Mit Röntgenstrahlung klebende Bänder kopieren
#13
Hallo Friedrich,

die Vorstellung, dass die Magnetisierung einzelner Partikel erfasst wird, ist vielleicht etwas übertrieben (Pressemitteilung halt). Eine sehr gute Auflösung im Mikrometerbereich ist mit Röntgen-Mikrotomographie aber erreichbar. Drei Links als Beispiel dazu:

https://www.spektrum.de/lexikon/biologie...phie/43019

https://en.wikipedia.org/wiki/X-ray_microtomography

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6088774/

Beim letzten Link ist der Abschnitt "Principles of X-ray μCT" von Interesse, der mit einem Bild auch zeigt, wie hier aus vielen 2D-Daten ein 3D-Modell berechnet wird. Das ist heute keine "Rocket Science" mehr, sondern ziemlich Standard. Ja, Datenmengen und Rechenaufwand sind groß, aber eben heute beherrschbar. Das Neue an der PSI-Idee wird sein, spezifische (magnetisierungsabhängige) Absorbtion bei bestimmten Energien als bildgebendes Signal zu nehmen. Bei einem Studioband mit 38cm/s könnte ich mir vorstellen, dass eine räumliche Auflösung von 5µm locker ausreicht, auch wenn damit die mittlere Magnetisierung von mehreren Partikeln erfasst wird.

Ich gehe davon aus, dass dabei die Magnetisierung erhalten bleibt, denn für diese 3D-Verfahren müssen ja viele Bilder hintereinander aufgenommen werden. Ob das zutrifft, wird die Praxis zeigen. Am Ende hat man dann ein großes 3D-Modell der Magnetisierung des ganzen Wickels, aus dem dann der Verlauf der Magnetisierung entlang der einzelnen Spuren berechnet werden soll. Für die Wiederherstellung von persönlichen Mixtapes wird sowohl die Messmethode mit Synchrotron als auch die Datenverarbeitung vielleicht etwas zu aufwendig sein ...

Ein wenig erinnert die Idee an das, was man inzwischen optisch aus sehr alten, sehr kaputten und normalerweise nicht mehr abspielbaren Schallplatten auslesen kann:

https://www.ina.fr/institut-national-aud...ir-project (mit Beispielen zum Anhören)

Noch was zu solchen Pressemitteilungen (aus eigener Erfahrung):

1.) Du hast eine Idee oder schon Ergebnisse.
2.) Du schreibst einen Antrag oder einen Artikel darüber. Möglichst neutral oder (vor allem beim Antrag) etwas optimistischer.
3.) Dann schreibst du später etwas für die Presseabteilung Deiner Einrichtung.
4.) Der Presseabteilung ist das zu kompliziert, zu wenig positiv, ... und sie optimiert die PM (idealweise in Zusammenarbeit mit Dir).
5.) Am Ende steht eine sehr optimistische Pressemitteilung, die z.B. die Heilbarkeit von Krebs in 10 Jahren, Kernfusion in 20 Jahren, usw. in Aussicht stellt.
6.) Die PM wird von Medien aufgenommen, aber die PM ist zu kompliziert, zu wenig positiv, ... und wird weiter "optimiert".

Gruß

Thomas
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RE: Mit Röntgenstrahlung klebende Bänder kopieren - von OttoK - 14.04.2024, 11:16

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