Quellen für Höhenverluste
#3
Ich müsste jetzt mal genau nachlesen, aber im Groben dürfte folgendes stimmen:

- Die ersten ein oder zwei Wiedergabevorgänge einer frischen Aufnahme "dämpfen" das Signal um weniger als 0,5 dB. Danach findet keine Beeinflussung mehr statt.
- Das allerdings nur, sofern kein Dauermagnetfeld von außen auf das Band einwirkt. Das Magnetfeld der Erde ist definitiv zu schwach. Lautsprecher- und Kopfhörermagnete sind da schon gefährlicher. Versuche haben aber gezeigt, dass Kopfhörer schon eine gewisse Zeit in unmittelbarer Nähe der Bänder liegen müssen, bevor da was passiert.
- Tödlich für die Aufnahme sind permanentmagnetische Metalle, die sich im Bandlauf befinden, also magnetische Tonköpfe, magnetische Bandführungen, etc. Quasi laden sich die Tonköpfe durch die bei der Wiedergabe induzierten Spannungen magnetisch auf. Wird dieser Magnetismus zu stark, wird die Wiedergabe beeinträchtigt. => Entmagnetisieren.
- Was die Höhenwiedergabe noch stark beeinflußt ist der Abstand des Bandes zum Tonkopf. Bei 9,5 cm/sec hat bereits ein Abstand von 1 ym einen Höhenverlust von > 12 dB über 10.000 Hz zur Folge. Aus einer gut klingenden Aufnahme wird dann Mittelwellenqualität. Stichwort: Drop-outs. Leicht zu testen: einfach ein Band falsch herum einlegen und abspielen. Der Abstand der Trägerschicht zum Tonkopf liegt dann bei ca. 25 ym. Der Klang entsprechend.

Dieser letztgenannte Höhenverlust ist umso größer, je geringer das Verhältnis der aufgezeichneten Wellenlänge zur Tonkopfspalte ist. D.h. je geringer die Geschwindigkeit, je hörbarer die Drop-Outs. Das ist mit ein Grund, warum bei hochqualitativen Aufnahmen mit hoher Geschwindigkeit gearbeitet wird.

So, jetzt nochmal konkret Antworte zu den Fragen von Niels:

- Erdmagnetfeld: keinen Einfluß
- Temperaturen: physikalischer Einfluß auf das Bandmaterial durch Verformung des Kunststoffs (wenn es so heiß wird, dass sich das Magnetfeld verändert, brennt sowieso die Hütte Big Grin )
- Umspulen: keinen Einfluß, sofern Bandführungen/Tonköpfe nicht magnetisch
- mechanische Belastung: wenn, dann Einfluß auf die tiefen Frequenzen, weil die niedrigen Frequenzen die Magnetschicht voll durchmagnetisieren; höhere Frequenzen bleiben mehr an der Oberfläche der Magnetschicht (sehr vereinfacht ...)
- Einfluß der Tonköpfe: sofern die Köpfe magnetisch sind, wird es übel. Bei normaler Wiedergabe und Aufnahme mit korrekt eingestelltem Vormagnetisierungsstrom, etc., sowie regelmäßiger Entmagnetisierung keine Beeinflussung

Als seinerzeit noch mit Gleichstromvormagnetisierung gearbeitet wurde (vor ca. 1940) war das Problem der permanentmagnetischen Lösch- und Tonköpfe wirklich ein Problem. Durch den bei der Aufnahme fliessenden Gleichstrom wurden die Tonköpfe zu Dauermagneten, die die Aufnahme bei der nächsten Wiedergabe teilweise gelöscht haben. Von AEG gab es ein Gerät, bei der bei der Wiedergabe der Lösch- und Aufnahmekopf mechanisch aus dem Bandweg geschwenkt wurde. Eine ziemlich aufwendige und mechanisch nicht stabile Lösung.

Viele Grüße
Michael
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[Kein Betreff] - von niels - 24.08.2004, 13:58
[Kein Betreff] - von TBS-47-Audioclub - 25.08.2004, 05:45
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