Der elektronische Gartenzwerg UHER CR 124
#1
Hallo Ihr,

in letzter Zeit fällt mir auf, dass hier auf den Straßen (eher gutbürgerliches Wohnviertel) Kartons mit "Zeug" stehen.
Da hier Westfalen ist, stand auch schon mal "Zum Verschenken" drauf.
Den Mist, den die Leute früher weggeschmissen haben, stellen sie jetzt an die Straße, nachhaltigkeitshalber.
Nach dem nächsten Regenguss oder nach Kontakt mit nächtlichen Promillegängern liegt dann alles schön verteilt
in der Gegend.
Aber aufgemerkt! Natürlich gucke ich auch im Vorbeischreiten zumindestens mit einem Viertelauge in Richtung der Kartons...da! Cassetten!
"Hör auf mit dem Sche**!", so Frau Gemahlin. "Was willst du damit?"
"Cassetten kann man immer gebrauchen, notfalls überspiel ich die". "Jaja".
In 4 Wochen ca. 50 Cassetten mitgenommen.
Was haben wir denn dabei....uuuuiii.

   

Wer unter Verstopfung leidet, der kann beim oder nach dem Hörgenuss schön weichen Stuhl absetzen.
(Wer das gerne hört, soll er nur, ich will das niemandem schlechtmachen, auch die Künstler und Komponisten nicht).
Ist mittlerweile etwas aus der Zeit gefallen, und da setze ich an.
Früher war schön Ruhe, quasi Ehrenkodex, den Nachbarn beim Frühstücken auf dem Balkon nicht durch lautes Gequake
und laute Musik auf den Sack zu gehen. Hat wunderbar funktioniert, auch bei den Studenten. Jetzt nicht mehr. Schnösel, die nicht mehr grüßen,
den Müll nicht mehr trennen, Kippen vom Balkon schnicken und laut ihre Aggro-Musik abspielen. Das sind zum Teil Bubis aus gutem Hause,
die Jura und BWL studieren! Im Fernsehen gabs Berichte über das Exzess-Partytum in Münster am Aasee, Scherben, Müll und Drogen.
Genau das sind die Herrschaften.
Jetzt kommen die Cassetten. Verkniff ich mir früher sogar dezente Balkon-Hintergrundmusik, kann es jetzt ab und zu vorkommen, dass ein kleines Gerätchen
schöne Sachen abspielt. Sogar auf Deutsch, das lieben die doch, Deutsch-Rap ist doch auch deutschsprachig. Zumindestens zum Teil. "Mutternbefruchter"
oder so hab ich noch nicht gehört, 
man wählt eher Begriffe aus dem angelsächsischen Sprachraum.
Hier kommt das kleine UHER CR 124 zum Einsatz, als elektronischer Gartenzwerg sozusagen.
Eine Cassette "Hammond-Orgel Hausparty, 30 beliebte Melodien zum Mitschunkeln" ist doch so etwas wie Würze im musikalischen Einerlei.
Nur ab und zu ein wenig, das reicht schon.

Allerdings muss der Gartenzwerg auch willig sein und das ist er in Form des CR 124 nach 50 Jahren nicht immer.
Hier im Forum war die Rede davon, dass in der Bucht viel verbastelter Schrott, Mogelware "Voll funktionsfähig, RAR, TOPP!!!!!!!!!!!!!!!" oder so
unterwegs ist und sich hier im Forum Nassauer rumtreiben, die nur Infos abgreifen wollen und dann tschüss. So jemand ist natürlich ein Ars***
Für Ehrliche hier nochmal ein kleiner Reparaturbericht. Habe 10 Tage "Sonderurlaub" mit viel Zeit für Indooraktivitäten, daher hab ich mir mal eins geschnappt.
"Eiert" stand auf dessen angeklebtem Zettel. Ich weiß auch nicht mehr, wie lange ich das Ding schon habe und seit wann der Eierzettel draufklebt.

   

Erst einmal muss der Deckel ab
   

Oh! Alte Frakosse, ob die noch gehen?
   

Der erschlaffte Riemen tänzelt nur noch kraftlos auf der Riemenscheibe, rissig ist er auch, der muss raus!
   

Frontblende ab, dieses ist ein recht altes Exemplar, unter dem Mikrofon ist noch ein Loch, in dem bei der Vorserie "Cassett Report" eine Lampe gesessen hat. Rechts aber schon die eckige Auswurftaste, die ist aber bestimmt nach dem uhertypischen
Umbau auf optische Laufwerksregelung reingekommen. Im Originalzustand wird das Teil Schleifer und den Antrieb mit den zwei großen Riemen, sowie die kleine Auswurftaste gehabt haben.
   

Platine ist noch aus Glasfasermaterial, später war es Pertinax.
   
   

Jetzt muss aber der Cassettenfahrstuhl raus, sonst kein Riemenwechsel.
   
   

Vorsicht, die feinen Drähtchen! Die Einheit braucht nur angelupft und etwas nach oben geschwenkt zu werden.
   

Die Verstärkerplatine ziehen, dann kommt man besser dran.
   

Von unten die 3 Schrauben mit dem Pfeil lösen und die Optoelektronik vorsichtig zu Seite....verdammt, jetzt ist doch ein
Drähtchen abgegangen. Gut, dass ich es vorher geknipst hatte.

Nun sieht man die beiden Riemen zu den Spulentellern und den großen Antriebsriemen.
Die Schwungscheibeneinheit halten, neuen großen Riemen einfädeln, auf die Motorrolle auflegen und fast ganz wieder in Endposition zurücklegen, dann die kleineren Riemen um die Schwungscheiben legen, beide zusammen festhalten, die Einheit ablegen und dann die kleinen Riemen un die Spulenteller schlingen.
Beim Ablegen der Haupteinheit darauf achten, dass die kleine Nase richtig von unten in den Tonkopfschlitten einrastet, der muss im montierten Zustand verschiebbar sein. Keine Gewalt hier, sonst bricht der spröde Kunststtoff.
   
   

Fortsetzung folgt
   
   
   
   
   
   
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Nachrichten in diesem Thema
Der elektronische Gartenzwerg UHER CR 124 - von PSMS - 02.05.2022, 21:03
RE: Der elektronische Gartenzwerg UHER CR 124 - von leserpost - 04.05.2022, 09:16
RE: Der elektronische Gartenzwerg UHER CR 124 - von leserpost - 04.05.2022, 10:30

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