslöschungen, Resonanzen oder Phasenversatz im o. a. Labyrinth.


Vermutlich ist es nicht notwendig, umschaltbare Mikros zu nehmen. Ich denke aber, dass es sinnvoll wäre, zwei gleiche Mikes zu verwenden, eines als 8er für die Seiteninformation und eines als Kugel ( Niere) für das Mittensignal. Oder kann man da mischen, meinetwegen Sennheiser Mitte, AKG Seite?
Ist denn ein MS- Signal so ohne weiteres auf Band zu nehmen? Dann habe ich doch auf einer Spur die Seiteninformation, auf der anderen das Mittensignal, und so kommt es aus den Lautsprechern. Wo bleiben denn da Summen- und Differenzsignal?


=> Phonomax: Zuerst einmal vielen Dank für die Fundstellen im Internet; die Seite von Schoeps habe ich zwar besucht, aber den Aufsatz wohl übersehen. Ich werde diese Schrift wohl ausdrucken und mit Muße studieren.

Hier wurde geschrieben, dass für das M/S- Verfahren in der Mitte ein Kugelmikrofon benutzt werden solle, Schoeps empfiehlt ein Nierenmikro, gibt aber eine betonte Mittenortung an.

Grundsätzlich scheint aber das M/S- Verfahren nicht so einfach beherrschbar zu sein, wie ich es mir vorgestellt habe. Der Grund für meine Frage ist, dass ich aus einer Auflösung gebrauchte, im Verhältnis zum Neupreis, recht preiswerte AKG- Mikrofone bekommen könnte. Die würden natürlich meine Ausrüstung erheblich aufwerten, arbeite ich doch bislang ausschließlich mit dynamischen Mikrofonen.

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Die Kunstkopfstereofonie war in den 70er eine kurze Zeit sehr populär, ist aber bald wieder in der Versenkung verschwunden. Einer der Gründe war wohl, wie PhonoMax angeführt hat der Klang, der über Kopfhörer ( ich habe gerne die offenen Sennheiser- Hörer benutzt) sehr schön war, aber über Laustsprecher mitunter Mängel hatte. Meiner Meinung nach kam die Musik irgendwie von hinten - oben, von da wo mitunter ein häßlicher Brumm seinen Ursprung hat.

Wenn ich mich recht erinnere hatte AKG einen recht kantigen Kunstkopf namens "Harry" im Angebot. Auch der unvermeidliche Jean Pütz machte, so meine Erinnerung, natürlich Bauvorschläge für Dummies zum ökologisch korrekten selbst stricken. All das liegt heute neben Rubik´s Würfel verstaubt in Hinterzimmern.



Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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[Kein Betreff] - von Frank - 21.09.2004, 08:23
[Kein Betreff] - von RealHendrik - 21.09.2004, 09:41
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[Kein Betreff] - von Michael Franz - 21.09.2004, 16:31
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[Kein Betreff] - von Frank - 22.09.2004, 16:33
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[Kein Betreff] - von RealHendrik - 04.10.2004, 12:40

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