Abnehmer für Schellackplatten
#21
ehrlich gesagt ist das hier mal wieder so ein Thread, wo sich mir die Nackenhaare hochkräuseln und ich froh bin, auf solche Ratschläge nicht angewiesen zu sein.

Als erstes - vergiss das mit dem Grammofon, streiche es einfach aus Deinem Gedächtnis. Kaufe einfach für das Ortofon System eine Schellacknadel, oder das hier, falls die Ortofon Nadel zu teuer sein sollte:

https://www.audio-technica.com/de-de/car.../at-vm95sp

Dann schaltest Du beide Ausgänge des Plattenspielers parallel ( Mono-Taste ), legst die Platten auf und hörst Probe. Wenn das Audiosognal gut hörbar ist, und nur die tiefen Töne angehoben werden müssen, kannst Du das übers Mischpult machen, wenn die Platten zu sehr rauschen und/oder knistern, ist der weiter oben erwähnte Weg der schlaueste, die Platten erstmal auf einen PC zu überspielen, da mit Audacity o.ä. zu bearbeiten, und vom PC auf das Band zurückzuspielen. Wenn ein Mischpult vorhanden ist, sollte es kein Problem sein, den PC anzuschließen, und eine Phono Vorstufe für den PC ist auch nicht erforderlich.

Und das war es dann auch schon. Und bevor jetzt Diskussionen über das Abtasten von Monoplatten mit Stereoabtastern losgehen - ja, ja und ja, sowohl das Ortofon als auch das verlinkte Audio Technica sind Stereosysteme, und ganz streng genommen für Monoplatten nicht geeignet, weil die Geometrie nicht stimmt. In der Realität ist es aber so, dass selbst eine simple Parallelschaltung der beiden Stereospulen schon eine Tonqualität produziert, die einem Grammofon so sehr überlegen ist, dass sich die Diskussion erübrigt.

Bei der Bearbeitung von so alten Aufnahmen mit Audacity muss man mit Augenmaß vorgehen, und man darf nicht dem Irrglauben verfallen, aus einer Schellackplatte, wo man kaum noch was hört, eine HiFi Aufnahme machen zu können. Wenn man die Filter zu sehr anwendet, erreichen sie zwar ihr Ziel ( z.B. Entknistern ), die Aufnahme klingt aber nicht mehr authentisch, sondern irgendwie wie aus dem Gulli. Es ist ein wenig Experimentirerei, den Punkt zu finden, wo die Störgeräusche ausreichend unterdrückt werden, aber die Aufnahme nicht versaut wird. Die Frequenzgangkorrektur, sofern man bei so alten Platten von Frequenzgang sprechen kann, kann man auch mit Audacity machen, man sollte aber auch hier keine HiFi Maßstäbe anlegen. Man muss überlegen, dass das elektrische Aufnahmeverfahren erst Mitte der zwanziger Jahre aufkam, und dass davor noch direkt in den Trichter musiziert wurde. In den zwanzigern und teilweise auch noch in den dreißigern war man froh, überhaupt alles hörbar auf die Platte zu bekommen, High Fidelity hat die Schellackplatte erst nach dem Krieg in ihrem letzten Jahrzehnt berührt, wo sie schon parallel zur Vinylplatte existiert hat, und teilweise gar nicht mehr aus Schellack bestanden hat.

Gruß Frank
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RE: Abnehmer für Schellackplatten - von kaimex - 17.08.2022, 16:45
RE: Abnehmer für Schellackplatten - von kaimex - 17.08.2022, 18:27
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