Wie lässt sich die Freude zu meinen Lieblingsgeräten erklären?
#4
Egal, ob man sich für ein bestimmtes Gerät oder ein bestimmtes Prinzip entscheidet, immer ist das eine Mischung aus der subjektiven Bewertung objektiv feststellbarer Fakten.

Wer sich entscheidet, hat zunächst einmal eine gewisse, begrenzte Kompetenz, die er dazu verwendet. Dabei kann folgendes passieren:

a) bestehende Fakten werden nicht erkannt
b) nicht bestehende Fakten werden dazu gedichtet
c) bestehende Fakten werden richtig und vollständig erkannt
d) oder eben nicht, also falsch und unvollständig

Über diese Materialsammlung läuft nun das Programm der persönlichen Bewertung. Was oft in "einem Rutsch" passiert, kann in einer Nutzwertanalyse (im Prinzip eine Aufteilung in einzelne Entscheidungen) transparenter gemacht werden, man kann sich damit selber kontrollieren. Stimmt das, was ich mache, mit dem überein, was ich "errechne"? Selbstbetrug dürfte häufiger der Fall sein, als es die Betroffenen wahr haben wollen, aber das ist nicht Gegenstand der Diskussion.

Letztendlich gewichtet man aufgrund einer oft schlechten Faktenlage (erkannt nach individueller Kompetenz) nach aus Lebenserfahrung heraus resultierenden persönlichen Bedürfnissen, also auch sehr individuell. Manche verbinden mit dem Gedanken an Nadeln, Scheiben, Rillen, Cassetten eben Frust, manche haben dagegen schöne Erinnerungen, geben dieser Technik unbewusst einen Bonus. Dieser Teil des Entscheidungsprozesses ist meiner Meinung nach deswegen nicht diskussionsfähig, da es auf ein individuelles Ziel hinausläuft, das in den allermeisten Fällen "persönliches Wohlbefinden" heißt.

Im Bereich der Profis ist das leichter: Die müssen Geld verdienen, das ist ein objektiv fassbarer Maßstab, gemessen an standardisierenden Verfahren wie z. B. Bilanzen. Ein Studiobetreiber wird erfreut feststellen, daß ein ein Report alleine zum Aufnahmeort tragen kann, eine M15 nicht. Dann wird er betrübt feststellen, daß das Report nicht so gut aufnimmt, wie die M15. Und er wird jubeln, wenn er in Gestalt des neuen TASCAM-Flaschcard-Recorders ein Gerät hat, daß bessere Daten hat als seine M15 und daß er so leicht transportieren kann wie das Report.

Der Liebhaber denkt in anderen Kategorien, sein Ziel ist ein nicht objektiv mess- und beurteilbares. Nicht umsonst sagt man: Über Geschmack kann man nicht streiten.

Für Diskussionsfähig halte ich die Punkte a) bis d). Das sollte die Basis für die persönliche Bewertungsmaschinerie sein, die gar nicht diskussionsfähig ist oder nur dann, wenn man sich persönlich gut kennt und diese Diskussion auch will. Von der Vielfalt der Ergebnisse lebt unsere Gesellschaft.

Rein persönlich lasse ich mich gerne treiben. Höre mal viel Bänder, dann wieder die neuesten CDs. Und wenn man den Plattenspieler freigeräumt hat, weil man unbedingt etwas hören musste, dann suche ich auch mal ein paar Scheiben extra heraus. Gut möglich, daß ich mir mal ein Röhrengerät kaufe. Oder einfach meinen Revox-A40 aktiviere, der bei mir unterm Bett Staub fängt. Was ich an persönlichem Wohlklang kriege, reicht mir, seit es gut aufgenommene CDs gibt. Das ist überwiegend seit ca. 10 Jahren der Fall. Mehr brauche ich nicht. Das sage ich nicht aus der Position dessen heraus, dem die hochhängenden Trauben zu sauer sind, sondern als jemand, der in den weiter obenliegenden Gefielden nicht das gefunden hat, was er sucht: Persönliches Wohlbefinden beim Hobby Musik und Audio.
Michael(F)
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[Kein Betreff] - von mash - 05.12.2005, 10:42
[Kein Betreff] - von The_Wayne - 05.12.2005, 12:04
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