25.05.2024, 09:03
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.05.2024, 10:36 von nick_riviera.)
(24.05.2024, 14:41)Hannes schrieb: "Der Torwart ärgert sich über einen Zuschauer und verlässt deswegen das Spielfeld..."
Jum, das ist ein interessanter Vergleich, aber er hinkt: Der Torwart hat das Spielfeld verlassen, weil die Schiedsrichter nicht den Randalierer diszipliniert haben, sondern, nicht zum ersten Mal, das Spiel abbrachen.
Gruß
Hannes
damit hast Du das Problem gut auf den Punkt gebracht, und es betrifft durchaus auch fachliche Themen.
Es gibt in jedem Forum Forumsregeln, aber kein Regelwerk kann verhindern, dass trotzdem Unfrieden gestiftet wird. Und viele Mods verhalten sich dann leider so, dass nicht derjenige verwarnt wird, der den Unfrieden gestiftet hat, sondern der, dem nach längerer Provokation vielleicht mal ein unschönes Wort rausgerutscht ist. Ich kenne einige Foren, denen gerade die Leute weggelaufen sind, die den besten Input geliefert haben, und momentan setzt auch bei YouTube und Co. eine Bewegung ein, dass die sogenannten Content Creators zunehmend weglaufen und nur noch die Influencer, Streithähne und Weltuntergangsphantasten übrig bleiben.
Ich kann die Mods ja gut verstehen - im Zweifel können die sogar juristisch belangt werden, wenn sie nichts unternehmen, und das für eine Tätigkeit, die sie noch ehrenamtlich nach ihrem Haupt-Job machen. Gesellschaftlich betrachtet ist es aber dennoch ein Problem, wenn bestimmte Dinge gar nicht mehr gesagt werden, weil man Angst hat, von jemandem fertiggemacht oder sanktioniert zu werden. Hier gäbe es einfache Möglichkeiten, am System zu "schrauben", aber das müsste der Gesetzgeber tun, und ich verstehe nicht, warum das nicht passiert.
Im Presserecht gibt es eine klare Regel, dass nur publiziert werden darf, wenn ein juristisch Verantwortlicher genannt wird. Der muss nicht direkt unter seinem Artikel auftauchen, es reicht, wenn die Redaktion ( also im Fall des Forums die Mods ) die persönlichen Daten vorliegen haben. Ich denke, der Sinn dieser Regel erschließt sich für jeden von alleine, und die Regel gilt im Prinzip auch für das Internet. Wenn in einer ordinären Tageszeitung ein Leserbrief von Euch abgedruckt werden soll, müsst Ihr dem Verlag Eure vollständigen Daten angeben, weil ansonsten der Chefredakteur die Verantwortung trägt.
Im Internet ist der "Chefredakteur" derjenige, der im Impressum der Webseite steht, und ich finde es ehrlich gesagt schon fast heroisch, dass es noch so viele private Forenbetreiber gibt, die es zulassen, dass tausende User anonym ihrer Meinungsfreiheit fröhnen, ohne dass die Verantwortung für das gefordert wird, was sie schreiben. An dieser Stelle einerseits mein herzlicher Dank dafür, andererseits sollte man gerade an dieser Stelle mal überdenken, nicht doch politisch aktiv zu werden.
Das Problem ist nämlich - so lange nur einzelne Forenbetreiber darauf bestehen würden, für den Vollzugriff die persönlichen Daten der Benutzer einzusammeln, würden die User zu anderen Plattformen laufen - im Zweifel würde man zu einer Plattform wie Facebook wechseln, die es sich leisten können, gegen geltendes Recht zu verstoßen, weil man sie von Deutschland aus eh nicht rankriegt. Das Ganze würde erst dann funktionieren, wenn der Gesetzgeber es für alle verbindlich vorschreiben und mit den großen Internetkonzernen Verträge aushandeln würde. Ich denke, fast alle Probleme in Zusammenhang mit sozialen Netzwerken würden auf einen Schlag sehr viel besser werden, wenn jeder, der im Internet publiziert, auch für das persönlich verantwortlich gemacht werden kann, was er publiziert.
So lange es nur um Foren wie diesem hier ginge, wo sich mal ein wenig gebalgt wird, es aber eigentlich um nichts geht, könnte man das vielleicht sogar weiterhin locker sehen. Wenn ich mir aber z.B. die ganzen Angebote für Kinder und Jugendliche ansehe, bei denen sich 50 jährige Kinderschänder anonym zum Mitchatten anmelden können, dann bekommt das eine ganz andere Dimension. Wir hatten vor einigen Jahren im Kindergarten eine Veranstaltung mit Polizei und Jugendamt, wo es genau um das Thema ging. Alle regten sich auf und machten sich Sorgen, die Frage, wieso man denn nicht einfach alle Benutzer dazu zwingt, auch im Internet die Gesetze einzuhalten, die in der Offline Welt gängig und akzeptiert sind, interessiert aber komischerweise - sorry - keine Sau. TikTok, die momentan größte Pest in diesem Bereich, wäre wahrscheinlich auf einen Schlag erledigt, wenn alle Minderjährigen von ihren Eltern eine Erlaubnis vorweisen müssten, wie es ja witzigerweise in den TikTok Regeln sogar vorgeschrieben ist.
Gruß Frank