Es graut so grau...Telefunken Magnetophon 98
#13
(26.11.2023, 18:29)eudatux23 schrieb: Klasse dass die Maschine soweit spielt!

Wie bei jedem Röhrengerät gibt es aber noch einen ganz wichtigen Punkt, damit sie das auch dauerhaft betriebssicher tut, ohne dass man Endröhren, Ausgangsübertrager und co gefährdet: Papierkondensatoren müssen durch moderne Folienkondensatoren ersetzt werden, ohne Ausnahme!!

Ich habe in dem Foto von dir mal beispielhaft die dort zu sehenden ERO100-Papierkondensatoren markiert. Die müssen definitiv neu, haben alle eine komplett danebenliegende Kapazität inzwischen und Leckstrom ohne Ende.

Danke fürs Verständnis dass ich das so deutlich sage, es wäre wirklich schade um das schöne Gerät, wenn die Probleme auftreten.


Schöne Grüße
Alexander

es hat mal eine Zeit in den 1990igerngegeben, wo ich viele Röhrenradios zuhause hatte. Schon damals gab es die "Alles muss raus, ohne Gnade" Fraktion, und ich habe mich schon damals gefragt, wieso ich eigentlich so viele Geräte habe, die trotz alter Originalteile spielen wie sie sollen, und wieso mir eigentlich nicht ständig Radios abbrennen, obwohl ich die "bösen" Papierkondensatoren nur ausgewechselt habe, wenn sie auch wirklich kaputt waren.

Irgendwann habe ich mir dann mal ein richtiges Kapazitätsmessgerät angeschafft, nicht für die alten Radios, sondern eher für junge Schaltnetzteile, und ein Regel-Trenntrafo war auch mittlerweile da, und mit dem kann man mit einer in Reihe geschalteten Diode hervorragend das Leckstromverhalten prüfen. Mit diesen Geräten habe ich dann mal einige von den bösen Papierkondensatoren untersucht, und dabei etwas festgestellt, was eigentlich auch logisch und nachvollziehbar ist - bei Wohnzimmergeräten waren die Teile so gut wie nie kaputt, bei "Kellerleichen" war die Ausfallquote höher, aber auch nicht so hoch, dass es einen Radikaltausch rechtfertigen würde. Und böse Folgedefekte durch sterbende Papierkondensatoren gab es vielleicht in Fernsehern, aber nicht in kleinen Heim-Audio-Geräten. Ausnahmen gibt es, z.B. diese Philips Radios mit eisenlosen Endstufen, da würde ich sogar zwei in Reihe geschaltete Elkos als Ausgangskondensatoren einbauen für die doppelte Sicherheit, aber insgesamt kann man schon der Philosophie folgen "was kaputt ist, fliegt raus, was nicht kaputt ist, darf bleiben".

Richtig übel wird es, wenn der Tauschwahn dazu benutzt wird, fehlendes Wissen zu ersetzen, frei nach dem Motto " wenn ich alles tausche, müssen die Defekte automatisch mit verschwinden ". Mit dieser "Reparaturmethode" sind wahrscheinlich nur ganz wenige Geräte wirklich repariert worden, die meisten Geräte sind nach einer solchen Aktion erst richtig kaputt.

Ich folge der Philosophie, lieber die Fehler zu suchen, und nur das rauszuwerfen, was wirklich kaputt ist, seit ich in den frühen 1990igern angefangen habe, ernsthaft zu sammeln und zu restaurieren, bisher habe ich noch kein Gerät gehabt, was mir wegen plötzlich sterbender Altteile irreparabel geworden wäre. Ausnahmen sind für mich nur die o.g. eisenlosen Endstufen und bestimmte Schaltungsteile in alten Fernsehern wie z.B. der berühmte Booster Kondensator, der im Defektfall den Zeilentrafo mit ins Grab nehmen kann.

Gruß Frank
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: Es graut so grau...Telefunken Magnetophon 98 - von nick_riviera - 04.12.2023, 09:21

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste