Grundig-HiFi in den 1980ern, Fine Arts und vorher
#17
Ich verstehe die Gegenüberstellung irgendwie nicht.

Bei den Fine Arts weiß ich es nicht, das kann schon sein, dass sie teurer oder preislich gleich den Japanern waren, davor war es aber so, dass die Spitzengeräte von Grundig eigentlich eher in die Mittelklasse der Japaner passten. Wir vergleichen hier also Äpfel mit Birnen.

Bei Grundig sieht Alles schon irgendwie ein Bisschen zusammengeschustert aus. Ich habe ja die 7500er Serie und das sind keine High End Geräte, bis auf vielleicht den CD Player.

Das CF 7500 ist zwar 3 Kopf und hat einen Einmesscomputer, es hat 2 Motoren, wovon einer eigentlich nur für den Servo zuständig ist, aber es ist schon mal kein Doppelcapstan. Diese ganze Konstruktion des Cassettenschachts sieht verglichen zu anderen japanischen Geräten irgendwie aus, wie bei einem Radiorecorder, diese eigenartigen Haltefedern, die man von vorne sehen kann, wo einfach nur das Rauchglas ein Bisschen trübe gemacht worden ist… das sieht irgendwie noch so nach 70er aus. Dann auch die ungeschickt ausgewählten 45 cm. Die oben schon angesprochene DIN Connectivität auch am Verstärker mit der zweiten Tape Buchse an der Front… Aber das Tapedeck kostete soweit ich weiß nur 899 DM und war in seiner Preisklasse konkurrenzlos, weil es eben diesen Einmesscomputer hatte. Ein echtes Problem sind diese merkwürdigen Andruckrollen, die erstens viel dünner sind, als üblich und wo das Band nicht mittig durch läuft, das führt eher dazu, dass die Bänder knittern. Die Köpfe scheinen auch relativ weich zu sein, denn ich habe 3 Geräte gekauft und bei Allen waren die Köpfe mindestens so runter, dass sich Reineisenband nicht mehr einmessen ließ oder dass die Wiedergabe komplett dumpf war. Optisch sieht man den Köpfen auch starke Abnutzung gar nicht an.

Die Pegelanzeige ist sehr träge, damit sie auch der Laie gut versteht, scheinbar ist sie VU aber so richtig warm werde ich mit der Anzeige nicht, weil Fremdaufnahmen entweder total übersteuert angezeigt werden oder weniger Pegel anzeigen, als auf anderen Decks, das verwirrt mich auch bei der Aufnahme mit den Decks, man muss da nämlich auf Hinterband vertrauen, wenn man das Beste aus dem Band raus holen will, die Pegelanzeige macht das nur mäßig gut. Total merkwürdig finde ich z.B. auch, dass man zwar komplette Titelfolgen programmieren, aber mit dem Pausensuchlauf höchstens ein Lied vor skippen kann. Rücklauf mit Pausensuchlauf ist gar nicht erst vorgesehen. Man darf auch nicht vergessen, dass das CF 7500 eigentlich erst ein Jahr später kam, vorher war das CF 7400 das Spitzenmodell.

Bis auf die DIN Anschlüsse hab ich ja am Verstärker wenig zu meckern. Ich hätte mir 1 bis 2 Anschlüsse mehr gewünscht, was zu dem Zeitpunkt nicht unüblich war. Die Pegelanzeige ist hier sehr sinnig, die Empfindlichkeitseinstellung für den Tonabnehmer ist praktisch und richtig Gold wert auf jeder Party ist die Overdrive Schaltung, oberhalb der Pegelanzeige ist ein Segment das mit „Overdrive“ bezeichnet ist. Stellt man zu laut und wenn alle Segmente aufleuchten wird die Schaltung aktiv und das Licht geht an. Das verhindert, dass der Verstärker ins Clipping kommt und tritt auch immer nur vorübergehend bei Überlast ein, da kann dann gar nix passieren, wenn die Anzeige nur dunkel beim Basschlag aufblinkt hört man das gar nicht. Für ein Spitzenmodell ist leistungstechnisch natürlich Luft nach oben. Ich schätze man käme da so auf 2x40 Watt RMS. Das ist bei den Japanern noch Einstiegssegment, reicht aber für die meisten Boxen aus. Seit er funktioniert ist er jedenfalls ein treuer Begleiter unserer Küchenparties und billig zu haben. Neu lag das Gerät bei 600 Mark. Das ist eben auch nicht mit den Preisen der Japaner und der höheren Leistung/Anschlussvielfalt zu vergleichen, denn ein Bolide kostet eben auch das Doppelte.

Der CD Player - ein umgelabelter Philips CD 303 oder 304 ist ja schön und gut, aber preislich gesehen hab es in der 85er Serie zu den beiden Modellen auch keine Alternativen, die irgendwo bei 2000 Mark lagen, während der teuerste Plattenspieler irgendwo bei 400 oder 350 lag. Da gab es auch bei Philips schon deutlich günstigere Budget Modelle. Auch einen passenden HiFi Videorecorder gibt es in der Form nicht, klar, der VS 380 ist in der Serie enthalten und ich hab auch einen, aber er ist eben nur 42 cm breit und passt deshalb nicht unter die anderen Komponenten, ohne dass es doof aussieht. Da hat Sony schon Beta Recorder in der selben Breite wie die HiFi Komponenten angeboten.

Der Tuner T7500 ist topp, vor Allem das EEPROM und die Computersteuerung sind der Wahnsinn, in seiner Preisklasse (900 DM), war er wohl Referenz. Außerdem hebt ihn ab, dass man jeden Sender mit 4 Buchstaben und Zeichen benennen kann, allerdings ist auch eher eine aufgehübschte Improvisation seiner Vorgängermodelle. Man wollte wohl möglichst wenig Aufwand betreiben um dem Konsumer gemessen am Preis überdurchschnittlich gute Geräte zu bieten…
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RE: Grundig-HiFi in den 1980ern, Fine Arts und vorher - von leserpost - 09.12.2021, 07:35
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