Dokorder 7200 mit vorhandenen Mitteln einmessen
#3
Also, nicht alles in meinem Beitrag oben war zu Ende gedacht:

Der Entzerrungsunterschied zwischen 700 Hz und 1 kHz sollte sowieso keine Rolle spielen - denn durch die Wiedergabeentzerrung wird der ja ebenfalls kompensiert. Es ist also (immer im Rahmen der übrigen Unsicherheiten) sowieso egal, ob Du bei 1 kHz oder bei 700 Hz den Wiedergabeverstärker abgleichst.

Auch die übrigen Werte für den Play-EQ muss man natürlich nicht umrechen - die Vorschrift heißt ja einfach "stelle 15 kHz so ein, dass es ±1.5 dB genauso laut ist wie 700 Hz". Das geht ganze genauso gut mit 1 kHz und 16 kHz, oder eben noch besser mit dem gesamten Frequenzgang, der ja auf Peters Messbändern ist.

Dann habe ich mal die Einmessprozedur im Manual (aus unserem Downloadbereich) angeschaut:

   

Die genannten Abbildungen und Widerstände finde ich nicht alle zweifelsfrei wieder - Fig. 9 zum Beispiel scheint eher Fig. 8 zu sein, und z.B. für die VU-Meter-Einstellung scheint mir eher VR7 und VR8 zuständig als die genannten VR5 und VR6. Irgendwas passt da also nicht ganz, oder ich schaue auf die falschen Bilder... wie auch immer.

Warum der Abgleich des Wiedergabepegels bei -10 dB erfolgen soll, verstehe ich nicht - vermutlich, weil der Ton eben so auf dem "AMPEX Standard Test Tape" drauf ist. Jedenfalls spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, die Nr. 4 in der Tabelle bei 1 kHz und 250 nWb/m zu machen - so dass eben am Ausgang nicht -10 dB, sondern +2.6 dB zu sehen sind. Fertig - kein neues Messband nötig.

Wenn +2.6 dB auf Deinem Messgerät am Ausgang schwierig abzulesen sind, könntest Du die Nr. 3 (Meter Amplifier Adjustment) zweimal machen - einmal vor Nr. 4 um 2.6 dB erhöht, dann den Wiedergabepegel "auf Null stellen", danach die Anzeigen nochmal abgleichen wie in der Anleitung. Die zwei Testtöne mit genau 2.6 dB Versatz zueinander kann man am Rechner leicht erzeugen - kann ich bei Bedarf auch machen und hier anhängen.

Nebenbei: Worauf sich die dB-Werte am Eingang in der Spalte "Signal Source" beziehen steht nicht dabei - vermutlich sind es dBu. Das würde dazu passen, dass der Line-Eingang mit 80 mV Empfindlichkeit und der Line-Ausgang mit 0.775 V = 0 dB angegeben sind; in Verbindung mit Punkt 2. "Playback Level Adjustment" würde es hinkommen.

Und noch was: 10. Record Bias Adjustment schlägt vor, das Empfindlichkeits-Maximum bei 700 Hz zu suchen. Naja, wenn man denn will - es spricht aber nichts dagegen, einfach die bewährte ΔS-Methode zu nehmen, oder das Klirrminimum zu suchen.

Ah, und noch zum Abgleich der Höhenentzerrung, also 5 und 6: Wenn Du einen Frequenzgang-Teil hast, wo die einzelnen Frequenzen relativ kurz sind, kannst Du auch mit dem Messband nur die Abweichung bestimmen, und danach über Band die nötige Korrektur ausmessen. Also Messband abspielen, Abweichungen zu 0 dB aufschreiben (oder in den Rechner laufen lassen und dort in Ruhe nachmessen), Korrektur bestimmen (z.B. "15 kHz war 1.3 dB zu leise"). Danach über Band 15 kHz aufnehmen, den genauen Pegel wie er vom Messband kam wieder einstellen, danach genau um die Korrektur verändern (also z.B. 1.3 dB lauter machen), und dann am Poti drehen. Der Vorteil ist, dass man so lange messen und einstellen kann, wie man will, und nicht vom kurzen Ton begrenzt wird. Auch der Trick von oben kommt hier wieder, also statt die vielleicht schwierige Anzeige genau abzulesen lieber das Testsignal präzise verändern, weil der Rechner als Generator das so einfach erlaubt.

Eigentlich sollte das nur eine kurze Ergänzung werden... sorry... hope that helps Smile

Viele Grüße
Andreas
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: Dokorder 7200 mit vorhandenen Mitteln einmessen - von andreas42 - 04.05.2023, 20:09

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste