Bedienungsanleitung DOLBY 361
#10
Lieber Silvio,

wenn du anhand obiger Quelle (aus der Feder von Thomas Görne) vorgegangen bist, dann sind die 0 dBu im Gegensatz zu den begründeten Befürchtugen Pits schon im richtigen Fahrwasser gelandet, auch wenn Thomas Görne nicht in allen Fragen auf den sich ständig ändernden Höhen der Zeit ist.
Auch dein Hinweis zum Leistungspegel geht -so wie ich ihn auffasse- fehl, denn effektiv sind dBu und dBm dasselbe, lediglich die Normierung verlangt schon seit geraumer Zeit, dass fixe Pegelangaben auf der Basis von dBu zu machen seien. Beide Pegelwerte indes basieren auf einer Definition (jetzt geht es rund 80 Jahre zurück in die Medienhistorie), die aus der Leistungsanpassung der Fernmelder erwuchs, aber sehr wohl eine reine Pegeldefinition ist, denn man maß den Pegel, als man 1 mW an 600 Ohm applizierte.
Die dabei entstehenden 0,775 Volt liegen übrigens auch der VU-Norm der Amerikaner zugrunde, weil das Telefon ja eines der frühen internationalen Kommunikationsphänomene weltweit weitgehend normierter Technik war. Als dann wegen der beim Rundfunk geforderten Breitbandigkeit die Leistungsanpassung entfiel (entfallen musste), ging der Pegel natürlich um 6 dB in die Höhe, so dass fortan 1,55 Volt die OdB-Marke belegten.
Nun ja, dann ging es erst richtig los, wie wir wissen. Lediglich heute gibt es in der Digitaltechnik mit der Quantisierungsgrenze wieder eine Schallmauer 'gewisser' Eindeutigkeit; aber dazu findet sich gewiss auch noch einer, der diese in Frage stellt. Notfalls mit einem VU-Meter (...).

Ich belasse die Normungsdiskussion beim Faktum, dass 0 dBu 0,775 Volt entsprechen; das sind aber nicht die 0 dB, die das RTW anzeigt!!

Deine Angabe oben zu 320 vs 514 (oder 510, wie Studer immer schreibt) ist prinzipiell richtig, aber doch etwas schief ausgedrückt, so dass ich Missverständnisse doch nicht ausschließen kann, weshalb ich einfach auf absolute Pegel in Volt umsteige, dann löst sich das Problem, welche dBs denn nun gemeint seien, vielleicht am ehesten.

Ein 1 kHz-320er-Bezugston muss am Geräteausgang deiner A807 mit MV5 gemessen 0,96 Volt hervorrufen oder -4,1 dB am RTW, so das nicht umgeeicht ist. Es muss natürlich 0 dB bei anliegenden 1,55 Volt anzheigen. Die 1,55 Volt für 0 dB PPM solltest du daher mit Hilfe des MV5 kontrollieren und dabei vielleicht auch erfassen, ob man dem 1115 einen IRT-Tiefpass verpasst hat. Ich weiß ebendies nämlich nicht definitiv. Dies ist aber für die Einmessungsverwendung des RTW natürlich nicht unwesentlich.

Die Einmessung der 807 ist natürlich zunächst wiedergabeseitig und dann aufnahmeseitig vorzunehmen. Außerdem muss das VU-Meter der 807 -Studer setzt grundsätzlich einen Lead von 6 dB voraus- bei 0,775V/1 kHz statisch am Eingang (6 dB unter nomineller Vollaussteuerung) auf 0 dBVU kalibriert sein. Dein MV5 sollte für solche Einstellungen/Überprüfungen qualitativ tadellos hinreichen.


Legst du nach erfolgreichem Abschluss jenes Überprüfungsgewürges (zur VU-Meterschonung) 0,775 Volt (= -6 dB auf dem RTW, so katalogkonform geeicht) auf beide Eingänge der 807, so sollten auch an deren Ausgang über Band mit dem RTW 0,775 Volt (also auf diesem -6 dB) zu messen sein. 320 nWb/m = 0,96 Volt = 4,1 dB unter 514 nWb/m = -4,1 dB PPM sind aber auch auf einem ordentlich kalibrierten VU-Meter (eines ebenfalls ordentlich auf 514 nWb/m kalibrierten Bandgerätes) abzulesen und ergeben -bei Studers 6 dB VU-Meter-Lead- -4,1 dB + 6 dB = + 1,9 dBVU. Dies verwende aber bitte nur 'nachrichtlich'. Ein schön justiertes RTW ist etwas anderes, damit musst du arbeiten und bitte nur damit. Außerdem verfügt das RTW noch über eine +20-dB-Taste (mit Gleichstromkontakt auf der Steckerleiste für Einmessungen, bei denen immer eine Hand fehlt, fix schaltbar!), mit der sich Betriebseinmessungen in den höchsten Genauigkeitsbereich der Skala verlegen lassen.


Dinge, die du wissen solltest und vielleicht auch wissen willst, vermittelt dir das Alte Testament unseres Forenkollegen Friedrich, seit dem Tod des Magnetbandkundlers Heinz Thiele fraglos der Magnetbandhistoriker weltweit:

Friedrich Engel, Schallspeicherung auf Magnetband. Leverkusen 1975. (160 Seiten)

Kürzer, genauer und praxisnäher geht es nicht. Das Buch (Taschenbuch) müsstest du antiquarisch zu erhalten versuchen, wobei ich aufgrund deiner fachlichen Vorpolung empfehle, auch noch

Peter van Bommel, Die Entzerrung in der magnetischen Schallaufzeichnung. Leverkusen 1973 (vermutlich auch später; 53 Seiten)

und

Heinrich Rindfleisch, Magnetbandtechnik: Erklärung von Fachausdrücken mit einem Fachwörterlexikon. Leverkusen 1971 (7. Auflage, 97 Seiten) mit hinzuzunehmen. Alle drei Bändchen entstammen der AGFA-Publikationsreihe und werden (Engel und Bommel) auch den Ansprüchen professioneller Praxis gerecht. Rindfleisch wendet sich sichtlich mehr an den Amateur, bedient aber mit seinem Buch die heute oft schwer zu befriedigenden lexikalischen Erwartungen. Die drei Bände werden vielfach gemeinsam angeboten.

Die Arbeiten von Winckel, Dickreiter und Webers (nur beispielhaft zu verstehen) zielen in gänzlich andere Richtungen und dürften für deine Erwartungen zu global und damit letztlich praxisfremd sein.

Ansonsten könnten auch die einschlägigen Internetseiten der Deutschen Welle weiterhelfen, die offenbar noch immer auf deren Server schlummern. Dringender Rat: Downloaden, solange die Sachen noch vorhanden sind. Der Count-down läuft sicher schon. Friedrichs Text ist natürlich deutsch abgefasst (und in gutem Deutsch dazu, bei Technikern war/ist das immer eine Rarität, heute mehr denn je), wogegen die Deutsche Welle die englische Sprache andient:

http://www.dw-world.de/dw/0,,3907,00.html

Dort kannst du beiziehen, was dich interessiert. Oftmals fängt man bei Adam und Eva an, was aber besser ist, als Problemquellen unerwähnt zu lassen.

Mit 514er-Bezugsbändern dürfte es heute (und diesseits von AES-Jay-McKnight nebst Sohnemann) eng werden, weil schon unsere Erwerbung des EMTEC-Bezugsband-Lagerbestandes offiziell praktisch kein ARD-Bezugsband mehr enthielt. Ich glaube, ein falsch verpacktes tauchte mit Tarnkappe auf.... Aber das war es dann so ziemlich.
Der Vorteil dieses Bezugsbandtyps lag -in meinen Augen- ohnehin auch eher in der darauf vorhandenen Trennspuraufzeichnung, mit der man Schmetterlinge wunderbar in der Höheneinstellung überprüfen bzw. justieren konnte. Fast alles andere ging auch mit 320. Ich besitze seit jeher nur ein 320er-Bezugsband. Alles was zusätzlich kostet, muss bei analoger Technik auf den Prüfstand.

Letztes Problem (für heute):
Auf deinen Mail-Account bei Web.de bekäme ich die 360er-Anleitung mit größter Wahrscheinlichkeit nur kapitelweise. Verfügst du noch über eine andere, etwas weniger platzsensitive Mailadresse?


Hans-Joachim
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[Kein Betreff] - von Tonband-Ilja - 04.03.2006, 07:08
[Kein Betreff] - von PhonoMax - 04.03.2006, 10:03
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Studiopegel - von user-332 - 07.03.2006, 13:55
[Kein Betreff] - von PhonoMax - 07.03.2006, 15:27
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Pit zu dBm - von user-332 - 07.03.2006, 18:31
[Kein Betreff] - von PhonoMax - 07.03.2006, 19:12
[Kein Betreff] - von Tonband-Ilja - 08.03.2006, 15:59

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