Von einem, der aufschrob, das Fürchten zu lernen. SABA TK 220-S
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(02.10.2022, 23:44)Darwin schrieb: Ich kann mich Jan nur anschließen. Nur im Punkt mit den drei Motoren nicht: das wäre damals nicht günstiger und auch nicht leichter geworden. Das Gerät sollte ja noch irgendwie vom Fleck zu bewegen sein. Dass das eine halbe Dekade später mit der A77 (kein Spaß, aber möglich) ging, ist ein Wunder. Aber ob es mit einem Röhrengerät gegangen wäre? Beispiele gibt's womöglich... aber sicherlich nicht allzu viele, oder?

Wie auch immer: Danke, Peter!!!

Hallo Jan, hallo Thomas,

die Frage, warum viele Hersteller erst spät oder gar nicht Tonbandgeräte mit 3 Motoren gebaut haben, habe ich mich angesichts komplizierter Mechaniken bei einmotorigen Geräten auch oft gefragt. Mir ist wenigstens ein Gerät aus dem consumer-Bereich bekannt, das einen Antrieb mit 3 Motoren und Verstärker mit Röhren besaß: das "Titan" von Nordmende (im halbprofessionellen Bereich gab es natürlich Telefunken, und natürlich Revox)

https://www.hifi-wiki.de/index.php/Nordmende_Titan

Wenn man sich den Verkaufspreis ansieht, dann lag der in der Größenordnung von z.B. den großen Grundigs.

Ich kann mir dieses Festhalten an einmotorigen Konzepten nur damit erklären, daß damals die Arbeitskraft derer, die die Mechaniken herstellen und zusammenbauen mußten, sehr billig war: man stelle sich vor, welche Arbeitsschritte nötig waren, diese Teile aus Blechen herauszustanzen, sie mit Zapfen, Nasen und Sonstigem zu versehen, dann zusammenzubauen und einzustellen.
Und dann zum Vergleich z.b ein Revox G36: 3 Motoren, Bremsen und eine elektrische oder mechanische Betätigung der Andruckrolle...

Selbst nach Einführungen der Transistortechnik (Philips hat etwa 1965 volltransistorisierte Geräte, z.B. das RK25, mein erstes Tonbandgerät, in den Markt eingeführt. Der größte damalige Hersteller von Tonbandgeräten (ich weiß allerdings nicht, wie groß der Max war) hat da noch ein paar Jahre Entwicklungsarbeit gebraucht..) haben deutsche Hersteller noch einmotorige Geräte produziert. Natürlich gab es Braun mit TG 60 und später TG 502, aber wer konnte oder wollte sich damals schon ein Gerät für 2000 DM leisten. Die Brüder Braun hatten damals auch nicht Otto Normalverbraucher als Zielgruppe.

Meine These von der billigen Arbeitskraft gründet sich auf einen Besuch in der Kurgartenstraße in Fürth im Jahre 1969. Damals konnte man nach der 10. Klasse eines Gymnasiums dieses mit der mittleren Reife verlassen. Um den Schulabgängern die Arbeit in einem Unternehmen zu zeigen hatte unsere Sozialkundelehrerin eine Führung durch das  Grundig-Stammwerk organisiert. Und da saßen Frauen mit jugoslawischen Migrationshintergrund an den Maschinen (die übrigens auch nicht mehr die allerneuesten waren) an den Stanzen und  Fließbändern, an denen die Chassis bestückt wurden. 

Später gab's noch Orangensaft für alle und wir durften an den Geräten herumspielen, u.a. am, meines Wissens ersten volltransistorisierten Tonbandgerät von Grundig, dem TK 247. Dss war damals mein Traumgerät, bis ich 30 Jahre späte eines besaß und aufgeschraubt habe....

Viele Grüße

Frank
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RE: Von einem, der aufschrob, das Fürchten zu lernen. SABA TK 220-S - von Frank Stegmeier - 03.10.2022, 12:37

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