Lautsprecherleistung vs. Verstärkerleistung
#7
Mißverständnis zwischen Leistung und Belastbarkeit

Eine hohe Wattzahl, auch wenn sie in Form von Belastbarkeit auf einem Lautsprecher steht, wird häufig mit großer Lautstärke gleichgesetzt.
Dabei ist die Wattangabe auf dem Lautsprecher eine Angabe über die "zulässige Antriebsleistung" und nicht etwa über die zu erwartende Lautstärke.
Beispiel:
Box A hat eine Nennbelastbarkeit von 35W und eine prakt. Betreibsleistung von 1W.
Box B hat eine Nennbelastbarkeit von 100W und eine prakt. Betriebsleistung von 10W.
Die Nennbelastbarkeit steht für die entsprechende "zulässige" Sinus -Ausgangsleistung des Verstärkers. Ein hoher Wert steht für hohe Belastbarkeit des Lautsprechers.
Die praktische Betriebsleistung steht für die Leistung, die zur Erzeugung einer bestimmten Zimmerlautstärke notwendig ist.
Ein niedriger Wert steht für große Lautstärke.

Konsequenz:
Box A benötigt zur Erzeugung der definierten Lautstärke nur 1W, Box B benötigt dazu 10W.
Box A ist bei Vollaussteuerung durch einen 35W-Verstärker mehr als doppelt so laut wie Box B an einem 100W-Verstärker.
Zur Erzeugung der doppelten Lautstärke benötigt man übrigens die 10fache Verstärkerleistung!
Die Frage nach der erforderlichen Verstärkerleistung wird also in erster Linie durch die praktische Betriebsleistung des Lautsprechers und nicht durch seine Belastbarkeit beantwortet.

Merke:
Die Angabe der Nennbelastbarkeit ist ein Richtwert für die max. Aussteuerung der Box durch einen Verstärker entsprechender Sinus-Ausgangsleistung.
Die Betriebsleistung eines Lautsprechers sagt aus, wieviel Watt vom Verstärker entnommen werden müssen, um eine definierte Lautstärke zu erzielen. (DIN 45500 86dB, Mikro 3m Abstand)

Übrigens erwerben täglich unzählige HiFi-Freunde ausgesprochen mäßige Lautsprecher, nur weil sie dem Phänomen unterschiedlichen Wirkungsgrades erliegen.
Man muß hier unterscheiden zwischen Boxen, die systembedingt lauter sind als andere und die Minderheit darstellen (Baßreflex-,Horn-Systeme o.ä.) und solchen die die HIFi-Studios füllen: luftdicht geschlossene Boxen (Kompaktboxen).
In jedem dieser Studios werden täglich Lautsprecher miteinander verglichen, die unterschiedlich laut sind, die die vorhandene Verstärkerleistung ungleich in Schall umsetzen. Nur in den seltensten Fällen werden Lautstärken abgeglichen. Eine unabdingbare Forderung für den objektiven Vergleich.

Objektive Urteilsfindung ist nur durch den A-B-Test, den unmittelbaren, verzögerungsfreien Vergleich zwischen zwei Lautsprechern möglich.
Besonders unvorbelastete HiFi-Freunde werden in der Regel ein Opfer eines besseren Wirkungsgrades und erwerben häufig den schlechteren Lautsprecher.

Übrigens:
In Lautsprecher-Prospekten sollte der Wirkungsgrad durch die "praktische Betriebsleistung" ausgewiesen sein.
Je niedriger der Wert in Watt, je höher der Wirkungsgrad des Lautsprechers.

Bernd
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