Uher Report 4400 Stereo
#4
Lieber Ralf,

das Uher 4400 wurde als Gerät mit Kombiköpfen konzipiert, lediglich die Version mit dem 'Suffix' "Monitor" besitzt drei Tonköpfe, wäre also mit Lösch- Aufnahme- und Wiedergabekopf ausgestattet. Du erwähnst vom Anhängsel Monitor nichts, weshalb ich annehme, dass dein Gerät der ersten 'klassischen' Gruppe zugehört.

Neben den elektrischen Vorteilen und denen der Möglichkeit, während der Aufnahme 'über Band' zu hören, kann man ein Bandgerät mit drei Köpfen auch erheblich einfacher und komfortabler (dazu zählt die Genauigkeit) auf eine ggflls. vorhandene Bandsorte einstellen. Das gilt natürlich auch schon für den Hersteller.

Infolgedessen wurde bei Uhers Kombikopfanlagen (also Aufnahmewiedergabekopf als eine Einheit gebaut) nicht das klassische Verfahren der Vormagnetisierungsjustage gewählt, sondern nach über den Daumen festgelegten Hf-Spannungswerten am Kombikopf eingestellt. Das geht auch, die Delta-10-kHz-Methode nimmt aber mehr Rücksicht auf das komplexe Zusammenwirken des bewegten Bandes und des Kopfes mit seinen individuellen (!) Eigenschaften. Einen -heute ohnehin nicht mehr erhältlichen- Bandtyp eines bestimmten Herstellers hat man nach meinen Unterlagen nicht spezifiziert. Etwas Ordentliches sollte es eben sein.

Man kann die Delta-10-kHz-Methode auch bei Kombikopfanlagen anwenden, muss dann aber akzeptieren, dass solch ein Unterfangen in durchaus unübersichtliche Arbeit ausartet. Ich kann dir das erklären; doch damit ist es nicht getan, die entsprechenden Messgeräte müssten auch vorhanden sein.

Das Uher Report stammt aus einer Zeit, die sich noch nicht so in Akkumulatoren suhlte wie die unsere. Man sah also darauf, dass das Gerät möglichst wenig Energie aufnahm. Der größte Verbraucher ist in der vordigitalen Epoche zumeist der Bandtransport, der bei Uher demzufolge sparsam ausgelegt wurde, weshalb man auf dem Report am besten hochfexibles Doppelspielband, bitte aber kein stärkeres Band als Langspielband verwenden möge, das beim gegebenen (niedrigen) Bandzug hinreichend satt an den Köpfen anliegen will; gerade bei Vierspur ist das zur Drop-out-Vemeidung sehr wichtig. Ich würde daher auf dem Report auch möglichst reibungsarm laufende Bänder verwenden. LPR35 -auf den Revoces (wie lautet eigentlich der Plural?) das Band schlechthin- sähe ich gerade wegen seiner nicht vom Himmel fallenden guten Wickeleigenschaften als zweite Wahl an. Ein Quantegy mit glatter Rückseite dürfte dem Report-Konzept daher eher entgegenkommen.

Bedenke abschließend, dass bei einem Bandgerät der analogen Zeit Elektrik/Elektronik und Mechanik eine unauflösbare Verbindung eingehen, will man die Qualität eines solchen Gerätes hochhalten. Da liegt nicht zuletzt Problem und Erfolg dieser Technik begründet. Mit den entsprechenden handwerklichen Fähigkeiten und Möglichkeiten kann/könnte man daher ein solches Gerät eigentlich immer wieder, auch noch nach 50 oder 80 Jahren 'herholen' (und 'dabehalten'). Es bedarf aber dieser Fähigkeiten und (apparativen) Möglichkeiten.

Hans-Joachim
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[Kein Betreff] - von rew - 18.04.2006, 07:18
[Kein Betreff] - von Michael Franz - 18.04.2006, 07:29
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