Grundtonhörer oder Obertonhörer?
#5
Im Detail gibt es geringe Unterschiede beim Maskierungsverhalten des Ohres, und darum geht es hier wahrscheinlich. Erzählt wird im Internetaufsätzle aber nichts tragfähiges, insofern möchte ich auch nichts im Detail sagen, weil dies in der Mutmaßung versumpfte. Beim Online-Spiegel, dieser Geschwätzigkeits- und Mainstream-Postille, hatte man es -soweit ich mich erinnere- auch schon mal versucht, denn verschiedene Formulierungen habe ich schon anderweitig gelesen.

Insofern werden die Dinge, die eine moderne Forscherschaft hier (offenbar primär Mediziner) als bahnbrechende Neuigkeiten verkauft, in entsprechender Literatur und durch Kombination längst vorliegender Kenntnisse durchaus präziser als zwischen -1 und +1 zu beschreiben sein. Melodiebogen kontra Staccato, Karavan vs. Harnoncourt um 1977, bahnbrechend.
Und?
Das ist Musik??

Ich schätze kontrapunktisch angelegte Musik, analysiere beim Hören ständig daran herum. Andere mögen etwas anderes, nämlich vorne hineinfahren und hinten wieder hinaus. Bezüge herzustellen gilt als hinderlich. Ich suche förmlich nach ihnen.
Und?
Die Instrumentierungsbeschreibungen eines Satzes von Wagner fallen bei mir aber sehr ähnlich aus wie bei dieser anderen Gruppe. Hören wir also nun tatsächlich anders oder stellen wir lediglich anderes mit unseren letztlich physisch identischen Eindrücken/Erfahrungen an?

Die pathologischen Superlative stören mich in wissenschaftlichen Beschreibungen, denn sie tragen einen eigentümlichen Hautgoût in ein solches Unternehmen; nämlich den, dass man mit solcherart Maßnahmen auf die Einwerbung von Fremdmitteln bei unkundigen Dritten zielt, was unsere heutige Politikerschaft so gerne mit so verheerenden Folgen fordert.
Nun, deren Bildungskategorien sind ja bekannt. Und darum geht es hier: Wer liest denn schon Fachliteratur aus Physio- und Psychoakustik, geschweige denn musikalischer Akustik? Misst man also das, was mit Aplomb präsentiert (!) wird, an dem, was längst auf dem Tisch liegt? Natürlich nicht.
In den USA ist die "Einwerbung von Fremdmitteln" bereits seit Jahrzehnten und entsprechenden -übrigens nicht 'nur' positiven- Folgen gang und gäbe.

Man kann die Sache daher durchaus tiefer hängen, denn im Großen und Ganzen maskiert das menschliche Ohr über die Bevölkerung erstaunlich konstant, solange das Ohr/Gehör halbwegs gesund ist, was bereits seit den 1920er Jahren bekannt und sehr gut quantifiziert ist, denn damals baute man die gehörrichtigen Bewertungen zusammen. Gäbe es hier keine Einheitlichkeit im Bevölkerungsquerschnitt, kennten wir keine Hits. Heute mehr denn je.

Andererseits erweisen sich insbesondere gehörsgeschädigte Zeitgenossen als durchaus empfindlich für MP3-Daten-Reduktionen, weil bei ihnen jene Maskierungen nicht mehr so richtig funktionieren, auf denen MP3 so vielfältig gründet. Damit aber wären wir an der medizinisch-pathologischen Grenze.

Hans-Joachim
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[Kein Betreff] - von The_Wayne - 22.12.2005, 17:31
[Kein Betreff] - von Markus Berzborn - 22.12.2005, 18:08
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