Welcher Drucker? Welche CAD-Software?
#7
es gibt ja zwei Philosophien - einmal die, alles selber machen zu müssen, aber auch alles selber machen zu können, und dann die, von einem Hersteller versprochen zu bekommen, dass alles vorbereitet und ganz einfach ist, und sich für die Bequemlichkeit in eine Abhängigkeit zu begeben.

Ich persönlich kann an der Ausstattung und an den Möglichkeiten erstmal nichts berauschendes finden. Ein beheiztes Druckbett hat seit Jahren jeder 99 Euro China Druckerbausatz. Filament-Dongles haben die 99 Euro Bausätze noch nie gehabt, und eine "ordentliche" Slicersoftware ist ja kein Qualitätskriterium - viel wichtiger wäre, ob man auch alternative Slicer einsetzen könnte und ob sich das Gerät bei den Druckdateien an offene Standards hält, hierzu schweigt man sich bei DaVinci komplett aus.

Das mit dem geschlossenen Druckraum kann man auch nicht pauschal als Vorteil sehen. Für PLA braucht man ihn nicht, da behindert er nur die Arbeit. Und für ABS und ähnliche Kunststoffe bräuchte es eigentlich eine Druckraumheizung, die bei dem Preis des DaVinci eigentlich problemlos drin gewesen wäre, und fürs unbeaufsichtgte Drucken bei höherer Temperatur sollte auch sowas wie ein Rauchmelder vorhanden sein - Da Vinci wird doch nicht müde, in den Unterlagen auf der WLAN-Fähigkeit des Gerätes rumzuhacken, ein Rauchmelder, der in die WLAN Funktionalität eingebunden ist, wäre ein wirklich sinnvolles Feature.

Wie "liebevoll" der DaVinci konstruiert ist, kann man daran sehen, dass man das Druckbett mit Klebeband bekleben muss. Selbst beim halb so teuren Anycubic i3 Mega liegt mittlerweile eine flexible magnetische Matte bei, die auf dem Druckbett haftet, und zusammen mit dem gedruckten Objekt rausgenommen und zerstörungsfrei getrennt werden kann. Beim DaVinci hackt man noch mit dem Spachtel auf dem Druckbett rum und verklebt Klebebänder wie bei den Sperrholz-Schrottbausätzen von vor fünf Jahren.

Meiner Meinung nach ist der beste Weg, einen offenen Drucker rausnehmbar in ein wärmebeständiges Schränkchen zu stellen bzw. eine abnehmbare Haube zu bauen, und hier die Technik zu integrieren, die für einen unbeaufsichtigten Betrieb sinnvoll ist. einen WLAN-fähigen Printserver mit Raspberry Pi, an den man Rauchmelder, Abzug, Druckraumheizung usw. anklemmen kann, und mit dem man den Drucker aus der Ferne überwachen kann zum Beispiel. Für den Preisunterschied zwischen einem Creality Ender und dem Da Vinci kann man sich da richtig austoben.

Ach ja, mit dem Leveln des Druckbetts wird ja auch gerne Angst und Schrecken verbreitet. Wenn das Druckbett plan ist, was selbst bei 99 Euro Kisten der Fall ist, reicht es aus, wenn man an allen vier Ecken die Höhe prüft und einstellt. Das ist mit einem Blatt Papier als "Fühlerlehre" selbst mit der billigen Flügelschraubenkonstruktion an meinem CTC Sperrholzdrucker in drei Minuten erledigt. Automatisches Leveln hat da für mich die Qualität von Keyless Go am Auto - eine Lösung, die keiner braucht, die aber Geld kostet und neue Schwierigkeiten aufwirft.

Gruß Frank
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Welcher Drucker? Welche CAD-Software? - von JUM - 20.08.2021, 11:13
RE: Welcher Drucker? Welche CAD-Software? - von nick_riviera - 24.08.2021, 09:01

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