DIN Ein/Ausgänge Widerstandswerte
#11
Großen Dank an Bernd/capstan für diese umfassende Erläuterung, die für manchem Foristen das große Aha-Erlebnis sein dürfte. Eine sehr gute Zusammenfassung. Ich unterschreibe alles darin.

Dennoch stimme ich auch Kai zu, seine Lösung ist die bessere, wenn man nachträglich das Problem lösen will. So wie es Bernd beschreibt, ist es in jedem DIN-Radio oder Verstärker tatsächlich gelöst.

Noch ein Löffelchen Senf von mir: Als die DIN-Buchse als Tonbandgeräteanschluss 1955 in Radiogeräte eingeführt wurde (damals übrigens noch Kleintuchel- bzw. Diodenbuchse genannt) war dies die zunächst einzige Anwendung dieser neuen Verbindung. Das Signal wurde im Radiogerät direkt an den beiden Demodulatoren (für AM und FM) abgegriffen, welche recht hochohmig waren*. Das Tonbandgerät durfte sie daher nicht nennenswert belasten, so dass man einen großen Widerstand, ein bis zwei Megaohm, in die Signalleitung Richtung Tonband einfügte, womit der Radionstrukteur auf der sicheren Seite war.
Wollte man Schallplatten über das Radio auf Band überspielen, durfte der Tonband-Signalausgang den parallel liegenden Phono-Eingang ebenfalls nicht nennenswert belasten. Die damaligen Kristall-Tonabnehmer wollten als Eingangswiderstand im Verstärker mindestens 500 kOhm, besser 1 MOhm "sehen".
Das war der zweite Grund für den hohen Widerstand im TB-Ausgang des Radios. ABER: Damals war man so schlau, und fügte eben nicht nur einen Längswiderstand von, wie gesagt, 1 bis 2 MOhm in den Ausgang, sondern dahinter auch einen Widerstand von 50 bis 100 kOhm gegen Masse. Es entstand also ein Spannungsteiler, fast immer 20:1, der ganz nebenbei den Quellwiderstand und damit den Einfluss der Kabalkapazität heruntersetzt.

Diesen Widerstand gegen Masse hat man später in der Zeit der Hifi-Transistorverstärker leider weggelassen, was genau zu dem Problem - Höhenverlust - führt, sobald der Eingangswiderstand des Tonbandgerätes zu hoch ist.

VG Stefan
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RE: DIN Ein/Ausgänge Widerstandswerte - von Vollspurlöschkopf - 27.03.2022, 06:41

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