19.02.2022, 13:53
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.02.2022, 13:59 von nick_riviera.)
(19.02.2022, 11:39)eudatux23 schrieb: Quatsch, ich kaufe jetzt seit vielen Jahren regelmäßig Noname-Elkos, die allesamt die Werte hatten die drauf standen und nie Probleme machten.
Es gibt auch eine Menge Geräte, in denen 50 Jahre alte deutsche Marken-Elkos werkeln, die noch völlig in Ordnung sind. Trotzdem gilt es als schick, diese pauschal gegen Chinaware auszutauschen.
Ich ärgere mich, dass ich mir nie die Mühe gemacht habe, die fast neuen China-Netzteile zu zählen, die nach wenigen Betriebsstunden wegen defekter Kondensatoren abgeflogen sind, oder gar nicht erst ihre Arbeit aufgenommen haben, wie erst neulich bei einem Schnurlos-Telefon für die Fritz Box, wo das Netzteil "out of the box" kaputt war.
Natürlich ist no name nicht zwangsläufig Mist - das Problem ist, dass es kaum noch eine Möglichkeit der Lieferkettenverfolgung und Qualitätssicherung gibt. Wenn ich ein Gerät instandsetze, wäge ich das Risiko ab - Altteile sind halt alt, und oft waren die Materialien noch nicht so hochwertig wie heute, dafür stammen Altteile aus einer Zeit, wo Elektronik noch einen hohen Wert hatte und eine andere Qualitätssicherung durchlaufen sind - und manchmal sind auch alte Materialien hochwertiger als neue - ich denke da z.B. an umweltfreundliche Isoliermaterialien im Vergleich zum guten alten PVC.
Ich für meinen Teil konnte in Jahrzehnten nicht klar erkennen, was zuverlässiger ist - Neuteile halten in der Regel, es gibt aber auch Ausreißer und das Risiko, auf Fake Bauteile reinzufallen. Altteile halten in der Regel auch, aber es gibt auch Ausreißer. Über die Jahre bin ich immer mehr dazu übergegangen, mir die Mühe zu machen, alte Bauteile durchzuchecken statt sie pauschal wegzuwerfen. Und die Praxis gibt mir dabei recht - Katastrophen wie die mit dem hochgegangenen Verstärker sind mir auf jeden Fall mit Altteilen noch nie passiert. Ein Motorola Leistungstransistor, der nicht kaputt ist, und 1970 100 Watt Ptot konnte, der kann das im Jahr 2022 immer noch - was bei Neuteilen absolut nicht selbstverständlich ist. Und das mit den Halbleitern, die von alleine altern, das scheint sich ja bei den Silizium Bauteilen zum Glück nicht zu bewahrheiten. Wenn Silizium Halbleiter kaputtgehen, liegt es meistens an externen Defekten, oder daran, dass die Bauteile lange im thermischen Grenzbereich betrieben wurden.
Gruß Frank