04.12.2023, 08:31
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.12.2023, 08:32 von nick_riviera.)
(03.12.2023, 15:34)DOSORDIE schrieb: Also für mich geht das leider Alles in die Voodoo Ecke, wenn Leute anfangen Dinge mit "Klingt harsch, kühl, steril, digital..." zu umschreiben. Ein DAC gibt im Besten Fall das aus, was reingegeben wurde. Die CD selbst ist nur ein Medium, das digitale Informationen speichert. Es ist ein reiner Datenträger und im Prinzip ist das piepegal, ob diese Information von der CD, einer DAT Cassette, einer Festplatte oder sonstwoher kommt. Die Information bleibt 1 zu 1 die gleiche. Deshalb kann das Medium an sich schon mal nicht klingen. Auch so Behauptungen wie dass die Fehlerkorrektur Einfluss auf den Klang habe finde ich schwer nachzuvollziehen. Wer weiss, wie die Informationen auf der CD gespeichert und ausgelesen werden, weiß, dass das ziemlicher Quatsch ist. Der Stream wird nämlich aus Paketen zusammengebaut und die Pakete sind so angeordnet, dass man - falls eins fehlt, weil Kratzer oder Dreck - aus den übrigen das Fehlende errechnen kann. Ein falsch errechnetes Paket hiesse ausserdem nicht, dass die Musik an der Stelle ne andere Dynamik hat oder wie von Zauberhand anders abgemischt ist sondern es würde Schlicht und ergreifend zu Aussetzern, Dropouts und digitalen Artefakten führen.
Auch so Sachen wie bessere Jitter Werte durch Riemenantrieb oder Plattenteller sind einfach totaler Unsinn. Die CD dreht ja nicht konstant und es entstehen keine Gleichlaufschwankungen im Audiosignal, wenn sie sich konstanter dreht, denn der Laser muss nur die digitale Information von der CD auslesen, die dann die Elektronik zu einem konstanten Stream zusammenbaut. Das wird nicht hörbar besser oder schlechter, wenn man da irgend ne Dämmung in den Player einbaut oder sowas. Das ist ja schliesslich keine Schallplatte. Wenn ich gegen den CD Player klopfe springt evtl. die CD, aber Erschütterungen und Vibrationen am Gerät sind, solang der Stream ausgelesen werden kann nicht hörbar.
Und ausser bei DACs der ersten Generationen die deutlich lauter Rauschen, als Spätere und bei Impedanz kritischen und schwachbrüstigen Kopfhörerausgängen von irgendwelchen Discmans und Ghettoblastern klingt ein DAC nicht. Egal ob YAMAHA oder Burr Brown oder sonstwas. Er gibt einfach nur das aus, was er aus dem Stream bekommt. Es gibt Tests aus den 80ern der ersten CD Player Generation wo diverse Messsignale falsch wiedergegeben werden, was sich bei bestimmten dann auch wirklich durch Verzerrungen und Rauschen bemerkbar macht, aber sowas ist immer messtechnisch belegbar und das hat man spätestens in den Frühen 90ern im Griff gehabt. Dinge, die nicht messtechnisch belegbar sind gibt es nicht. Und wenn Musik "harsch und kühl" klingt. liegt es am Mixing. Da sind dann einfach zu viele Höhen drin, zu viel Hall und was auch immer an Effekten, dafür braucht man keine Digitaltechnik, das geht auch mit Tonband und Cassette.
Wenn sich CD Player unterscheiden oder man sich einbildet, dass sie es tun, liegt es ganz oft an kleinen Pegelunterschieden. Es haben nicht alle Geräte den exakt gleichen Ausgangspegel, schon 2 oder 3 dB, die man nicht unbedingt als Lautstärkeunterschied wahr nimmt können das Gefühl erwecken, dass etwas grundlegend anders klingt, weniger Lautstärke=kraftlos und spitz. Dazu kommen Haptik und Optik, oft auch "Das Gerät hat 6000 Mark gekostet, das muss besser sein...". Meistens wird der Kopf durch sowas beeinflusst und ist nicht so unbefangen, wie man das gerne hätte.
also sorry, aber das ist mindestens genauso Blödsinn wie das Voodoo Geschwurbel mancher Gourmet HiFi Zeitschriften.
Ich habe mir vor einiger Zeit mal antiquarisch zwei von den wenigen Buchtiteln besorgt, die in den frühen achtzigern für Radio-/Fernsehtechniker geschrieben wurden, eins davon in englisch von Sony, das andere aus dem Franzis Verlag. Schon 1982 kannte man Dinge wie Jitter, und die Art der Wandler und des Oversampling haben sehr wohl Auswirkungen auf den Klang. Es hat auch mess- und hörbare Einflüsse, wie oft die Fehlerkorrektur zugreifen muss, und so weiter.
Der große Denkfehler der "alles klingt gleich" Fraktion ist, dass sie CD-Player mit Speicherchips gleichsetzen. Da sind Bits, die werden gewandelt, fettich. So einfach ist es bei der CD aber nunmal nicht, hinzu kommt, dass die CD ja zu einer Zeit ihre Blüte erlebt hat, wo sich die Digitaltechnik im Vergleich zu heute noch in der Steinzeit befunden hat.
Natürlich ist die feste Kopplung Kaufpreis-Klang, die die Goldohren Fachpresse immer aufstellt, kommerziell getriebener Schwachsinn. Es gibt aber eben auch technisch begründbare Unterschiede, die Wahrheit liegt wie fast immer in der Mitte.
Gruß Frank