Alte Folienkondensatoren erneuern?
#26
Hallo Leute,

bitte regt Euch nicht so über das Problem Tantal vs. Elko auf! 

Fakt ist, daß niemand  von uns derzeit einen schlüssigen meßtechnischen Beleg dafür vorweisen kann, ob ein Elko -anstelle eines Tantals an Position x in der Schaltung y einen Vor- oder Nachteil bringt. Auch ich habe das bisher bei meinen Reparaturen/Revisionen meiner Bandmaschinen mehr aus Kosten- denn aus Sachgründen heraus entschieden.  Tantals jenseits der 10µF sind ja leider richtig teuer. Ein unbehagliches Gefühl blieb dabei freilich immer:

In den 80er Jahren stand mal in irgendeiner Ausgabe der Elektor oder Elrad, daß 1µF Tantal gleichbedeutend sei mit 10µF Elko. Dies im Hinblick auf die "Niederohmigkeit" bei anliegender Wechselspannung (wichtig hinsichtlich der Anwendung als Koppelkondensator, oder auch zur Abblockung von integrierten Spannungsreglern a la 7812 usw.).

Ich stehe bei der Revision meiner jüngsten Neuerwerbung A700 wieder vor ähnlichen Entscheidungsfragen. Bei einer neu erworbenen RdL ist es ebenso. Ich versuche derzeit, unter Beachtung der jeweligen Aufgabenstellung des Kondensators in dem betreffenden Schaltungsteil  bzw. in der gerade betroffenen Verstärkerstufe fallweise herauszufinden, ob jeweils ein Tantal zwingend wieder an der betreffenden Schaltungsstelle eingebaut werden muß, oder ob stattdessen auch ein Elko ausreichen würde.

Wenn man aus Kostengründen auf Elko gehen will, sind heutige low-ESR-Elkos sicherlich eine gute Wahl. Normale Elkos älterer Spezifikationen lassen wir -denke ich- besser außen vor.

Bei der Revision meiner RdL habe ich zur Ankopplung des WK heute übrigens Wima-Folienkondensatoren anstelle der originalen Tantals eingebaut. Diese 4,7µF-Monster paßten auf dem WV-Verstärkerprint der RdL noch gerade so eben ´rein. Was es bringt, kann ich derzeit noch nicht sagen. Bei Reparaturbeginn zeigte sich eine Wicklung des WK offen. Ursache war freilich nicht der Koppelkondensator- der wies im betroffenen Kanal wider Erwarten normales Verhalten auf. Aber um den WK in der RdL ideal gleichstromfrei zu halten, ist ein Folienkondensator -so glaube ich- sicherlich um Längen besser als jeder Tantal oder Elko.

Wenn es den Super-Patent-Kondensator für alle Problemfälle gäbe, wär´s schön. Doch glaube ich, daß weder Mundorff- noch irgendwelche andere Halli-Galli-Kondensatoren hier weiterhelfen- es sei denn für den Geldbeutel des jeweiligen Verkäufers... . Man sollte sich stattdessen lieber mit den Schaltungsdetails vertraut machen!

Martin
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RE: Alte Folienkondensatoren erneuern? - von mincom - 04.02.2024, 23:43

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