Bänder-Untersuchung mittels Infrarot-Spektroskopie
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Die Laborversuche werden zum Teil auch unter Extrembedingungen (z. B. als "Streßlagerung" bei Sättigung der Luftfeuchtigkeit und tropischen Temperaturen) durchgeführt und die Ergebnisse dann auf normale Lagerungsbedingungen heruntergerechnet. Bei Farbfilmen und Farbfotos war das nicht anders, daß die Farbstoffe mit der Zeit zerfielen, und daß man erst die optimalen Werte für Temperatur und Luftfeuchtigkeit herausfinden mußte - Tonbänder muß man anders als Kinofilm-Negative zum Glück wenigstens nicht einfrieren,  aber auch die normale Klimatisierung erfordert einen beträchtlichen Aufwand. Die saure Hydrolyse durch Essigsäure aus Celluloseacetat ist beim Polyester auch kein Problem.

Mich wundert nur, daß man bei Agfa (noch nicht BASF) die neue und problematische Formulierung des Bindemittels möglicherweise vor der Markteinführung offenbar nicht wirklich getestet hat, wie es scheint - die Entwickler bei Agfa/Bayer müßten sehr wohl Zugang zu solcher Literatur gehabt haben. Außerdem hatte Agfa mit seinem berüchtigten Typ 4-Farbfotopapier schon schmerzvolle Erfahrungen mit unzureichender Lagerstabilität machen müssen, indem der Cyan-Farbstoff im Dunklen zerfiel und die Bilder alle binnen kürzester Zeit rotstichig ausblichen, was dann in den USA sogar zu einer Sammelklage führte.

(Man darf annehmen, daß in dem Großkonzern die interne Kommunikation vielleicht eher schwerfällig funktionierte, aber das ist natürlich Spekulation.)
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RE: Bänder-Untersuchung mittels Infrarot-Spektroskopie - von Heinz Anderle - 12.02.2022, 19:43

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